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Gestaendnis im Orchideengarten

Gestaendnis im Orchideengarten

Titel: Gestaendnis im Orchideengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Harrington
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wohnt.“
    Leo sah seinen Freund an und kniff dabei die Augen zusammen. „Na klar, und dabei erkläre ich ihr ganz beiläufig, dass ich es war, der ihr das Kleid gestern Nacht ausgezogen und sie ordentlich zugedeckt hat, weil sie noch in voller Montur auf dem Bett lag. Das wird sehr lustig, wenn wir beide uns dann auf eurer Hochzeit wiederbegegnen.“
    „Du hast sie ausgezogen?“ Caspars Stimme klang fast ehrfürchtig. „Das ist weniger gut. Helen und sie wurden die zwei Musketiere genannt. Weißt du, warum? Eine für alle, beide für eine. Wird die eine blamiert, ist die andere ebenfalls stocksauer.“
    „Danke, das macht mir Mut. Ich brauche den Ring unbedingt vor dem Meeting mit dem Familienclan am Freitag. Du musst dafür sorgen, dass Helen mich nicht eigenhändig im Brunnen da draußen ertränkt.“
    „Lass mich nachdenken“, sagte Caspar und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. „Wir brauchen eine Geschichte, die die beiden weder kompromittiert noch blamiert. Etwas, wofür sie dich für ewig lieben werden.“ Caspars Blick blieb an einer kleinen Vase mit drei lachsfarbenen Orchideen hängen. „Natürlich, das ist die Idee, da haben wir es doch schon. Sag’s mit Blumen. Helen macht sich große Sorgen um Saras kleines Blumengeschäft.“
    Er beugte sich vor und grinste. „Leo, mein Freund, ich weiß, wie du deinen Ring wiederkriegst und dich gleichzeitig als den edlen Ritter in der glänzenden Rüstung inszenieren kannst. Du musst nur deine Rizzi-Connections spielen lassen, alter Knabe.“
    Sara tat, als würde sie etwas in ihrer Aktentasche suchen, und wartete, bis niemand mehr in der Hotellobby war. Dann ging sie langsam zum Büro des Veranstaltungsmanagers und setzte ein Lächeln auf, hoffend, dass man ihr die Aufregung nicht anmerkte.
    Sie war etwas zu früh. In zwei Minuten sollte sie Mr Evans davon überzeugen, sie zu seiner Hauptlieferantin für Orchideen zu machen bei Großveranstaltungen oder Feierlichkeiten im Hotel. Sie wollte ihn als neuen Großkunden gewinnen.
    Kundenwerbung war ihr unangenehm, aber Helen sagte immer, es wäre das Allerwichtigste, die Leute von ihrem Produkt zu überzeugen. Und sie hatte recht.
    Bis vor drei Jahren hatte sie immer nur getan, was andere ihr aufgetragen hatten. Nun genoss Sara die Unabhängigkeit als freie Unternehmerin. Auf einmal war sie für alle Entscheidungen selbst verantwortlich, egal ob sie richtig oder falsch, gewagt oder eher vorsichtig waren.
    Die Veränderung war gut für ihr Selbstvertrauen. Zwar waren die meisten Ersparnisse erst einmal draufgegangen, doch mittlerweile lief der Betrieb ganz ordentlich, und sie konnte davon leben. Nun wollte sie expandieren, ihre Leidenschaft für Orchideen auf eine lukrativere Stufe heben.
    Sie war eine Geschäftsfrau, Kundenwerbung gehörte dazu, und dieser Kunde war sehr wichtig.
    Kinn hoch, Schultern zurück. Sie wollte da jetzt reingehen.
    Da wurde die Tür von innen aufgerissen, und fast hätte sie dem Manager ihre Faust auf die Nase gehauen, weil sie in dem Moment gerade anklopfen wollte.
    „Schönen guten Morgen, Miss Fenchurch. Sie sind auf die Minute pünktlich.“ Er schüttelte enthusiastisch ihre Hand, sodass seine modisch bunte Brille auf seiner Nasenspitze tanzte. „Tony Evans. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, ich bin ein großer Freund von Pünktlichkeit. Darf ich Ihnen Tee oder Kaffee anbieten? Kommen Sie doch rein, ich bitte Sie! Dann können wir gleich loslegen.“
    Sara verbarg ihre Überraschung hinter einem freundlichen Lächeln, bei dem sie sich auf die Zunge biss. „Danke, Mr Evans, aber ich möchte nichts trinken.“
    Wie durch ein Wunder gehorchten ihre Beine, und sie folgte ihm in sein prunkvolles Büro, das einst das Zimmer des Butlers war, setzte sich und wartete schweigend, bis er sich ihr gegenüber in einen dicken Ledersessel am Schreibtisch fallen gelassen hatte.
    „Wissen Sie, was dieses Hotel zu etwas Besonderem macht, Sara? Ich darf Sie doch Sara nennen? Ich bin mir sicher, wir werden gute Freunde.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Es sind die Kleinigkeiten: Unsere Klientel erwartet Luxus und das gewisse Etwas, und sie bekommen es von uns. Umweltfreundlichkeit, regionale Produkte, lokale Lieferanten. Sie sind die einzige ortsansässige Erzeugerin weit und breit.“
    Bevor sie etwas sagen konnte, hatte er sich nach vorn gebeugt und klatschte in die tadellos manikürten Hände.
    „Ich will, dass Sie uns Blumen aus der Region liefern. Ich habe

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