Geständnis auf der Hochzeitsreise
darüber informierte, dass die Herrin ihr Frühstück im Bett einnahm, nachdem sie eine unruhige Nacht verbracht hatte. Er nickte nur und wandte sich dann wieder der Durchsicht der Morgenzeitungen zu.
George sah auf und sagte: „Meadows, bitte fragen Sie Mylady, ob Sie vielleicht mit mir ausreiten möchte. Oder ausfahren, wenn ihr das lieber ist.“ An Peter gewandt fragte er: „Fahren wäre besser, was meinst du?“
„Vermutlich“, lautete die gleichmütige Antwort.
George verstand den Hinweis und konzentrierte sich auf sein Rührei. Während er aß, fragte er sich, wie lange es dauern würde, bis Peter sich entspannte und seiner Gemahlin vertraute. Es war ihm bewusst, wie sehr es Peter ärgerte, dass er und Penelope so schnell Freunde geworden waren. „Verdammter Narr, der er ist!“, murmelte er.
„Wie bitte?“, fragte Peter.
„Oh – ich sprach nur mit mir selbst“, entschuldigte sich George eilig.
Peter nickte und beließ es dabei, aber ihm war klar, wer mit dem „verdammten Narren“ gemeint war. Er war nahe daran, George zuzustimmen. Was war los mit ihm? Er würde es doch wohl schaffen, freundlich zu dem Mädchen zu sein und nicht ständig die Beherrschung zu verlieren? Es war ja nicht so, dass sie ihm in einem fort Grund zum Ärger gab. Sie war anziehend, sogar schön, sie war freundlich und geistreich. Widerstrebend lächelte er, als er sich daran erinnerte, wie sie in der vergangenen Nacht auf ihn losgegangen war.
Bis er sein Frühstück beendet hatte, hatte sich seine Stimmung merklich aufgehellt. Noch immer fühlte er sich verwirrt, aber sein Gerechtigkeitssinn zwang ihn dazu zu erkennen, dass er an seinem Benehmen etwas Grundsätzliches ändern musste.
Als sie fast fertig waren, kam Meadows herein. „Lady Darleston steht zu Ihrer Verfügung, wann immer es Ihnen beliebt, Master George. Es wäre ihr lieber zu fahren, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Danke, Meadows. Bitte sagen Sie im Stall Bescheid, dass meine Braunen angeschirrt werden, und richten Sie bitte Lady Darleston aus, dass ich bereit bin, sobald die Pferde es sind. Bist du sicher, dass du uns nicht begleiten willst, Peter?“
„Ganz sicher“, erwiderte Peter bedauernd. „Aber warum probierst du nicht einmal meine Grauschimmel aus? Sie brauchen Bewegung, und dein eigenes Gespann kann nach der Anreise sicher etwas Ruhe vertragen.“
George erkannte, dass Peter sich auf diese Weise für seine schlechte Laune vorhin entschuldigen wollte, und mit einiger Anstrengung gelang es ihm, ein Grinsen zu unterdrücken. „Mit Vergnügen, mein Lieber. Ich werde darauf achten, dass sie hinterher nicht lahmen. Dann bitte die Grauschimmel, Meadows.“
„Sehr wohl, Master George, aber bitte ermüden Sie Lady Darleston nicht zu sehr. Sie scheint nicht ganz wohl.“ Damit ging Meadows, seine Anweisungen auszuführen.
Peter sah ihm verblüfft nach. „Liebe Güte. Als Nächstes wirst du hören, dass Meadows sie ‚Miss Penny‘ nennt, als hätte er sie seit ihrer Kindheit gekannt! Äußerst erstaunlich!“
„Gar nicht“, bemerkte George, den Peters Überraschung belustigte. „Penny ist ein sehr liebenswertes Mädchen. Sie erinnert mich an meine Schwester.“
Eine halbe Stunde später waren George und Penelope unterwegs. Gelert lief neben ihnen her. Zuerst war Penelope recht still, und George bemerkte die dunklen Ringe unter ihren Augen. Ein wenig munterer wurde sie, als er ihr sagte, Peter hätte angeboten, ihnen seine Grauschimmel zu leihen. Wenn er dazu bereit war, dachte sie, dann kann er mit mir nicht allzu böse sein.
„Wohin fahren wir, Penny? Du entscheidest.“
„Oh, können wir der Jewkes-Farm einen Besuch abstatten? Bald wird Martha ihr Baby bekommen, und ich würde sie gern sehen. Ich habe für sie einen Brief von Ellen und ein wenig Kleidung für das Kind. Kennst du die Jewkes-Farm?“
„Wir werden sie finden. Ich bin einmal mit Peter da gewesen.“
Ein Kind wies ihnen den Weg, und während sie fuhren, überlegte George, ob er Penny Peters Verwirrung erklären sollte. Peter wäre außer sich, wenn er davon erfuhr, aber Pennys bedrückte Miene gab den Ausschlag. „Penny?“
„Ja, George?“
„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber kann ich mit dir über Peter sprechen?“
„Über Peter?“, wiederholte sie.
„Komischer Kerl, dieser Peter. Im Moment scheint er mir recht launisch zu sein. Ich dachte mir, es wäre einfacher für dich, wenn du mehr über ihn weißt. Im Allgemeinen ist er der netteste Kerl
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