Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
während Trance ihm Handschellen anlegte.
»Tut mir leid, Kumpel«, entschuldigte sich Trance, als würde das die verdammten gebrochenen Rippen heilen. »Aber bevor ich dich in ACROs Obhut gebe, darf ich nichts riskieren.«
Wütend wollte Ryan ihn verfluchen. Aber dafür fehlte ihm schier der Atem. Also schaute er stattdessen zu Coco hinüber, die wie eine Wildkatze zischte und um die Kette an ihrem Fußknöchel herumhüpfte, als wollte sie sich auf Trance werfen. O Mann, würden Blicke wie Laserstrahlen funktionieren, hätte Trance schon längst ein paar Löcher im Kopf.
So süß.
»Tu ihr – nicht weh«, keuchte er zwischen schmerzhaften Atemzügen, und Trance musterte ihn mit schmalen Augen.
»Habe ich etwa jemals eine hilflose Frau verletzt?«
»Ich bin nicht hilflos, Arschloch!«, fauchte Coco, und Ryan hätte gelacht, wäre das nicht so qualvoll gewesen.
»Nun?« Trance ignorierte sie.
»Nein«, gab Ryan zu. Aber er erinnerte sich noch nicht an alles. Gewiss, ein Großteil seiner Vergangenheit war zurückgekehrt, aber manches blieb nach wie vor im Dunkeln.
Zum Beispiel sein Sexualleben. Warum zum Henker wusste er nicht, wie diese verdammten Videos entstanden waren? Wenn er sich auch erinnern konnte, dass Trance nie eine Frau misshandelt hätte – er selbst hatte so etwas getan, dafür gab es Beweise.
»Heiliger Himmel, Trance«, erklang eine neue weibliche Stimme im Raum, eine vertraute. Annika. »Dass du in irgendeiner abartigen Scheiße steckst, wusste ich, aber – oh, verdammt! Zwei Frauen und ein Kerl? Und – hi – Ryan, du steckst mit in dem Schlamassel? Davon hatte ich echt keine Ahnung.«
Ryan verrenkte seinen Hals und sah die eiskalte Blondine in den Kellerraum schlendern, ihre sexy Figur in einem schwarzen Kampfanzug und Kampfstiefeln. Sie zeigte auf den Tisch, wo Ulrika lag, doch so weit konnte Ryan seinen Hals nicht strecken. »Und das ist die wilde Mörderin, die ihr in Ketten gelegt habt, eh?«
»Halt den Mund, Annika«, stieß Trance hervor. Zu spät. Irgendetwas, das Annika gesagt hatte, reizte Ulrika bis zur Weißglut.
Und als ein grausiges Knurren von allen Wänden widerhallte, wusste Ryan, was soeben geschah. Trance hatte sie hereingelegt. Und ohne Zweifel erkannte sie endlich, in diesem Moment, wie raffiniert sie hintergangen worden war.
ULRIKA KONNTE EINFACH NICHT AUFHÖREN zu schreien – und genauso wenig konnte sie verhindern, dass ihr ständig diese soeben vergangenen Minuten im Kopf herumspukten.
Als Ryan und die Frau den Keller betreten hatten, war Rik furchtbar erschrocken – insbesondere beim Anblick der Fernbedienung. Aber Trance blieb ruhig und zuversichtlich und behielt die Situation unter Kontrolle, was sie auf seine Ausbildung zum Polizisten zurückführte.
Wie sich dann herausstellte, kannte er Ryan – einen Itor-Agenten. Kaltes Grauen erfasste sie, und die Wölfin, die zum allerersten Mal entspannt und zufrieden gewesen war, regte sich unbehaglich. Trotzdem beschloss sie zu glauben, Trance würde den Mann von woandersher kennen. Zumindest hoffte sie das, und sie redete sich ein, es würde einen guten Grund geben, warum er es nicht früher erwähnt hatte.
Nicht einmal, als er von ACRO sprach, über die sie nie mit ihm geredet hatte, wollte sie irgendwie Verdacht schöpfen.
Aber dann tauchte diese Frau auf, die er Annika nannte und die Rik Angst einjagte, und ihre Fragen zertrümmerten die letzte Hoffnung wie Hammerschläge eine Glaswand. Und das ist die wilde Mörderin, die ihr in Ketten gelegt habt, eh?
Trance hatte sie verraten. In ihrer Brust waren Panik und kaltes Entsetzen beklemmend schnell gewachsen, bis sie nur mehr einen einzigen Ausweg gesehen hatte, um den angestauten Druck zu mildern – mit gellendem Geschrei.
»Beruhige dich, Rik«, bat Trance und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Das alles kann ich dir erklären.«
»Du Bastard!« Monatelang war sie der Gefangennahme durch Itor – oder einer anderen solchen Organisation – entronnen und letzten Endes direkt in eine tückische Falle getappt. An ihren inneren Organen krallte sich das Biest fest und drängte in die Freiheit.
»Hör mir zu.« Trances Stimme klang leise und besänftigend.
Aber sie kaufte ihm nichts mehr ab. Ihre Itor-Manipulatoren hatten sie oft genug mit freundlichem Gerede eingelullt und ihr dann schlimme Schmerzen zugefügt.
»Wir helfen dir«, versicherte er, »niemand wird dich verletzen. Okay?«
Ungestüm schüttelte sie den Kopf, zerzauste Haare fielen ihr in
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