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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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sein Leben. Sie verfolgte, wie er unermüdlich schnitt und schnitt – und verliebte sich in ihn.
    Gianetta war klasse. Während Ramón das Netz durchtrennte, war er sich ihrer Nähe stets bewusst. Sie leistete ausgezeichnete Arbeit und sorgte mit fantastischer Umsicht für stabile Verhältnisse.
    Aufmerksam beobachtete sie den Wellengang und reagierte entsprechend. Und natürlich ließ sie den Wal nicht aus den Augen, sollte er plötzlich wegwollen oder sich drehen.
    Aber das Tier zeigte sich ruhig und geduldig. Und Ramón konzentrierte sich aufs Zerschneiden der Stricke in dem Gefühl, dass Jenny die größtmögliche Sicherheit herstellte. Einmal drohte er das Übergewicht zu bekommen. Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, und spürte dann ihre Hand an seinem Fußgelenk.
    Er richtete sich wieder auf. Nichts war passiert. Doch die Erinnerung an ihre warmen Finger brannte sich in sein Gedächtnis ein. Gianetta passte auf ihn auf.
    Irgendwann hatten sie es geschafft und holten gemeinsam zum letzten Mal den Anker ein. Stumm standen sie dann inmitten der ganzen Netzteile, und Ramón legte Jenny den Arm um die Taille. Der Wal war wieder frei. Doch war er damit auch gerettet? Möglicherweise hatte er zu lange festgesteckt.
    Mit angehaltenem Atem verfolgten sie, wie er auf den Wellen schaukelte. Dann probierte er seine Flossen aus. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, er würde sich recken und strecken und kontrollieren, ob ihn tatsächlich nichts mehr behinderte.
    â€žEr scheint okay“, meinte Jenny leise.
    â€žVielleicht ist er erst kürzlich ins Netz geschwommen“, erwiderte Ramón, und sie hörte, dass er genauso tief bewegt war wie sie.
    Das Junge stupste seine Mutter in die Seite und tauchte danach. Jenny lächelte. „Es wird hungrig sein. Sie muss noch Milch für es haben. Oh, Ramón …“
    â€žGianetta …“, sagte er kaum verständlich, als der Wal sich fast auf den Rücken drehte. Es war, als wollte er dem Kalb erklären, dass es sich noch gedulden und er erst testen musste, ob er in Ordnung war.
    Und genau das tat er. Er schwamm los und wurde immer schneller, und das Junge folgte ihm. Als sie schon dachten, sie hätten ihn aus dem Blick verloren, sahen sie ihn wieder zurückkommen.
    Keine hundert Meter von der Jacht entfernt, vollführte er einen Sprung. Er katapultierte seinen majestätischen Körper halb aus dem Meer, bevor er sich mit ausgestreckten Flossen nach hinten neigte und zurückfallen ließ. Dabei spritzte so viel Wasser auf, dass es sogar sie noch erreichte und bis auf die Haut durchnässte.
    Es kümmerte sie nicht im Mindesten. Gebannt beobachteten sie, wie der Wal tauchte. Kurz darauf durchbrach er plötzlich wieder die Oberfläche und vollführte einen höheren Sprung als beim ersten Mal. Dann tauchte er erneut. Jedoch jetzt nicht so tief, sodass sie ihn zunächst noch schemenhaft ausmachen konnten, wie er mit dem Kalb auf den Horizont zuschwamm.
    Tränen liefen Jenny über die Wangen. Sie zu stoppen war ihr genauso unmöglich, wie aufzuhören zu lächeln. Sie wandte sich Ramón zu, der ebenfalls lächelte. „Wir haben es geschafft“, stieß sie hervor. „Wir haben es geschafft, Ramón.“
    â€žJa, das haben wir.“ Er drehte sie zu sich. „Wir haben unseren Wal gerettet, Gianetta. Und du warst fantastisch. Du magst zwar eine gebürtige Australierin mit spanischen Vorfahren sein, doch hast du meiner Meinung nach die falsche Nationalität. Eine Frau wie du … ist es würdig, Cepheserin zu sein.“
    Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, zog er sie in die Arme und küsste sie.

4. KAPITEL
    Ramón presste Jenny so fest an sich, dass ihre bloßen Füße kaum noch das Deck berührten. Deutlich spürte sie seine muskulöse Brust und sein Herz, das wie verrückt klopfte. Sie beide waren nass bis auf die Haut, und ihre Körper schienen miteinander zu verschmelzen. Aber es fühlte sich gut und richtig an.
    Erneut drückte er den Mund auf ihren. Seine Lippen waren die perfekte Ergänzung zu ihren, als wären sie füreinander gemacht worden. Es war herrlich, ihn zu schmecken und ihm so nah zu sein. Mit jeder Sekunde sehnte sie sich mehr nach ihm …
    Eins mit ihm zu sein kam ihr plötzlich so natürlich vor wie das Atmen. Von diesem Mann geküsst zu werden war eine Fortsetzung dessen, was

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