Geständnis auf der Hochzeitsreise
dass er versuchen wird, dich loszuwerden. Du musst wissen, er machte kein Geheimnis daraus, dass er nicht erwartete, dass du noch einmal heiratest.“
„George, willst du wirklich andeuten, dass Jack versuchen wird, mich umzubringen, um mich beerben zu können? Du musst verrückt sein!“, platzte Darleston heraus.
„Ich weiß, dass es verrückt klingt. Aber es ist immerhin möglich, wenn man seine Lage bedenkt. Noch etwas“, fuhr George fort. „Wenn du mir verzeihen würdest, dass ich dabei Privates anspreche. Wenn Frobisher erben will, dann könnte es sein, dass er auch versucht, Penny Schaden zuzufügen.“
Darleston starrte ihn fassungslos an. „Penny? Warum?“
„Nun, sie ist deine Gemahlin. Wegen eines Erben und so“, sagte George, aufs Höchste verlegen. Das war selbst für den engsten Freund ein delikates Thema.
„Du musst nicht …“ Darleston konnte gerade noch innehalten, ehe er George darüber informierte, dass die Chancen, dass Penelope ein Kind gebar, gleich null standen. „Weiß sonst noch jemand davon?“, fragte er.
„Nein. Nur Carrington. Er bestand darauf, dass ich dich sogleich warne. Er kennt den Geldverleiher, zu dem Frobisher gegangen ist. Wenn dein Cousin in dessen Klauen ist, dann ist das eine ernste Sache, nach allem, was Carrington erzählte.“
Darleston begann, auf und ab zu gehen. „Das klingt wie purer Unsinn, aber ich werde mich wohl damit beschäftigen müssen. Sag bitte Penelope noch nichts davon, ja? Wenn Jack irgendetwas im Schilde führt, dann besteht seine einzige Hoffnung darin, dass er es wie einen Unfall aussehen lässt, und ich traue Gelert zu, sie zu beschützen. Natürlich muss etwas wegen des Klatsches unternommen werden. Ich möchte nicht, dass irgendjemand über meine Gemahlin redet!“
„Du schriebst mir von ihrem Unfall“, meinte George bedächtig. „Was ist mit ihrem Sturz? Hast du mir nicht erzählt, dass Jack bei euch war, kurz bevor es geschah? Kann er die Brücke so präpariert haben, dass sie einstürzt?“
„Himmel! Er wusste ja nicht einmal, dass sie überhaupt reitet, geschweige denn, wo … Moment mal, vielleicht wusste er es doch! Ich erinnere mich, dass wir an einem Abend beim Dinner über ihre Ausritte gesprochen haben. Das stimmt! Er sagte, das wäre gefährlich. Wenn ich mich nicht eingemischt hätte, hätte Penelope ihm den Kopf abgerissen!“
„Wusste er, wo sie reitet?“, fragte George.
Peter dachte lange nach, doch er erinnerte sich nicht. „Keine Ahnung. Wie auch immer, das ist absurd. Es war reiner Zufall, dass Penelope zuerst auf die Brücke geritten ist.“
„Es wäre schlimmer gewesen, wenn sie es nicht getan hätte“, meinte George gedankenverloren. „Du schriebst, dass Nero sich weigerte weiterzugehen. Wenn Johnson vorausgeritten wäre und dann Penelope mit Nero, wäre die Brücke vielleicht mit beiden zusammengebrochen.“
„Vielleicht. Jetzt komm, ziehen wir uns um. François kann sehr wütend werden, wenn man sich verspätet.“
Das Dinner an jenem Abend verlief heiter. George und Penelope verstanden sich hervorragend. Es entging Peter nicht, dass sein Freund Penelope bewunderte, und dass sie ihn mit derselben offenen Freundlichkeit behandelte, die sie einst ihrem Gemahl entgegengebracht hatte.
George und Penelope sprachen über den Krieg mit Frankreich. Offensichtlich hatte Penelope alles genau verfolgt, und Peter spürte einen Anflug von Stolz über die Klugheit, die sie mit ihren Fragen und Bemerkungen verriet. „Ich wünschte, mehr Frauen wären so verständig!“, sagte George. „Manche geben nur Dummheiten von sich.“
„Aber George! Das machen viele Männer genauso!“, widersprach Peter.
Penelope lächelte. „Ja, wie der Freund meines Bruders, Mr. Frobisher. Er bezeichnete die Auseinandersetzungen mit den Franzosen als viel Lärm um nichts und bedauerte den Umstand, dass er nicht nach Paris reisen konnte.“ Plötzlich erinnerte sie sich, dass Jack Frobisher der Cousin ihres Gemahls war und sein Erbe. Vielleicht schickte es sich nicht, unhöflich über ihn zu sprechen. Sie errötete. „Verzeihen Sie, Mylord. Ich hatte vergessen, dass Mr. Frobisher …“
Darleston lachte kurz auf. „Mach dir deswegen keine Sorgen, Penelope. George weiß nur zu gut, wie ich über Jack denke, und er teilt meine Ansicht. Mir wäre es am liebsten, die ganze Welt würde vergessen, dass er mein Cousin ist.“
Es entstand ein unbehagliches Schweigen, das George überbrücken wollte. „Da fällt mir ein,
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