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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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Mein Vater war Spanier. Er ist sehr abenteuerlustig gewesen und in jungen Jahren nach Australien gereist. Dort hat er meine ebenfalls spanische Großmutter besucht, die eine Freundin seiner Familie war. Dabei hat er meine Mutter kennengelernt und ist dann ihretwegen nach Australien ausgewandert.“
    â€žAha. Sprichst du Spanisch? Hablas espagñol ?“
    â€žSí.“
    â€žDas ist unglaublich.“
    â€žIch habe Talente ohne Ende!“ Schalkhaft lächelte sie ihn dabei an.
    â€žWarum hast du mir nichts von deinen spanischen Vorfahren gesagt?“
    â€žDu hast mich nicht gefragt.“ Sie zögerte einen Moment. „Du hast mich vieles nicht gefragt, sondern mir einfach ein tolles Angebot gemacht. Warum sollte ich es durch belanglose Details ruinieren? Ich hätte dir erzählen können, dass ich das bronzene Lebensrettungsabzeichen habe, auf Bäume klettern und ‚Waltzing Matilda‘ auf einem Gummibaumblatt spielen kann. Aber dann hättest du womöglich gedacht, ich sei eine Aufschneiderin.“
    â€žEine ‚Aufschneiderin‘? Das Wort kenne ich nicht.“
    â€žDas ist jemand, der sich als Miss Wonderful darstellt.“
    â€žDennoch scheine ich eine Miss Wonderful angeheuert zu haben. Allerdings erstaunt mich bei so vielen spanischen Vorfahren der Name ‚Jenny‘.“
    â€žEigentlich heiße ich Gianetta.“
    â€žGianetta.“
    Es klang wie aus dem Mund ihrer Eltern. Nein, es klang noch schöner. Es klang so sexy, dass ein erregender Schauer sie durchrieselte.
    â€žEr wäre mir bei der Vertragsunterzeichnung aufgefallen“, fuhr Ramón fort und lächelte dann. „Da wir gerade davon sprechen … Vielleicht ist es an der Zeit, dass du ihn unterschreibst. Ich möchte nicht, dass mir jemand entwischt, der ‚Waltzing Matilda‘ auf einem Gummibaumblatt spielen kann.“
    â€žEs ist eine aussterbende Kunst“, witzelte Jenny und hatte sich wieder gefangen. Sie hatte sich ohnehin schon gewundert, dass er noch nicht wegen der Unterschrift an sie herangetreten war.
    Am Tag, bevor sie losgesegelt waren, hatte er Charlie einen Scheck gegeben. Sie hatte ihn gefragt, woher er wisse, dass er ihr vertrauen könne und sie ihren Teil der Vereinbarung einhalten werde. Ramón hatte sie lange angesehen und schließlich genickt. „Ich kann es“, hatte er geantwortet, und das war es gewesen.
    â€žEine aussterbende Kunst?“
    â€žJa, ich muss es eines Tages meinen Kindern beibringen.“ Kaum hatte sie ausgeredet, wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte. Sogleich machte sich in ihr wieder die schmerzliche Leere breit.
    â€žWas ist los?“ Besorgt schaute er sie an.
    Im nächsten Moment verschwand die schmerzliche Leere, und ein erregender Schauer durchrieselte sie erneut. Ahnte Ramón auch nur ansatzweise, was sein Blick zuweilen bei ihr bewirkte? Gerade hatte es ihr jedoch geholfen. Allerdings sollte sie schnell das Thema wechseln.
    â€žVermute ich richtig, dass du Spanier bist?“
    â€žNein, das bin ich absolut nicht.“
    â€žAber du klingst so.“ Nein, nicht ganz. In seinem Akzent schwang möglicherweise noch etwas Französisches mit.
    â€žIch komme aus Cepheus.“
    Ja, sie hatte schon von dem Fürstentum am Mittelmeer gehört. Die Bewohner waren sehr stolz und auf ihre Unabhängigkeit bedacht. „Mein Papà hat mir von Cepheus erzählt. Er wurde unweit der Grenze geboren und war als Junge oft dort. Er sagte, es sei das herrlichste Land der Welt und gehöre zu Spanien.“
    â€žUnd ein Franzose würde behaupten, dass es zu Frankreich gehört“, erwiderte Ramón grimmig. „Sie haben sich über Generationen um mein Land wie Adler um einen kleinen Vogel gestritten. Inzwischen mussten sie jedoch erkennen, dass der kleine Vogel Krallen besitzt und sich schützen kann. Momentan lassen sie uns in Ruhe. Wir sind Cepheser, und nichts anderes.“
    â€žAber du sprichst spanisch.“
    â€žDie Franzosen und die Spanier haben sich Teile unserer Sprache angeeignet“, erklärte er, und Jenny musste lachen. „Was findest du so lustig?“ Finster sah er sie an.
    â€žDeinen Patriotismus. Die Australier sagen, dass die Engländer australisch reden, als hätten sie eine heiße Kartoffel im Mund.“
    â€žDas ist etwas anderes“, meinte Ramón und lächelte dann wieder.
    Sie lächelte zurück und

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