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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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besaß er nicht. Bei seiner Ankunft auf dem ACRO-Gelände war seine Reisetasche konfisziert worden – angeblich wegen zu vieler kreativer Waffen, die darin steckten. Wenig später machte er sich auf den Weg, um die Gedenktafel zu suchen, die Creed erwähnt hatte.
    Er fand sie in einer abgeschiedenen Ecke des Grundstücks – am Ende eines langen gewundenen Pfads, der nach Gabes Ansicht eine symbolische Bedeutung haben musste. Hoch und imposant ragte sie vor ihm empor, ein schlichter Steinwall voller eingebrannter Porträtfotos auf Porzellan, von Personen, die nur durch ihre Vornamen identifiziert wurden.
    Sein Blick schweifte über die Bilder. Aufmerksam betrachtete er die ernsten Züge der Männer und Frauen, die ACRO gute Dienste geleistet hatten.
    Und dann erstarrte er, als er Oz’ Foto entdeckte, und musste sich am Rand des Walls festhalten, um nicht zusammenzubrechen.
    Später konnte er sich nicht mehr erinnern, wie er von dort weggegangen oder dem Pfad zurück gefolgt war. Alles, was er wahrnahm, war Oz’ Gesicht, direkt vor seinen Augen. Blindlings schwankte er.
    »Alles in Ordnung, mein Junge?« Gabe spürte die Hand eines Wachtposten auf seiner Schulter, die ihm half, sein Gleichgewicht wiederzufinden. »Sie sind ja leichenblass.«
    »Zu viel Training«, würgte Gabe hervor. »Verdammt, diese Ausbilder bringen mich noch um.«
    Mitfühlend nickte der Mann. »Ja, ich verstehe, wie Ihnen zumute ist. Wahrscheinlich brauchen Sie einen Drink. Soll ich Sie zur Bar fahren?«
    DESORIENTIERT, DAS GEHIRN BENEBELT, lag Ulrika auf dem Tisch und zerrte an den Metallringen, die ihre Handgelenke umschlossen. In ihrem Bauch wuchs die Panik und breitete sich mit einer Hitze im ganzen Körper aus. Sie hatte Trance erlaubt, sie anzuketten. Doch sie wusste nicht, warum. Ihre Wölfin war stocksauer und kratzte so brutal an der Innenseite ihrer Haut, dass sie spürte, wie ihr allmählich die Kontrolle entglitt.
    Sie musste eingeschlafen sein oder sich irgendwo den Kopf angeschlagen haben, denn sie erinnerte sich vage an Trances absonderliches Geschwätz über ein Picknick und eine Frau mit lila Haaren. Heiliger Himmel, hatte sie ihn tatsächlich Herr genannt?
    »Trance, du musst mich freilassen.«
    Sein Finger strich über ihren Arm. »Legen wir die Regeln fest. Von jetzt an reagiere ich nur mehr auf die Anrede Herr.«
    Ehe sie es verhindern konnte, drang ein leises Knurren aus ihrer Kehle.
    »Keine Bange, ich werde dir nicht wehtun.« Seine Stimme klang sanft und beruhigend. »Und ich werde niemandem gestatten, dich zu verletzen. Glaubst du mir?«
    Das wünschte sie sich – o Gott, sie wollte ihm vertrauen, die Last ihrer Leiden einer anderen Schulter aufbürden. Sie senkte die Lider. Reglos lag sie da und konzentrierte sich auf ihre Atemzüge.
    »Du musst mich freilassen«, sagte sie noch einmal, aber nicht mehr so entschieden wie zuvor.
    »Als du dich in deinem Apartment selbst angekettet hattest, habe ich dir nicht wehgetan. Das werde ich auch jetzt nicht. Ich möchte dir nur helfen. So wie du mir geholfen hast.«
    »Ich habe dir nicht geholfen«, widersprach sie und riss die Augen auf. »Stattdessen habe ich dich in Gefahr gebracht …«
    »Nein«, unterbrach er sie und berührte ihre Lippen mit einem behutsamen Finger. »Für mich selber bin ich eine größere Gefahr, als es eine andere Person sein könnte. Noch nie war jemand imstande, so mit mir umzugehen wie du. Niemand hat mich jemals zu einer so effektiven Selbstkontrolle gezwungen. Und eins steht ohne jeden Zweifel fest – niemand sonst, der mein Geheimnis kennt, würde riskieren, dass ich die Kontrolle verliere.«
    »Das – das war mein Job.«
    »Rede dir ein, was immer du willst, ich kenne die Wahrheit«, erwiderte Trance, ergriff ihre Hand und drückte sie. »Du bist etwas ganz Besonderes.«
    Erschrocken hielt sie die Luft an. Dann entspannte sie sich, denn er konnte unmöglich wissen, wie besonders sie war. »Nichts bin ich. Gar nichts.«
    »Deshalb sind all diese Organisationen hinter dir her. Weil du ein Nichts bist.«
    In seiner Stimme schwang ein ironischer Lüg-nicht-Unterton mit, der Ulrika ärgerte, aber auch an ihr Gewissen appellierte.
    »Übrigens, warum hast du dich angekettet, wenn du ein Nichts bist, Rik?«
    »Das sagte ich doch. Wegen meiner Launen, du weißt doch, die Wutausbrüche.«
    »Klar, deine schrecklichen Launen.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendetwas verschweigst du mir.« Seine warme Hand glitt über ihren Arm und erzeugte ein

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