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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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spürte, wie ihr erneut anders wurde. Was hatte er nur an sich? Die Antwort lag auf der Hand. Er war der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war. Groß, breitschultrig, intelligent, mit einer himmlischen Stimme und einem faszinierenden Lächeln.
    Tief atmete sie ein und konzentrierte sich wieder aufs Schrubben. Ja, er zog sie unglaublich an. Aber sie durfte nicht vergessen, dass sie lediglich seine Angestellte war.
    â€žWie kam es zu den Schulden?“
    Er hatte sich ehrlich interessiert angehört. Sollte sie es ihm erzählen? Warum nicht? Vielleicht hatte er sogar Anspruch darauf, es zu erfahren.
    â€žIch habe mein Kind verloren.“ Vergebens versuchte sie, so zu klingen, als wäre sie darüber hinweg. Doch selbst nach zwei Jahren fiel es ihr schwer, es überhaupt auszusprechen. „Matty wurde mit einem Herzfehler geboren. Er hatte diverse Operationen, die eine gefährlicher als die andere. Schließlich gab es nur noch eine einzige Möglichkeit. Es war ein neues Verfahren und deshalb sehr kostspielig. Es war seine letzte Chance. Ich musste sie ergreifen. Aber ich hatte keine Rücklagen mehr. Ich habe zu der Zeit täglich über Mittag vier Stunden bei Charlie gearbeitet. Matty war im Krankenhaus, und ich fand es schrecklich, ihn allein zu lassen. Doch ich musste die Miete bezahlen. Als die Dinge sich dann zuspitzten, hat Charlie mir das Geld unter der Bedingung geliehen, dass ich weiter für ihn arbeite.“
    Energisch schrubbte Jenny ein Teilstück, das bereits sauber war. Und während Ramón schwieg, beschloss sie, die Geschichte zu Ende zu erzählen. „Ich hatte im Hafen gekocht, seit ich siebzehn war. Die Leute kannten mein Essen. Charlies Café lief nicht gut, und er brauchte meine Hilfe. Die Operation brachte nicht den gewünschten Erfolg. Matty ist gestorben, als er zwei Jahre, drei Monate und fünf Tage alt war. Ich habe ihn beerdigt und weiter für Charlie gearbeitet.“
    â€žEs tut mir sehr leid.“
    Ramón setzte sich auf die Fersen und betrachtete sie. Jenny schaute nicht auf, konnte es einfach nicht und reinigte weiter das Deck. Sie spürte seinen Blick und war sich seines Schweigens überdeutlich bewusst.
    â€žCharlie hat von dir verlangt, deinen Kleinen in seinen letzten Tagen während jener Stunden allein zu lassen?“
    Sie schluckte und kämpfte gegen das Bedauern an, das nie verschwinden würde. „So lautete der Deal … Du hast Charlie von seiner schlimmsten Seite kennengelernt. Er war einmal ein anständiger Kerl. Bevor er dem Alkohol verfiel. Als er mir das Angebot machte, habe ich nur das Geld gesehen. Ich schätze, ich habe einfach blind vertraut. Und nachdem ich mir das Geld geliehen hatte, gab es kein Zurück mehr.“
    â€žUnd wo war Mattys Vater?“
    â€žAm anderen Ende der Welt.“ Sie bezwang ihr Selbstmitleid und lächelte. „Mein Kieran. Oder besser niemandes Kieran.“
    â€žDu lächelst?“, meinte Ramón ungläubig.
    â€žJa, es ist dumm. Und ja, ich war total dumm.“ Wenn sie weiterschrubbte, würde sie noch das Holz beschädigen. Sie warf die Bürste in den Eimer, stand auf und lehnte sich gegen die Reling. Wie erklärte sie ihm die Geschichte mit Kieran?
    â€žMein Vater war gerade gestorben und ich deshalb sehr niedergeschlagen. Eines Abends bin ich Kieran am Kai begegnet. Er war so … lebensfroh. Wir sind tanzen gegangen, und ich habe mich verliebt. Nicht wirklich in Kieran, wie mir schon damals klar war, sondern in das, was er verkörperte. Lachen. Fröhlichkeit. Unbeschwertheit. Wir verbrachten eine herrliche Woche. Dann ist er wieder davongesegelt. Vierzehn Tage später stellte ich fest, dass unsere Verhütungsmaßnahmen nicht funktioniert hatten. Ich habe ihn per E-Mail informiert. Er hat mir ein Dutzend Rosen geschickt, zusammen mit einem Scheck für eine Schwangerschaftsunterbrechung. Ich habe ihm gemailt, ich würde das Kind behalten, und seither nichts mehr von ihm gehört.“
    â€žMacht es dir was aus?“
    â€žIch finde es schade, dass er seinen Sohn nicht kennengelernt hat, denn Matty ist wunderbar gewesen.“ Jenny riss sich zusammen und lächelte. „Vermutlich behaupten das alle Mütter von ihren Kindern. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, und ich hole Fotos von ihm aus der Kabine.“
    â€žIch würde mich freuen, sie zu sehen.“
    â€žDas sagst du nur

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