Gestaendnis im Orchideengarten
er die kleine Narbe an ihrer Oberlippe, das Muttermal unter dem linken Ohr und die Kratzspuren des Katers deutlich erkennen konnte. Sie roch wunderbar, nach Blumen, Erde und Weiblichkeit.
In Gedanken sah er sie wieder in Dessous auf dem Bett liegen, und ihm wurde plötzlich ganz heiß.
Pasha setzte zu einem Sprung auf seinen Schoß an, doch er verfehlte sein Ziel, und die scharfen Krallen gruben sich beim Abrutschen tief in Leos Schenkel.
„Pasha, wie unartig von dir! Mach, dass du fortkommst!“ Das einträchtige arbeitsame Schweigen zwischen ihnen war gebrochen, als Sara nun aufstand, um den Kater aus der Küche zu entfernen.
Sie bückte sich, und Leo sah die rosa Spitzen ihres Slips. Er musste ein leises Stöhnen unterdrücken.
„Tut mir irrsinnig leid, Pasha ist ein recht leutseliger Kater. Leider ist er nicht mehr so agil und zielsicher … Na los, raus, du Racker!“
Sie setzte ihn vor die Tür, dann kam sie wieder und schob sich an Leo vorbei zurück auf ihren Platz. „Ich will mich nicht beklagen, aber Sie waren so schweigsam in der letzten Stunde. Muss ich mir Sorgen machen?“
Er genoss es, sie so dicht bei sich zu spüren. Es gefiel ihm, wie sie sich auf die Unterlippe biss und einen kleinen Zischlaut ausstieß, wann immer sie noch einen ungeöffneten alten Bankauszug fand. Und er mochte ihre kleinen Handbewegungen, die ihre Worte begleiteten.
Sie war vollkommen anders als alle Frauen, die er je getroffen hatte. Entwaffnend offen und charmant, jede Gegenwehr war zwecklos. Gelackte Oberflächen gab es in ihrer Welt nicht. Wie beruhigend, dass es noch Menschen wie Sara gab. Leider lenkte ihn genau diese Tatsache gleichzeitig stark von der Arbeit ab.
Er musste sich konzentrieren.
„Sara, ich fürchte, finanziell sieht es nicht gut aus.“
„So gesehen hat mir das Schweigen doch besser gefallen. Aber ja, ich weiß. Und ich hab drei Gewächshäuser an der Backe. Gibt es irgendeinen produktiven Vorschlag?“
Nachdenklich sah er ihr in die schönen grünen Augen.
„Eine Möglichkeit wäre natürlich, Sie suchten sich einen Nebenjob, doch wollen wir das mal als letzte Option betrachten. Heißt sich schütteln also: ‚ja, so machen wir es‘? Gut, okay.“
Er nahm einen Stapel Rechnungen zur Hand.
„Sie betreiben kaum Werbung, haben keine Webseite und versäumen es systematisch, anderen Menschen Ihre großartigen Produkte anzupreisen. Kaum jemand weiß, dass es Ihr Unternehmen gibt. Ihre Geschäfte sind auf einen regional sehr beschränkten Umkreis von höchstens zwanzig Meilen reduziert. Sie beliefern ein paar Blumenläden, ein Gartencenter und eine Handvoll Hotels und Restaurants. Ist das so weit richtig?“
Sara nickte grinsend. „Das haben Sie alles aus den paar Fetzen Papier abgeleitet? Respekt. Stimmt, meine Kunden kommen alle aus der Gegend, und alle wurden durch Weiterempfehlung und Mundpropaganda auf mich aufmerksam.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Werbung und Vermarktung standen auf der Liste zusammen mit PC und Webseite. Ich hab’s schleifen lassen, ich weiß.“
„Es ist noch nicht zu spät. Aber Ihr Betrieb braucht dringend ein Alleinstellungsmerkmal. Was ist einzigartig an Ihrer Gärtnerei? Überlegen Sie mal, von da aus könnte man eine Vermarktungsstrategie entwickeln. Ein neuer Name, ein Image, eine Marke, auf der sie später Ihre Preispolitik aufbauen können.“
Er lehnte sich zurück und deutete auf die Orchideenhäuser. „Mehr Bestellungen bedeutet mehr Einnahmen, und das bedeutet mehr Geld, um Grundstücke zu pachten. Warum schütteln Sie den Kopf? Das ist eine absolut realistische Option.“
„Das mag ja sein, aber ich will keine Marke werden. Ich bin damals aus solchen Gründen aus London geflüchtet. Ich will auch keinen anderen Namen für meinen Betrieb. Cottage Orchids ist genau richtig, das bleibt auch so.“
„Okay, und wo ist das Cottage? Der Name sagt weder etwas über den Erzeuger aus noch darüber, wo das Produkt herkommt. Das Cottage könnte auch eine verrottete Lagerhalle in einem verwahrlosten Londoner Vorort sein.“
Sara riss vor Schreck die Augen auf. Sie warf eine Büroklammer nach ihm. „Wie gemein Sie sind! Wie soll ich es denn sonst nennen, Orchideen”R“s? Oh, warten Sie, auch meine Großmutter hatte einmal eine Spitzenidee.“
Sie wühlte in der alten Kommode, wobei sich Leo ein großartiger Blick auf ihren schönen Po bot, dann zog sie ein weißes Schild hervor und reichte es ihm. Lady Fenchurchs traditionelle Kingsmede Manor
Weitere Kostenlose Bücher