Geständnis auf der Hochzeitsreise
Peter, du Idiot!, dachte er bei sich. Das hier hast du total vermasselt!
Errötend stand Penelope auf. „Ich muss gehen und mich zum Abendessen umkleiden. Wenn die Herren mich bitte entschuldigen …“ Peter begleitete sie zur Tür und hielt sie ihr auf. „Danke, Peter. Hast du Kaninchen geschossen?“
„Drei Stück“, erwiderte er.
„Gut. George, Sie bekommen Ihren Kaninchenbraten!“ Mit einem leisen Lachen ging Penelope hinaus.
Peter folgte ihr in die Halle und schloss die Tür hinter sich. „Penelope?“
„Mylord?“
„So förmlich, meine Liebe?“
In seiner Stimme lag ein sehnsüchtiger Klang, der ihre Abwehr erschütterte, aber sie erwiderte mit fester Stimme: „Ich ziehe es vor, etwas Stabilität in unsere Beziehung zu bringen, Mylord.“
Ihr war bewusst, dass er ihr sehr nahe war, doch als sie fühlte, wie er ihre Hände nahm, zuckte sie zusammen. „Penny, das sind Dummheiten …“
Sie zitterte. Wie immer reagierte sie auf seine Berührungen. Er zog sie näher an sich und sah in ihre großen grauen Augen mit den unglaublich langen Wimpern. Dann betrachtete er ihren Mund. Die fein geschwungenen Lippen wirkten weicher, einladender denn je. Verlangen stieg in ihm auf. Er beugte sich über sie, aber im letzten Augenblick wich sie zurück.
„Ich … ich muss mich für das Dinner umziehen. Bitte entschuldigen Sie mich, Mylord.“ Widerstrebend ließ er ihre Finger los und sah ihr nach, wie sie davonging. Wie gern hätte er rückgängig gemacht, was er angerichtet hatte.
Entmutigt kehrte er zu George zurück. „Du und Penelope – ihr scheint euch sympathisch zu sein.“
„Ein entzückendes Mädchen“, bestätigte George. „Wie schade, dass sie blind ist, aber es scheint sie nicht sehr zu beeinträchtigen. Wie kommst du mit dem Hund zurecht?“
„Inzwischen gut.“
„Sag mir nicht, dass er dich angegriffen hat!“
„Nur als ich es wirklich verdiente“, erwiderte Peter in einem Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er dieses Thema lieber nicht vertiefen wollte. „Brandy, George?“
Eine Weile lang plauderten sie über Bekannte, dann fragte Peter: „Was beschäftigt dich, George? Du hattest geschrieben, du wolltest mir etwas mitteilen, das du lieber nicht dem Papier anvertrauen würdest. Heraus damit.“
George sah ihn besorgt an. „Ja. Es ist wichtig, sonst wäre ich nicht bei euch hereingeschneit.“
„Warum denn nicht?“, fragte Peter verwirrt.
„Warum nicht? Um Himmels willen, Peter! Als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, dass man dich in der Kirche daran erinnern musste, die Braut zu küssen! Der Trauzeuge kommt gewöhnlich nicht während der Flitterwochen vorbei!“
„Ach, Unsinn! Wir sind nicht gerade schwer verliebt, weißt du. Nun erzähl schon deine Geschichte oder was immer es sein mag!“
George holte tief Atem. „Ich mache mir Sorgen wegen Jack Frobisher. Da kursieren ein paar sehr hässliche Gerüchte.“
„George, um meinen Cousin gibt es immer unschönen Tratsch. Du solltest dich gar nicht darum kümmern. Ich tue es auch nicht.“
„Allem Anschein nach ist er der Verzweiflung nahe. Die Geldverleiher haben ihn in den Fängen, und die Gerüchte wurden von ihm selber gestreut. So vermute ich jedenfalls.“ George räusperte sich. Er fühlte sich unbehaglich, denn ihm war bewusst, dass er sich auf gefährliches Terrain begab. Dann fuhr er fort: „Peter, als du deine Auseinandersetzung mit Ffolliot hattest, war Frobisher dabei. Er war außer sich wegen deiner Heirat. Er behauptet, das hättest du nur getan, um ihm eins auszuwischen, und dass du das noch bedauern wirst. Auch über Penny verbreitet er alle möglichen Gemeinheiten. Er sagt, die Ehe wurde vereinbart, um Ffolliots Schuld zu tilgen. Was zwar stimmt, aber nicht jeder wissen muss!“
Darleston starrte ihn entgeistert an. „Gütiger Himmel! Nimmt man ihn ernst?“
„Na ja, du musst zugeben, dass die Geschichte guten Gesprächsstoff abgibt. Die Leute hören zu, Peter. Die beliebteste Variante ist, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel war, um dich zu einer Ehe zu zwingen. Was, wenn du mich fragst, niederträchtig ist gegenüber deiner Gemahlin. Ich denke, sie hat ohnehin genügend Schwierigkeiten! Wenn jemand zu einer Heirat gezwungen wurde, dann sie!“
„Gibt es noch etwas?“, fragte Darleston, ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen.
„Nun, eine Sache“, meinte George widerstrebend. „Carrington ist der Ansicht, dass Frobisher so tief in Schwierigkeiten steckt,
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