Gestaendnis im Orchideengarten
küsste sie ihn. Ihre Lippen berührten sich zuerst vorsichtig, sein Lächeln wich freudiger Überraschung, sie nahm seinen Kopf zärtlich in beide Hände, und dann wurde die Liebkosung intensiver. Und schließlich berührten sich ihre Zungen zum Kuss.
Er schloss sie noch fester in seine Arme, sie spürte seine warmen Hände durch den Stoff ihres Kleides, ihre Haut prickelte, und langsam erwiderte er ihre stürmische Leidenschaft mit jeder Berührung mehr.
Nie zuvor war sie so liebevoll geküsst worden, nie hatte sie sich je dem Moment so ganz und gar hingegeben. Doch er sollte wissen, wie tief berührt sie war, wie sehr sie ihn begehrte. Sie brauchte keinen Champagner und kein Dinner bei Kerzenschein, um sich in Stimmung zu bringen, ihre Liebe war stark genug, alles andere schien nur Beiwerk.
Was morgen oder übermorgen oder in Zukunft geschehen würde, war gleichgültig. Nur der Moment zählte, sie und er hier in diesem Raum. Sie wollte ihm zeigen, wie wichtig er ihr in diesen wenigen Tagen geworden war, in denen er für sie die Tür zu einem anderen Leben aufgestoßen hatte.
Fast fühlte es sich an wie ein Abschied von diesem geliebten Ort, von ihrem Zimmer, ihrem einstigen Zuhause. Doch an Leos Seite konnte ihr nichts geschehen.
Sie brauchte ihn, kein anderer würde je seinen Platz einnehmen können.
Berauscht, atemlos und mit pochendem Herzen legte Sara die Stirn auf sein Kinn, spürte, wie auch sein Herz heftig schlug und sein Atem schneller ging.
„Hey, schöne Frau“, flüsterte er, als er ihr unendlich zärtlich den Rücken streichelte.
Sara spürte ein köstliches Prickeln am ganzen Körper, Wellen des Glücks durchfluteten sie, alle ihre Sinne waren auf Leo gerichtet. Durch den Stoff seines Hemds spürte sie seinen warmen Körper, sie roch seinen männlichen Duft nach Moschus und Sandelholz.
Als sie ihre Hand unter sein Hemd gleiten ließ, fühlte sie seine kräftigen Muskeln. Er wirkte auf sie wie eine Droge. Ihre Droge, von der sie nie wieder loskommen würde.
„Werden wir uns wiedersehen?“, fragte sie leise.
„Hm? Was meinst du?“ Er küsste sie auf die Schläfe und schien ziemlich beschäftigt damit.
„Ich meine, wenn du morgen wieder zurück nach London gehst. Was, wenn ich dich trotzdem wiedersehen will?“ Sie musste es ihn unbedingt fragen, er musste wissen, wie es um sie und ihn bestellt war. Plötzlich gab es nichts Wichtigeres für sie, als zu wissen, dass er ihr gehörte.
„Sieh dir doch an, was du aus mir gemacht hast. Ich trage enge Cocktailkleider und hochhackige Schuhe und lasse mich auf ein romantisches Dinner bei Kerzenschein ein. Und das alles nur wegen dir! Mir gefällt es, mir gefällt es sogar sehr, aber ich will mehr als das. Ich will dich, Leo. Ich brauche dich. Sag mir, dass du wiederkommst. Zurück zu mir.“
Er nahm ihren Kopf in beide Hände und drückte ihn sanft an seine Brust. Seine Umarmung war zärtlich und liebevoll, doch sie hörte, wie sein Herz aufgeregt schlug. Er holte tief Atem und stieß ihn dann ganz langsam aus. Mit Leidenschaft hatte das nichts mehr zu tun, nun folgten die schlechten Nachrichten.
Habe ich etwas falsch gemacht? Die Zeichen nicht richtig gedeutet?
Sara hob den Kopf, und das Lächeln gefror ihr im Gesicht. Leo war ganz bleich geworden.
„Was ist los, Leo? Wenn du mich nicht liebst, dann sag es lieber gleich.“
Sie wollte ihn an der Wange berühren, doch er fing ihre Hand ab, drückte sie entschuldigend und streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken.
„Nein, darum geht es nicht, ich will dich auch. Doch ich muss dir etwas beichten, und das fällt mir nicht leicht. Du wirst es nicht gerne hören, trotzdem bitte ich dich, mich ausreden zu lassen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel es dir bedeutet, auf dem Grundstück deiner geliebten Großmutter bleiben zu können.“
Er holte erneut tief Luft und atmete langsam aus, bevor er weitersprach. „Wie du weißt, will das Hotel expandieren und auf dem Gartengrundstück eine Spa- und Wellnessanlage erbauen. Was du noch nicht weißt, ist, dass die Anlage ziemlich groß werden soll. Ich habe die Pläne gesehen. Sie wird bis an das Orchideenhaus neben deiner Wohnung reichen.“
Sie starrte dumpf auf seine Stirn, bevor ihr klar wurde, was er da eben gesagt hatte.
„Nein, Leo. Das ist nicht wahr! Bitte sag, dass sie das nicht tun werden! Es ist das einzige Gewächshaus, das mir bleibt. Die Pflanzen brauchen Licht und Luft, sie dürfen da nichts anbauen.“
Alle Farbe
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