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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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auftauchte.
    â€žEs ist ein Wal mit seinem Kalb“, stieß Jenny hervor. „Aber warum rührt sich das Muttertier nicht?“
    Ramón kniff die Augen zusammen, fluchte und ging eilig nach achtern. Er nahm ein Fernglas und fluchte erneut, nachdem er hindurchgesehen hatte. „Der Wal steckt in einem Netz fest.“ Momente später schaltete er den Autopiloten aus. „Jenny, wir drehen bei.“
    Das Boot fing bereits zu schaukeln an. Sie zögerte keine Sekunde. Blitzschnell reffte sie das Großsegel, damit der Mastbaum nicht im Wind auf die andere Seite schlug. Ramón erwartete ihr Bestes, und sie gab es.
    Im Eiltempo erledigte sie ihren Job und stöhnte dann verzweifelt auf, als sie wieder aufs Wasser blickte. Der etwa acht Meter lange Wal war in einem Netz gefangen, wie es vor Stränden angebracht wurde, um die Schwimmer vor Haien zu schützen. Gelegentlich passierte es jedoch, dass sich Wale darin verhedderten, wenn sie sich der Küste zu sehr näherten. Oder sie schwammen in ein Netz, das sich aus der Verankerung gelöst hatte.
    Als die Marquita an dem Wal vorbeiglitt, sah Jenny, dass er von dem Netz aus Stricken so dick wie ihr Handgelenk praktisch vollständig umschlossen wurde. Er schaukelte auf den Wellen und konnte sich nicht mehr bewegen. War er vielleicht bereits tot?
    Erleichtert beobachtete sie, wie er zuckte. Er lebte noch, war aber total hilflos. Und das Junge an seiner Seite konnte zwar frei schwimmen, war jedoch angesichts seiner gefangenen Mutter ebenfalls hilflos.
    â€žDas Netz wird ihn umbringen. Was können wir tun?“
    â€žWir holen die Segel ein, damit wir besser manövrieren können, und starten den Motor. Schnell, Gianetta, ich brauche deine Hilfe.“
    Wenig später surrte der Motor leise. Ramón hatte einen niedrigen Gang eingelegt, damit der Wal nicht durch ein lautes Geräusch erschreckte und eventuell in Panik geriet. Nur gelang es ihnen wegen des Seegangs nicht, mit der Marquita nah genug an ihn heranzukommen, um das Netz aufzuschneiden.
    â€žKönnen wir jemanden herbeirufen?“, fragte Jenny verzweifelt. „Es gibt Organisationen zur Rettung von Walen. Vielleicht kann man ein Team herschicken.“
    â€žWir sind zu weit von Land entfernt. Entweder wir befreien ihn oder niemand. Ich habe da eine Idee, wie es klappen könnte. Bist du bereit, ein Risiko einzugehen?“
    â€žNatürlich.“
    â€žOkay. Mein Plan ist folgender. Wir legen Schwimmwesten an und machen für den Fall der Fälle das Rettungsfloß klar. Wir funken unsere Position durch und informieren die Leute in der Leitstelle darüber, was hier los ist und was wir vorhaben. Wenn sie nichts mehr von uns hören, wissen sie, dass wir mitten auf dem Pazifik auf einem Rettungsfloß sitzen.“
    â€žUnd was haben wir vor?“
    â€žDie Marquita neben den Wal zu manövrieren, wenn du mutig genug bist.“
    Wie wollte er das schaffen? Und selbst wenn es ihm gelang, sollte der Wal sich drehen … „Damit riskierst du die Jacht.“
    â€žJa.“
    â€žKönnen wir sicher sein, dass wir gerettet werden?“
    â€žIch werde es veranlassen“, erwiderte Ramón. „Mit der Aktion gefährde ich nicht unser Leben. Ich riskiere nur, das Boot zu verlieren und die Kosten für die Seenotrettung bezahlen zu müssen.“
    â€žDie sind beträchtlich.“
    â€žJenny, du verschwendest Zeit. Ja oder nein?“
    Sie blickte zu dem Wal hin. Er würde elend zugrunde gehen, wenn sie ihn nicht befreiten. Und auch das Junge würde ohne seine Mutter verhungern. Unschlüssig sah sie Ramón wieder an.
    â€žGianetta, er ist hilflos. Wale sind intelligente Tiere. Ich glaube, er wird irgendwie verstehen, dass wir ihm helfen wollen, und sich nicht seitwärts drehen. Aber ich kann es dir nicht garantieren. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, allerdings nicht ausgeschlossen, dass wir einige Stunden auf dem Rettungsfloß sitzen und auf das Lufttaxi warten. Doch werde ich die Aktion nicht ohne deine Zustimmung durchführen. Es ist nicht mein Risiko, Gianetta, sondern unseres.“
    Und er riskiert sehr viel, überlegte sie. Im schlimmsten Fall würde er dem Eigner erklären müssen, dass er die Marquita verloren hatte, um einen Wal zu retten. Er würde sicher fristlos gekündigt werden. Außerdem konnten hohe Kosten auf ihn zukommen wegen der Rettung und der Jacht.
    Was ihn offenbar nicht

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