Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Café. Und er ist anscheinend noch nicht soweit, am öffentlichen Leben teilzunehmen.«
»Scheiße, ich hab den Typen im Excedo-Haus gesagt, sie müssten auf ihn aufpassen. Wenn er verschwindet, sollten sie mich unverzüglich anrufen. Keine Bange, ich hole ihn sofort«, versprach Creed. »Diesen Jungen magst du nicht besonders, was?«
»Ich kenne ihn gar nicht«, war alles, was Dev erwiderte, bevor er das Handy zuschnappen ließ. Dann wartete er, bis Creed ein paar Minuten später auftauchte und auf den blonden Mann zuging.
Schon nach wenigen Sekunden trottete der neue Rekrut hinter Creed aus dem Café, anscheinend ohne jeden Widerspruch.
Und dann drehte er sich plötzlich um und starrte Devlin an, was Creed gar nicht bemerkte. Aber dieser Blick traf Dev direkt in die Magengrube, bevor die Emotionen tiefer hinabglitten. Viel tiefer.
Schließlich war Dev gezwungen, seine Hände in die Hosentaschen zu stecken.
Als der neue Rekrut das bemerkte, grinste er einfach nur, wandte sich ab und schlenderte in Creeds Schlepptau davon.
CREED WAR KEIN TOTALER IDIOT, schließlich hatte er Augen und andere Sinnesorgane, und das Allerbeste – er hatte Kat, jenen Geist, mit dem er seit seiner Geburt eng verbunden war. Den hatte ihm sein Bruder Oz an die Seite gestellt, um ihn zu beschützen, zusammen mit den Tätowierungen, die sich über die ganze linke Hälfte seines Körpers zogen, vom Kopf bis zu den Zehen.
Offensichtlich hatte Gabe es auf Devlin abgesehen. Und nach der mürrischen Art zu schließen, wie der Boss über den Neuling geredet hatte, beruhte das auf Gegenseitigkeit.
Dass der ACRO-Chef Creed beauftragt hatte, in Annikas Abwesenheit für Gabe zu sorgen, konnte nur eins bedeuten. Dev wollte den Jungen schützen. Und außerdem – obwohl Ani mühelos die Scheiße aus dem neuen Rekruten herauszuschütteln vermochte, war sie eine viel bessere Wahl als zum Beispiel Ender.
»Verdammt noch mal, ich wollte mir nur was zu essen holen«, verteidigte sich Gabe. »Was zum Geier … Brauche ich auf Schritt und Tritt einen Babysitter?«
»Ja«, entgegnete Creed und schob ihn auf die Straße hinaus. »In deinem Zimmer wartet dein Abendessen.«
Es schien eine Ewigkeit gewesen zu sein, die Dev in Trauer um Oz verbracht hatte. Das verstand Creed, denn sein eigenes Herz fühlte sich so an, als hätte er den Bruder erst gestern verloren.
Niemals hatte Oz versucht, Verbindung mit ihm aufzunehmen, nicht einmal durch Kat. Trotzdem hatte Creed den Eindruck, Oz wäre in den letzten Tagen seines Lebens ganz nahe bei ihm gewesen.
Vielleicht nur Wunschdenken.
Und da Creed gerade an Wünsche dachte – er musste herausfinden, ob Gabe ähnliche Gefühle hegte oder einfach nur versuchte, sich gut mit dem Boss zu stellen. Letztere Vibrationen gingen anscheinend nicht von dem Jungen aus.
Wie auch immer, Creed würde niemandem erlauben, Devlin zu verletzen.
Das war also seine Rolle jetzt, Ersatztrainer und Kuppler. Annika würde ihm bestimmt raten, sich da rauszuhalten, und Dev auch. Aber da Kat so eindringlich in sein Ohr summte, wusste Creed, dass sich irgendwas zusammenbraute.
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MEG KÄMPFTE GEGEN IHRE FESSELN, jedoch ohne Erfolg, und sie verfluchte ihren Entschluss, sich Ryan anzuvertrauen, statt zur Polizei zu gehen. Seit etwa zwei Stunden saß sie ganz allein im Privatjet. Kein Pilot, keine Lichter. Ihr Handy und ihre Handtasche hatte er in einem Schließfach untergebracht und den Schlüssel eingesteckt.
Hätte sie Mose erklärt, ja, sie müsste sich eine Zeit lang in Florida verstecken, dann wären sie jetzt verabredet und er würde merken, dass sie in Schwierigkeiten steckte, wenn sie nicht zum Treffen erschien.
Irgendwas stimmte nicht mit Ryan. Sicher, er kam wie ein großer, tougher Typ rüber. Und zweifellos war er das auch. Aber sie hatte tiefe Verzweiflung in seinen Augen gelesen.
Außerdem schien er nicht zu wissen, wovon sie geredet hatte. Was das gestohlene Geld betraf, hatte er nur auf ihre Stichwörter reagiert. Und er konnte sich nicht einmal erinnern, ob sie zusammen im Bett gewesen waren. Von der Internet-Romanze ganz zu schweigen.
Bei einem dieser Chats hatte er beteuert, er würde sie nie vergessen. Sie hatte ihm geglaubt, aber das erzählte er offenbar sehr vielen Frauen.
Sie hatte sich nie für etwas Besonderes gehalten, es reichte gerade für ein paar Momente am Computerbildschirm. Aber irgendwie hatte sie geglaubt, Ryan sähe das anders.
Als sie behauptet hatte, für sie sei er nur eine Zielperson
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