Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Gehäuse im Gras, ein paar Meter von der Ecke am anderen Ende des Anwesens entfernt. So lange Coco arbeitete, würden sie in Gefahr schweben. Doch das ließ sich nicht ändern, sie mussten sich beeilen.
Ryan postierte sich zwischen dem ACRO-Haus und Coco, während sie neben dem Gehäuse kniete und es öffnete. Dann zog er die Zigarettenpackung hervor, die er im Laden gekauft hatte, zündete sich eine an und tat sein Bestes, um nicht zu husten. Er war Nichtraucher. Doch er musste einen auf cool machen. Also gab er vor, er hätte eine Zigarettenpause dringend nötig. Hoffentlich war Coco gut genug hinter ihm versteckt. Wenn nicht, würde das hier ganz schön verdächtig aussehen.
Nach ein paar Minuten wurde er von ihrem Fluch aufgeschreckt. Noch nie hatte er ein so obszönes Wort aus ihrem Mund gehört.
»Was ist los?« Er riskierte einen Blick über die Schulter und sah sie auf den Fersen sitzen, den Laptop auf den Knien balancierend. Davon führte ein Kabel in das Gehäuse, wo es offenbar am Strom hing.
»Diese Leute haben ein spitzenmäßiges Security-System. So was habe ich noch nie gesehen.«
»Für ACRO immer nur das Allerbeste«, murmelte er.
Sie fluchte wieder. »Okay, ich komme rein. Aber die haben ein paar Notsysteme installiert.«
»Zum Beispiel?«, fragte er, völlig verblüfft, weil sie sich tatsächlich reinklicken konnte. Daran hatte er gezweifelt und in Gedanken bereits einen Plan B für den Einbruch in das Haus geschmiedet. Aber verdammt, sie kannte ihr Metier.
»Zwischen den Kameras und der Hauptkontrolltafel gibt’s ein zerbrochenes Relais. An der Fehlerquelle sind manuelle Manipulationen erforderlich, um die Einstellungen zu ändern. Vielleicht kann ich mich drum herumlavieren. Doch das würde Stunden dauern.«
Ryan warf den Zigarettenstummel ins Gras, trat ihn mit einer Stiefelspitze aus und kauerte sich neben Coco. Zum Reinbeißen sah sie aus, wie sie so dasaß und ihre Finger über die Tastatur fliegen ließ, das Gesicht angespannt, so wie er es beim Sex von ihr erwartete.
In Gedanken versetzte er seiner Fantasie einen Fußtritt, um sie aus der Gosse zu befördern, und berührte den Computer.
»Was machst du?«, fragte sie.
»Auf gemäßigte Art habe ich die Fähigkeit zur Elektrokinese. Deshalb kann ich gewisse elektronische Geräte manipulieren, und vielleicht schaffe ich’s …« Ryan verstummte, während sein Gehirn durch das Schaltsystem und die elektronischen Pfade wanderte, bis er die Lücke fand, die Coco erwähnt hatte. »Okay, ich kann den Zwischenraum überbrücken, aber nur, solange ich in Kontakt mit dem Computer bleibe. Sobald ich ihn loslasse, ist’s vorbei.«
»Wow«, hauchte sie, »ich glaube, ich liebe dich.« Hektisch tippte sie weiter, ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. O Mann, so schön war sie, wenn sie aufgeregt war. »Jetzt habe ich’s, die Kameras sind ausgeknipst«, verkündete sie grinsend.
»Kann ich aufhören?«
Da erlosch das Grinsen, von einem Stirnrunzeln verdrängt. »Scheiße. Nein. Noch ein Sicherheitssystem.« Sie schaute ihn an. »Dagegen kann ich nichts tun. Dazu bräuchte ich sehr viel Zeit und eine fortschrittlichere Ausrüstung.«
»Was für ein Hindernis ist das?«
»Ich kann Alarmanlagen ausschalten. Kein Problem. Aber dieses System ist so konstruiert, dass es neunzig Sekunden nach dem Zusammenbruch neu gestartet wird.«
»Das haben sich die ACRO-Programmierer ausgedacht, um genau das zu verhindern, was wir tun.«
»Ja.«
»Also haben wir anderthalb Minuten Zeit, um reinzustürmen und meinen Freund aufzuspüren.«
»Ja.«
»Scheiße.«
»Ja.«
Ryan spähte zum Haus hinüber und fühlte ein paar Schmetterlinge durch seinen Magen schwirren. Entweder würde er hier ein paar Antworten finden – oder den Tod.
LANGE WÜRDE TRANCE NICHT DURCHHALTEN. Das Einzige, was ihn in diesem Moment stärkte, war Riks Schönheit – halb zufrieden von ihren Orgasmen, halb begierig nach weiteren ekstatischen Gipfeln, lag sie da. Und die wünschte sie sich von ihm.
Nur für eine kleine Weile konnte er ihr noch etwas mehr geben. Was seine Mission betraf – und die Beziehung zwischen ihnen, die sich zusehends vertiefte –, gab es ein Verfallsdatum. Zweifellos hatte er die Grenze bereits überschritten.
Ausgerechnet er, der sich niemals eine persönliche Geschichte erlaubt hatte, wenn er in seiner Dom-Phase mit einer Sub zusammen gewesen war. Verdammt, mit keiner einzigen Frau hatte er eine tiefere Beziehung angefangen.
Aber Rik
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