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Gestaendnis im Orchideengarten

Gestaendnis im Orchideengarten

Titel: Gestaendnis im Orchideengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Harrington
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sah dann in den Seitenspiegel, schaute nach hinten und scherte aus, um am Randstreifen anzuhalten. Er stellte den Motor ab und sah sie kühl an. „Ich fürchte, Sie haben sich die Folgen dieses Verkaufs noch nicht ausreichend klar vor Augen geführt, Sara. In dem Schreiben steht klipp und klar, das Grundstück muss freigeräumt werden. Sie bekommen Zeit, um die Häuser abbauen zu lassen, doch wenn Sie es nicht tun … hat sich das Hotel das Recht vorbehalten, sie abzureißen.“
    Sara wurde kreidebleich. „Abreißen“, sagte sie benommen. „Dürfen sie das wirklich?“
    „Nur, wenn es sein muss“, erwiderte er. „Aber darauf müssen Sie sich gefasst machen.“
    „Ich weiß nicht, ob ich dem allem gewachsen bin“, flüsterte sie und starrte auf den Boden, der mit Papier und alten Verpackungen zugemüllt war. Ihr schien es eine passende Metapher für ihre derzeitige Lage.
    Leo griff nach ihrer Hand. „Keiner erwartet, dass Sie das alles alleine machen. Es gibt sehr gute Umzugsfirmen, die das in zwei oder drei Tagen erledigen. Die Orchideen werden es kaum merken.“
    Er senkte den Kopf und neigte ihn seitlich, sah zu ihr hoch und lächelte sie aufmunternd an. Sie war ihm dankbar für seine Freundlichkeit und drückte seine Hand. Doch ihre Kehle war wie zugeschnürt, Tränen standen ihr in den Augen.
    Sie benahm sich unmöglich, so ging das nicht weiter. Sie war doch ein erwachsener Mensch!
    „Lachen Sie mich nicht aus, Leo, aber ich kann nicht weg aus Kingsmede Manor. Es war die einzig verlässliche Konstante in meinem Leben, ich kann nirgendwo sonst Orchideen züchten. Ich hänge mit ganzem Herzen an diesem Ort, nur dort war ich immer willkommen. Er ist meine Zuflucht, mein sicherer Hafen. Ich meine es ernst, auch wenn es Ihnen lächerlich vorkommen mag.“
    Sie sah in seine blauen Augen, die sie mitfühlend anschauten. „Es tut mir leid, Leo, ich weiß, dass Sie mir helfen wollen, den Betrieb zu erhalten, dafür bin ich Ihnen unendlich dankbar. Und dennoch … fühle ich mich so verlassen. Alle, die ich geliebt habe, sind gegangen, keiner war da, wenn ich ihn gebraucht habe. Meinen Vater habe ich mit sechs Jahren zum letzten Mal gesehen, meine Mutter ist nur noch ein Gespenst aus der Vergangenheit, und meine Großmutter ist tot. Ich lebe hier in Kingsmede Manor, um ihr noch ein bisschen nahe zu sein. Es war ihr Zuhause, sie dürfen mir das nicht nehmen. Ich fühle mich nur hier aufgehoben. Verstehen Sie das?“
    Leo blickte sie an. Er spürte, wie sehr sie sich um diesen einzigen sicheren Ort auf der Welt sorgte, wie sehr sie an ihm hing und den drohenden Verlust fürchtete. Es war steinerweichend.
    Zärtlich strich er ihr die kurzen Haare hinter die Ohren, spürte deren seidige Textur, massierte ihre Schläfen mit den Fingerkuppen. Er wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde, weil er sich darum kümmerte.
    Immerhin war es sein Beruf, sich um die Geschäfte anderer Menschen zu kümmern.
    Doch diese Zusicherung konnte er ihr nicht geben.
    Gestern hatte er stundenlang die alten Pläne studiert, Entwürfe für neue, großartige Wintergärten und Orangerien gezeichnet und darüber die Zeit vergessen. Sara hatte nach weiteren Skizzen und detaillierten Plänen gesucht, aber keine mehr gefunden. Doch auch ohne die konnte er die Anlage vor seinem geistigen Auge entstehen sehen.
    Aber heute Morgen wurde ihm klar, dass die Kosten für eine Rekonstruktion des Gartens den mittelfristigen Gewinn für das Hotel weit übersteigen würden. Zudem konnte er keine belastbaren Daten vorlegen, um zu beweisen, dass dadurch im Winter tatsächlich mehr Gäste kamen. Die Rentabilität war nicht gesichert.
    Es gab auch noch einen anderen Grund, warum er Sara nicht trösten konnte. Dieser neue Vorschlag lief dem bereits existierenden Plan der Rizzi-Gruppe zuwider. Eine Spa- und Wellnessanlage würde garantiert auch im Winter neue Gäste bringen. Dem hatte er im Grunde nichts entgegenzusetzen, und es war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, sich mit den Rizzis wegen eines unausgegorenen Vorschlags zu überwerfen. Wo er doch vorhatte, ihnen endlich zu zeigen, was in ihm steckte.
    Wenn er nun mit einem großspurigen Sonderplan ankam, würden sie ihn nicht ernst nehmen. Vor allem sein Großvater nicht. Er würde ihm vorwerfen, nicht geschäftstüchtig zu sein, weil er die Gefühle von Betroffenen über die Geschäftsinteressen stellte.
    Nein, es ging nicht. Diese Idee war nicht durchsetzbar. Er konnte es

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