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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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wirklich kümmerte. Er fühlt sich frei, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf, und sie war fast ein wenig neidisch. Der Wal musste gerettet werden. Und Ramón würde sein Möglichstes versuchen, ohne sich Gedanken um die Zukunft zu machen.
    Nur das Leben zählt, dachte sie unvermittelt und spürte, wie der Trübsinn der letzten Jahre verschwand. Sie hatte lange und hart um Matty gekämpft. Trotzdem war er gestorben. Aber sie hatte ihn gehabt und geliebt und sich um die Kosten später gesorgt.
    â€žNatürlich bin ich dafür. Gib mir nur ein paar Minuten, um Proviant für das Rettungsfloß zusammenzupacken. Wenn ich schon eine Weile daraufsitzen muss, möchte ich mir die Wartezeit mit Champagner und Käse versüßen.“
    Jenny wusste nicht, was Ramón zu tun beabsichtigte, ahnte es jedoch, als sie ihn am höchsten Ort der Marquita stehen sah. Er hatte die Schwimmweste an und einen kleineren Anker mit Seil bei sich. Vermutlich benutzte er ihn in flachen Gewässern, um den Meeresgrund zu schonen.
    Sobald sie die Jacht so dicht an den Wal manövriert hatte, wie sie sich traute, begann Ramón, den Anker zu schwingen. Er beschrieb mit ihm immer größere Kreise, als wäre er ein Leichtgewicht, und schleuderte ihn schließlich mit ganzer Kraft von Bord.
    Der Wal befand sich etwa vier Meter weit fort. Der Anker flog über ihn hinweg und senkte sich dann. Während er noch fiel, ging Ramón bereits nach achtern, von wo aus er besser agieren konnte.
    â€žStell den Motor ab!“ Er zog am Seil, und die Haken des Ankers verfingen sich im Netz. Momente später holte Ramón ihn samt Wal ein – beziehungsweise glitt die Marquita auf den Koloss zu, der alles mit sich machen ließ. Im Nu war Jenny an Ramóns Seite und half ihm.
    â€žOkay, halt ihn so dicht an der Jacht, wie du kannst“, sagte er, sobald der Meeressäuger in seiner Reichweite war. „Wenn er wegwill, lass es zu. Bitte keine Heldentaten, Gianetta. Doch achte darauf, dass das Seil gespannt ist, damit ich weiß, wann sich das Netz löst.“
    Ramón hatte sich mit einer Rettungsleine gesichert. Er beugte sich mit einem Ausweidemesser in der Hand über Bord und wagte sich so tief hinunter, dass Jenny befürchtete, er würde das Übergewicht bekommen. Schließlich stützte er sich auf dem Wal ab und fing zu schneiden an, als wäre es völlig ungefährlich.
    Wenn das Tier sich zu ihnen wälzte, konnte er leicht zerquetscht werden. Und hoffentlich wollte es nicht weg. Dann musste sie es gewähren lassen, und sie würden den Anker einbüßen. Sie hatten bloß diese Chance.
    Aber der Wal zeigte sich ruhig, hob und senkte sich nur im Auf und Ab der Wellen. Jenny musste ihm abwechselnd etwas Seil geben und es wieder anziehen und gleichzeitig versuchen, die Bedingungen für Ramón stabil zu halten.
    Er schnitt und schnitt, fluchte und schnitt weiter. Plötzlich spürte sie, dass sich die Spannung im Seil deutlich verringerte. Der Anker hing nicht mehr fest, und das Netz begann, sich zu lösen. Jenny zog weiter und holte dann gemeinsam mit Ramón, der sich blitzschnell aufgerichtet hatte, den Anker und jede Menge Netzwerk ein.
    Eine Vorderflosse des Wals war frei. Er bewegte sie, streckte sie von sich und schwamm weg. Nach rund fünf Metern stoppte er. Eine freie Flosse reichte nicht. Er war noch immer ein Gefangener.
    Während das Junge zu seiner Mutter schwamm, stieg Ramón mit dem Anker auf die Kabine. Jenny startete den Motor und brachte die Marquita wieder näher an den Meeressäuger heran.
    â€žAuf ein Neues.“ Ramón fing an, den Anker zu schwingen.
    â€žDu wirst das Kalb treffen.“ Sie biss sich auf die Zunge. Einen dümmeren Einwand gab es kaum.
    â€žEntweder lassen wir es auf einen Brummschädel bei dem Jungen ankommen, oder beide sterben. Wir haben keine Wahl.“
    Doch auch dieses Risiko fiel fort. Während Ramón immer größere Kreise beschrieb, entfernte sich das Kalb wieder von seiner Mutter. Als wüsste es, dass es dort störte.
    Eine Stunde verging, vielleicht mehr. Je weniger vom Netz übrig blieb, umso länger dauerten die Versuche, den Anker erfolgreich zu schleudern. Aber irgendwann gelang es immer.
    Ramón schafft es, den Wal zu retten, dachte Jenny wie benommen, während sie ihren Teil des Jobs erledigte. Jedes Mal, wenn er sich zu dem Tier beugte, riskierte er

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