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Gesprengte Ketten

Gesprengte Ketten

Titel: Gesprengte Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stein
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hatte, half ihr Annika auf die Liege. "Oh, ist das kalt", meinte sie, als die Elektroden des EKG Gerätes an ihrem Körper angeschlossen wurden. Sie ahnte noch nicht, dass bei ihr auch ein Belastungs-EKG gemacht werden musste. 
    Dr. Julian Marquard impfte einen jungen Mann gegen Cholera. Benjamin Klenk arbeitete für eine Hilfsorganisationen und sollte in vierzehn Tagen mit anderen jungen Leuten nach Indien fliegen, um dort beim Aufbau eines Krankenhauses zu helfen.
    "Es kann durchaus sein, dass Sie Fieber bekommen und heftige Schmerzen im Arm. Das ist völlig normal. Sollte das Fieber jedoch anhalten, oder die Schmerzen unerträglich werden, so rufen Sie mich bitte an", bat Julian. "Manche Leute reagieren auf den Choleraimpfstoff stärker als andere."
    "Es ist nicht meine erste Cholera-Impfung, Doktor Marquard. Ich vertrage das Zeugs schon", erklärte der junge Mann und nahm se inen Impfpass entgegen.
    "Eine gute Reise", wünschte Julian und drückte ihm die Hand.
    "Danke." Benjamin Klenk griff nach seiner Aktenmappe und verließ der Sprechzimmer.
    Julian Marquard ging ans Waschbecken und wusch sich die Hände. Er bewunderte Leute wie Benjamin Klenk, die selbstlos anderen halfen und dabei ihr eigenes Leben gefährdeten. Während seines Studiums hatte er für einige Wochen an einem Hilfspr ogramm für Erdbebenopfer in der Türkei teilgenommen. Es war keineswegs ein Abenteuerurlaub gewesen, sondern harte, entbehrungsreiche Arbeit.
    Gertrud Ravens erwartete den Arzt erschöpft in seinem zweiten Sprechzimmer. Sie hatte sich inzwischen wieder angezogen. Freundlich reichte er ihr zum zweiten Mal an diesem Tag die Hand, bevor er sich an seinen Schreibtisch setzte und das Ergebnis des EKGs studierte.
    "Wie sieht es aus, Doktor Marquard?", fragte Gertrud Ravens. "Das Belastungs-EKG war die Hölle", beschwerte sie sich. "Hätte ich gewusst, dass man mich auf ein Fahrrad setzt, ich glaube nicht, dass ich heute gekommen wäre. Dieser Anfall in der vergangenen Nacht hängt nur mit meiner Tochter zusammen. In letzter Zeit nimmt sie keine Rücksicht mehr auf mich."
    "Das Belastungs-EKG war notwendig, um eine Diagnose zu stellen, die Hand und Fuß hat, Frau Ravens", erklärte Dr. Ma rquard. Er ging nicht auf ihre Klagen über Laura ein. "Aus dem EKG geht eindeutig hervor, dass Sie an einer leichten Angina-Pectoris leiden, wie ich bereits vermutet habe. Das ist jedoch kein Grund zur Panik. Mit einer einigermaßen vernünftigen Lebensführung können Sie mit dieser Krankheit uralt werden."
    "Wie oft werde ich ein Belastungs-EKG machen müssen?"
    "Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, sicher nicht allzu oft", beruhigte der Arzt die Frau.
    "Wie Sie wissen, leide ich an Arthrose. Ich kann mir nicht vo rstellen, dass dieses Fahrradfahren gut für mich ist."
    "Wie ich Ihnen schon sagte, Sie werden nicht oft ein Bel astungs-EKG machen müssen, aber auch bei Arthrose sollten die Kranken leichten Sport treiben. Je weniger Sie sich bewegen, umso schlimmer werden Ihre Beschwerden werden. Das trifft übrigens auch auf Angina-Pectoris zu. Leichte körperliche Belastung unterstützt das Herz." Julian sagte ihr, auf was sie achten musste, um Angina-Pectoris-Anfälle zu vermeiden. "Wegen Ihrer Arthrose werde ich Sie an meinen Kollegen Erlenbusch überweisen. Seine Praxis liegt gleich nebenan. Er ist sehr guter Orthopäde und Chiropraktiker."
    "Wenn es denn sein muss", meinte Gertrud Ravens wenig b egeistert. "Bisher habe ich mir noch immer selber helfen können." Sie nannte ihm den Namen der Schmerztabletten, die ihr Laura oder ihr Mann in der Apotheke besorgen mussten.
    "Sie tun Ihrem Körper nichts Gutes mit diesen Tabletten", e rwiderte Dr. Marquard. Er hob den Hörer ab und wählte die Nummer von Dr. Erlenbusch. Mit der Sprechstundenhilfe des Orthopäden vereinbarte er einen Termin für Gertrud Ravens.
    "Sie sagten, dass ich von dem Nitrospray, das Sie mir veror dnen, Kopfschmerzen bekommen könnte."
    "Sie sollen das Spray ja auch nur nehmen, wenn Sie spüren, dass Sie einen Angina-Pectoris-Anfall bekommen. Diese Kop fschmerzen sind nicht gefährlich. Sie kommen daher, weil durch das Spray die Hirnarterien stärker durchblutet werden."
    "Wenn meine Tochter mehr Rücksicht auf mich nehmen wü rde, würde ich das Spray vermutlich nicht brauchen", sagte Gertrud Ravens. "Laura..."
    "Frau Ravens, auch Ihre Tochter ist nicht völlig gesund", fiel ihr Julian Marquard ins Wort. "Ihre Tochter ist völlig überarbeitet. Sie braucht unbedingt ein wenig

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