Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
ruhig zu bleiben. Aber das wirst du nicht schaffen.« Sie streichelte seine Handschellen. »Hier haben wir genau das Richtige«, fuhr sie fort und nahm eine Sonde aus dem Kasten, in dem ihr Schlüssel steckte. »Nun wirst du fliegen, es ist an der Zeit. Danach bist du frei.«
Aus einem Reflex heraus bäumte er sich auf, und seine Ketten rasselten. Er versuchte sich vorzustellen, wie Rik ihre Handgelenke und Fußknöchel ankettete – vielleicht in Vollmondnächten, damit sie nicht ungehindert losstürmte, so verletzlich mit ihrem Itor-Halsband. Das wollte er ihr von der Kehle reißen und sie befreien.
Auch sich selbst wollte er befreien. Wahrscheinlich wäre er dazu fähig, wenn er es ernsthaft versuchte. Doch er wurde von megastarken Ketten festgehalten – und von Riks Willenskraft, während sie die Sonde mit Gleitcreme einrieb. Dann nahm sie seinen Penis in die Hand und führte das kalte Ende des Metalldrahts in die Spitze ein.
Mit leisen, gurrenden Lauten beruhigte sie Trance und erklärte, er sei so ein guter Junge, ihr Sexy-Junge, und in Sicherheit.
In Sicherheit. Würde es jemals so sein?
Innerhalb weniger Minuten erreichte die Sonde seine Prostata, und er merkte, dass er schrie – irgendetwas, das sich wie Heiligerhimmelverdammtnochmal anhörte. Um den Gefühlen zu begegnen, die seinen Körper von innen nach außen kehrten, stemmte er sich verzweifelt gegen die Ketten. »Rik …«
»Lass dich gehen«, befahl sie. Langsam entfernte sie die Sonde, und sein Orgasmus begann mit heißen, weißen Fluten, die wie Fontänen aus seinem Penis quollen, während er sich umherwarf und nach Luft rang.
Wie sie es versprochen hatte, befreite sie seine Arme und Beine von den Ketten. Noch immer schwebte er in jener weißglühenden Zone, wollte nie mehr hinabsinken. Für ihn war es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, in die Sub-Region zu gelangen. Stets hatte er seine eigenen Subs ein bisschen neidisch beobachtet, wenn sie mit seiner Hilfe in diesen paradiesischen Zustand geraten waren.
Und jetzt befand er sich dort. Mit Rik.
ULRIKA WICH ZURÜCK, während Trance dalag, mit Körper und Seele an jenem Ort, den alle Subs anstrebten. Bei ihrem ersten Kontakt mit der BDSM-Szene war sie ahnungslos gewesen. Verdammt, nach ihrer Flucht von Itor hatte sie wochenlang von überhaupt nichts eine Ahnung gehabt.
Aufgewachsen in einem abgeschiedenen Dorf in der Wildnis, war sie als Kind von Itor entführt worden, und diese Schurken hatten sie noch rigoroser isoliert. Mehrere Lehrer brachten ihr die grundlegenden Kenntnisse bei, die sie brauchte, um mit ihren Zielpersonen und den Leuten in deren Umgebung zu kommunizieren. Doch das Training war nutzlos gewesen, sobald sie auf sich allein gestellt war.
Die ersten Wochen in der Freiheit hatte sie einfach nur zu überleben versucht. Sie brach in Häuser ein, stahl Kleider und Nahrung und schlief, wo immer sie einen Unterschlupf fand. Auf dem Land, in Scheunen oder verlassenen Autos.
Schließlich verschlug es Ulrika nach Manchester. Sie hoffte, die Menschenmassen würden ihr helfen, sich einzugewöhnen und Itor von ihrer Spur abzulenken. Nun verbrachte sie die Nächte auf Parkbänken und in leer stehenden Gebäuden.
Bedauerlicherweise wurde sie durch diesen Lebensstil mit brutaler Gewalt konfrontiert. Zweimal erwachte sie blutüberströmt an fremden Orten, ohne sich zu entsinnen, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Doch die Tageszeitungen füllten die Erinnerungslücken.
Einige Artikel berichteten von wilden Hunden, die in der Innenstadt herumstreunten, andere warnten die Bevölkerung vor Werwölfen. Und es war nur eine Frage der Zeit, bevor Itor oder andere Organisationen Wind davon bekamen. Ulrika ergriff die Flucht. Aber auf dem Weg aus der Stadt wurde sie vom schwindelerregenden Moschusgeruch nach Sex und Schmerzen zurückgehalten. Diese Witterung führte sie in einen schäbigen Sexclub, und was sie dort sah, war die Antwort auf ihre Gebete.
In Manchester durfte sie nicht bleiben, weil bereits Gerüchte über eine bösartige Kreatur kursierten. Sobald sie von der grandiosen Londoner BDSM-Szene hörte, stahl sie das Geld für eine Busfahrkarte und übersiedelte so schnell wie möglich in die Hauptstadt.
Alles hatte hervorragend geklappt. Bis jetzt. Doch nun war sie wieder auf der Flucht und mit einer zusätzlichen Komplikation belastet, denn sie musste auch noch für die Sicherheit einer anderen Person sorgen.
Wie Gummi fühlten sich ihre Beine an. In einer Ecke
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