Gespräche mit Gott - Band 1
besten anwendbare »esoterische« Wahrheit aller Zeiten.
Es ist wichtig, daß ihr euch in euren Beziehungen an diese Wahrheit erinnert, denn ohne sie sind Beziehungen eine sehr schwierige Angelegenheit.
Kommen wir auf die praktischen Anwendungsmöglichkeiten dieser Weisheit zurück und lassen wir für den Moment den rein spirituellen, esoterischen Aspekt beiseite.
So oft haben Menschen – wohlmeinende, in bester Absicht handelnde und sehr religiöse Menschen – im Kontext des alten Verständnisses das getan, was sie in ihrer Beziehung für den anderen Menschen als das Beste ansahen. Leider hat das in vielen Fällen (in den meisten Fällen) zum permanenten Mißbrauch des anderen geführt, zur fortgesetzten falschen Behandlung und damit zur fortgesetzten Funktionsstörung in der Beziehung.
Letztlich wird die Person, die im Hinblick auf den anderen »das Richtige zu tun« versucht – rasch zu vergeben, Mitgefühl zu zeigen, ständig über gewisse Probleme und Verhaltensweisen hinwegzusehen –, ärgerlich, wütend und mißtrauisch, sogar auch gegenüber Gott. Denn wie kann ein gerechter Gott dieses unablässige Leiden, diese endlose Freudlosigkeit und Aufopferung verlangen, selbst im Namen der Liebe?
Die Antwort lautet: Das tut Gott nicht. Er bittet nur darum, daß ihr euch selbst unter jene einreiht, die ihr liebt.
Gott geht noch weiter. Er schlägt vor – empfiehlt –, euch selbst an erste Stelle zu setzen.
Mir ist hier vollkommen bewußt, daß manche von euch dies als Blasphemie bezeichnen und es deshalb nicht als mein Wort akzeptieren werden; und daß andere von euch, noch schlimmer, es als mein Wort akzeptieren und es dermaßen fehlinterpretieren und verzerren werden, daß es euren eigenen Zwecken dient: der Rechtfertigung Gott-loser Handlungen.
Ich sage euch dies: Wenn ihr euch im höchsten Sinn an die erste Stelle setzt, führt das nie zu einer Gott-losen Handlung.
So besteht die Verwirrung, wenn ihr euch bei einer Gott-losen Tat als Folge dessen ertappt, daß ihr das Beste für euch getan habt, nicht darin, daß ihr euch an erste Stelle gesetzt, sondern darin, daß von euch falsch verstanden wurde, was das Beste für euch ist.
Natürlich setzt die Entscheidung darüber, was für euch das Beste ist, voraus, daß ihr für euch bestimmt, was ihr denn zu tun versucht. Das ist ein wichtiger Schritt, den viele Menschen ignorieren. Worauf seid ihr aus? Was ist euer Lebensziel? Ohne Antworten auf diese Fragen bleibt die Frage, was unter irgendwelchen gegebenen Umständen das »Beste« ist, ein Rätsel.
Ganz praktisch gesprochen – und lassen wir die ganze Esoterik mal wieder beiseite: Wenn ihr euch anschaut, was in einer Situation wie der, daß ihr mißbraucht werdet, das Beste für euch ist, dann werdet ihr zum allermindesten etwas unternehmen, um diesem Mißbrauch ein Ende zu setzen.
Und das wird gut sein für euch und denjenigen, der mißbraucht. Denn selbst der, der mißbraucht, wird ebenfalls mißbraucht, wenn ihm gestattet wird, diesen Mißbrauch fortzusetzen.
Das heilt ihn nicht, sondern wirkt sich zerstörerisch aus.
Denn was hat einer gelernt, der feststellt, daß sein Mißbrauch akzeptiert wird? Und was wird ihm zu entdecken erlaubt, wenn er begriffen hat, daß sein Mißbrauch nicht länger geduldet wird?
Anderen mit Liebe zu begegnen heißt also nicht notwendigerweise, daß ihr diesen Menschen gestattet zu tun, was sie wollen.
Eltern lernen das sehr früh durch ihre Kinder. Erwachsene brauchen da in ihren Beziehungen zu anderen Erwachsenen schon länger, ebenfalls Nationen in ihrem Verhältnis zu anderen Nationen.
Doch Despoten kann nicht erlaubt werden, sich auszutoben, sie müssen in ihrem Despotismus gestoppt werden.
Das fordern die Liebe zum Selbst und die Liebe zum Despoten.
Das ist die Antwort auf deine Frage, wie der Mensch jemals den Krieg rechtfertigen kann, wenn überall Liebe herrscht.
Manchmal muß der Mensch in den Krieg ziehen, um zur höchsten Aussage darüber zu gelangen, was der Mensch wahrhaft ist: einer, der den Krieg verabscheut.
Es gibt Zeiten, in denen ihr möglicherweise aufgeben müßt, wer-ihr-seid, um zu sein, wer-ihr-seid.
Es gibt Meister, die euch lehrten: Ihr könnt nicht alles haben, solange ihr nicht bereit seid, alles aufzugeben.
So müßt ihr, um euch selbst als einen Menschen des Friedens beweisen zu können, möglicherweise die Idee von euch selbst als einem Menschen, der niemals in den Krieg zieht, aufgeben. In der Geschichte wurden solche
Weitere Kostenlose Bücher