Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
ACRO eine »Meuchelmörderbande« nannte, mit der sich »gesetzestreue Leute nicht einlassen dürften«, versuchte der neue Ausbilder ihn auf den Boden zu werfen – erfolglos.
Später quälte er sich auf dem Sportplatz unter Aufsicht des Geisterjägers Creed. Während eines grausamen fünfstündigen Work-outs musste er gegen all seine Instinkte ankämpfen und seine Kraft in normale Regionen lenken.
Aber verdammt, das alles war besser als das Training mit Annika – dieser Bestie, die elektrische Blitze auf ihn schleuderte, wenn er ihren Zorn erregte. Und dazu war es entsetzlich oft gekommen, bevor sie ihn der Obhut des tätowierten Kerls überlassen hatte.
Natürlich war ihm entgangen, dass die beiden irgendwie zusammengehörten. Nach seinem ersten Kommentar über Annika wurde ihm praktisch der Kopf abgerissen – seltsamerweise nicht von Creed.
Nein, der große Mann mit den Tattoos auf der Hälfte seines Gesichts und des Halses und am linken Arm – so viel konnte Gabe sehen – stand einfach nur da und starrte ihn an, bis er befahl: »Hör auf, Kat!«
»Wer zum Teufel ist Kat?«, fragte Gabe, fasste nach seinem Kopf und drehte ihn hin und her, um festzustellen, ob er noch an ihm dran war.
»Ein weiblicher Geist, meine ständige Begleiterin, die Annika ganz besonders gern mag. So wie ich auch.«
Zum Zeichen seiner Kapitulation hatte Gabe beide Hände nach oben gehalten. »Klar, Mann.«
Jetzt, nach mehreren Trainingseinheiten mit Creed, merkte er, wie irre cool der Typ war. Was keineswegs erklärte, wieso er mit Annika zurechtkam.
Mit diesem Gedanken handelte Gabe sich einen Nackenschlag von Kat ein.
»Autsch, verdammt!«, stöhnte er, rieb die schmerzende Stelle, und Creed schenkte ihm ein schwaches Grinsen, das besagte: Wann wirst du’s endlich lernen?
Höchste Zeit, das Thema zu wechseln: »Sind Dev und Marlena eigentlich zusammen?«
Creed zuckte die Achseln und hielt den Punchingball für seinen Schüler fest. Mit solchen Übungen sollte Gabe lernen, seine eigene Kraft einzuschätzen – und sie kontrolliert einzusetzen. Man hatte ihm erklärt, in Zukunft würde er mit einem gewissen Trance trainieren, einem Excedo, der ähnliche Fähigkeiten besaß.
Schließlich erwiderte Creed: »Das ist kompliziert.«
Gabe hämmerte seine Faust gegen den Punchingball – offenbar zu fest, denn Creed fiel auf den Hintern. »Großer Gott, hier kriegt man niemals eine richtige Antwort.«
Als Creed von der Matte aufstand und seine Hose abstaubte, spannte Gabe sich an, um Kats nächsten Angriff zu verkraften. Aber sie ließ ihn in Ruhe.
»Warum willst du das denn wissen?«, fragte Creed.
»Weil ich mich hier zurechtfinden muss. Wer mit wem – das ist wichtig, denn es hilft mir, das System zu verstehen.« Gabe war ein fabelhafter Lügner, wenn es sein musste. Aber er fürchtete, diese Begründung würde Creed ihm nicht abkaufen. Hauptsächlich, weil sie beschissen klang.
»Nun, Marlena ist immer für ihn da, aber nicht sein Typ«, erläuterte Creed zu Gabes Überraschung. »Weißt du, was ich meine?«
Gabe nickte.
»Und das geht für dich in Ordnung?«
Dass Creed kein Problem damit hatte, verblüffte Gabe. »Ja, klar. Auch wenn es wenig Sinn macht.«
Creed hielt inne, und Gabe dachte, er wäre kurz davor zu gehen.
Doch dann erfuhr er erstaunlicherweise mehr. »Vor einem knappen Jahr hat Dev die Liebe seines Lebens verloren – einen Agenten namens Oz. Sein Porträt findest du an der ACRO-Gedenktafel. Also sieh Dev nach, wenn er sich wie ein Arschloch benimmt.«
Diesen Moment wählte Kat, um Gabriel von hinten zu attackieren. Ächzend lag er am Boden, und Creed stand vor ihm.
»Auch Devlin gehört zu Kats Lieblingen, Gabe. Wenn du ihn verletzt oder auszunutzen versuchst, wird sie dich töten. Und ich werde ihr dabei helfen.«
»Und wenn ich ihn glücklich mache?«
Verwirrt zuckte Creed zusammen, als hätte er eine solche Möglichkeit niemals erwogen. »Oz war einer meiner besten Freunde – und mein Bruder.«
Oh, verdammt. »Tut mir leid, Mann, ich wollte nicht …«, begann Gabe hilflos.
Die Kiefermuskeln verkrampft, starrte Creed ihn an. »Wenn du ihn glücklich machen kannst, hast du bei mir einen Stein im Brett. Und bei Kat auch.« Dann ging er davon und rief über die Schulter: »Für heute ist das Training beendet!«
Keine Sekunde lang zögerte Gabe, blitzschnell sprang er von der Matte auf. In seinem Zimmer duschte er und zog seine Uniform an, einen schwarzen Kampfanzug. Andere Kleidungsstücke
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