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Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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hochschreckte. Er erwachte vollständig und stellte fest, dass Penelope sich im Schlaf gedreht hatte und sich jetzt so vertrauensvoll an ihn schmiegte, dass sein Herz schneller schlug und seine Körpertemperatur um mehrere Grad anstieg. Damit war für Peter an Ruhe nicht mehr zu denken. Den Rest der Nacht verbrachte er zähneknirschend damit, sich daran zu erinnern, dass seine Gemahlin krank war und er ihr überdies dummerweise versichert hatte, dass er ihr gegenüber keine unlauteren Absichten hegte.
    Als Penelope erwachte, saß Ellen neben ihr. Sie erfuhr, dass Lord Darleston am Nachmittag wiederkommen würde, während sie und Mrs. Bates sich die Nachtwache teilen würden. Penelope versuchte, nicht gekränkt zu sein. Schließlich war er ein sehr beschäftigter Mann, und es war nur eine Vernunftehe, die sie mit ihm verband.

10. KAPITEL
    Zehn Tage später, kurz nach der Teestunde, fuhr, gezogen von zwei Braunen, George Carstares’ offene Kutsche vor. Penelope, die beinahe wiederhergestellt war, spielte gerade im Salon Piano, als sie Lärm in der Großen Halle hörte. Eine heitere Stimme sagte: „Hallo, Meadows, alter Bursche. Wo ist Lord Darleston? Draußen? Auf der Jagd? Gut, vermutlich gibt es dann Kaninchenbraten.“
    Nicht ganz sicher, wie sie den Gast begrüßen sollte, trat Penelope auf die Galerie oberhalb der Großen Halle. Wusste er, dass sie blind war? Was hatte Peter dem Freund über ihre Ehe erzählt?
    Gerade als sie überlegte, ob sie rufen sollte, sah Carstares auf und bemerkte sie. „Guten Abend, Lady Darleston. Ich hoffe, meine Ankunft bereitet Ihnen keine Umstände.“
    „Das ist Mr. Carstares, Mylady“, erklärte Meadows. „Geben Sie mir Hut und Mantel, Master George, dann können Sie Lady Darleston begrüßen. Master Peter, ich meine, Lord Darleston, wird nicht lange ausbleiben.“
    „Kommen Sie herauf, Mr. Carstares“, bat Penelope mit freundlichem Lächeln. „Falls Sie sich nicht lieber ein wenig in Ihrem Zimmer ausruhen möchten.“
    „Ausruhen? Gütiger Himmel, nein, Madam!“ George stieg die Treppen zu ihr hoch und sagte bei Gelerts Anblick: „Ihr Hund ist noch größer, als ich ihn in Erinnerung hatte! Wie geht es Ihnen, Mylady? Haben Sie sich von Ihrem Sturz erholt?“
    „Ich bin wieder so gut wie in Ordnung, Mr. Carstares. Gehen wir in den Salon?“ Mit Gelert setzte sie sich in Bewegung, und George, der von Peter einen langen erklärenden Brief bekommen hatte, öffnete ihr die Tür. Sie lächelte ihm dankend zu.
    „Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause, Mr. Carstares. Auf der Anrichte steht, so glaube ich, eine Karaffe mit Brandy. Wenn es Ihnen lieber ist, kann ich Ihnen auch Tee bringen lassen.“ Penelope nahm auf dem Queen-Anne-Sofa Platz, und Gelert legte sich hin, den Kopf auf ihren Füßen.
    „Danke, aber ich warte auf Darleston. Wie geht es ihm?“
    „Gut, aber seine Pflichten halten ihn sehr auf Trab.“ Nüchtern betrachtet, hatte Penelope in den letzten Tagen wenig Zeit in der Gesellschaft ihres Gemahls verbracht. Und da er sie, ganz untypischerweise, kraft seiner Autorität gezwungen hatte, im Haus zu bleiben, hatte sie sich entsetzlich gelangweilt.
    George hörte die Anspannung in ihrer Stimme. Er erinnerte sich daran, dass Peter erklärt hatte, er wolle keine gefühlsmäßigen Verwicklungen, und vermutete, dass der Freund sein Ziel erreicht hatte. Das ist hart für das Mädchen, dachte er traurig. Sie war ein hübsches kleines Ding, und wenn Peter sich kühl gab, wofür er berüchtigt war, dann musste das für sie sehr unangenehm sein.
    Höflich erkundigte er sich nach ihrer Familie, und als Peter zehn Minuten später eintraf, hörte er die beiden lauthals lachen und über einen Brief reden, den Penelope an jenem Morgen von Sarah bekommen hatte. Zuerst bemerkte ihn keiner von beiden, und er beobachtete sie von der Tür her. Seit Tagen hatte er seine Frau nicht mehr so heiter erlebt. Penelope fühlte seine Anwesenheit und wandte ihm fragend das Gesicht zu. Ihm schien es, als würde alle Lebhaftigkeit aus ihren Zügen verschwinden und von einem Ausdruck der Wachsamkeit ersetzt werden.
    George folgte ihrer Blickrichtung. „Hallo, Peter!“
    „Wie geht es dir, George?“
    „Sehr gut, danke. Penny hat mich bewundernswert versorgt. Weißt du, ich glaube, ich habe dir noch gar nicht richtig zu deiner Hochzeit gratuliert, du Glückspilz“, sagte George, der äußerlich lächelte, sich aber innerlich wand wegen des spürbaren Unbehagens zwischen seinen Gastgebern.

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