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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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sie kommt, wenn ich sie rufe. Sie ist orange und hat eine weiße Nase.“
    â€žGibt es viele orangefarbene Katzen mit weißen Nasen im Palast?“ Ramón glaubte, Jenny zu hören, die ihn antrieb.
    Der Fünfjährige schüttelte den Kopf. „Bébé ist die einzige. Sie ist meine Freundin.“ Er atmete tief ein, als wollte er all seinen Mut zusammennehmen. „Manchmal, wenn es niemand sieht, hole ich mir einen kleinen Fisch aus der Küche. Bébé liebt Fische.“
    â€žDann dürfte sie ziemlich leicht zu finden sein.“ Fragend blickte Ramón Consuela und Ernesto an.
    â€žWir lieben Katzen“, erwiderte Consuela, der sofort klar war, worauf er hinauswollte. „Aber Señor Rodriguez hat gesagt, dass die Palastkatzen verwildert seien und niemand sie fangen und erst recht nicht zähmen könne.“
    â€žIch bin sicher, dass wir das Kätzchen zähmen können“, meinte Ernesto energisch. „Wenn Sie, Eure Hoheit, oder Ihre Angestellten versuchen könnten, es zu fangen …“
    â€žIch probiere es.“ Ramón schaute Philippe an. „Weißt du, meine Tante ist gerade mit ihrer Katze bei mir zu Besuch. Sie kennt sich mit Katzen aus. Mal sehen, was wir machen können.“
    Jenny wäre mit mir zufrieden, dachte er auf der Rückfahrt plötzlich und schob den Gedanken schnell beiseite. Die Herausforderungen, die er in Cepheus meistern musste, gingen allein ihn etwas an.
    Sobald er im Palast war, ließ er sich in der Küche einen Teller mit Lachs geben. Er stellte ihn bei den Ställen auf den Boden und wartete. Schon nach drei Minuten erschien eine kleine rötlich gelbe Katze mit verletztem Ohr.
    Bébé war nicht im Mindesten verwildert und schnurrte, während er sie streichelte. Allerdings protestierte sie später laut in der Transportbox auf dem Beifahrersitz, als er sie in seinem Wagen zum Bauernhof chauffierte. Sie beruhigte sich jedoch sofort, kaum hatte Philippe sie auf die Arme gehoben.
    Der Junge wirkte nicht mehr ganz so traurig, und es gelang Ramón, ihn etwas aus der Reserve zu locken. Schließlich vertraute der Fünfjährige ihm an, dass er den Palast vermisste. Was Sinn machte. Seine Eltern hatten ihn zumeist der Obhut permanent wechselnder Nannys überlassen. Er hatte keine Beständigkeit erlebt – bis auf das Wohnen im Palast.
    Trotzdem würde er ihn nicht zurückholen. Die Angestellten würden ihn bestenfalls ignorieren. Aber es gab noch einen schwerwiegenderen Grund. In Cepheus lag vieles im Argen. Er war nun gezwungenermaßen der Thronerbe und zukünftige Fürst. Nur mit äußerster Disziplin und Konzentration würde er die Probleme lösen können. Liebe und Pflichterfüllung waren in seinem neuen Job nicht vereinbar, wie die Vergangenheit zweifelsfrei zeigte.
    Die Ehe seiner Großeltern war arrangiert worden. Trotzdem war seine Großmutter aus Liebe in den Palast gekommen. Als sie ihn verließ, waren all ihre Träume zerbrochen, und die Familie war zerstört. Sein Vater hatte aus Liebe zu seiner Mutter dann später versucht, ihr die Palasttüren wieder zu öffnen. Es hatte ihn das Leben gekostet.
    Ja, dachte Ramón, überall um mich her lauern nun Gefahren. Wie konnte er angesichts dieser Situation jemand anderen in seine Nähe holen. Selbst Sofía würde den Palast nach seiner Inthronisation verlassen.
    Was gut war, denn dann brauchte er sich nicht mehr um sie zu sorgen. Er musste sich voll auf die Amtsgeschäfte konzentrieren und durfte durch niemanden abgelenkt werden. Nur so würde es ihm vielleicht gelingen, dem Land wieder zu der Stabilität und dem Wohlstand zu verhelfen, die es verdiente.
    Und das versuchte Ramón in den nächsten Wochen nach besten Kräften. Er empfand das Leben in dem prunkvollen Palast als erdrückend. Auch die Angestellten sahen in ihren Uniformen im Stil des neunzehnten Jahrhunderts prächtig aus. Doch sie gingen mit maskenhaft starrer Miene ihrer Arbeit nach. Wenn er probierte, diese Fassade zu durchdringen, erntete er nur Schweigen. Sogar nach zwei Monaten war es noch das Gleiche.
    Es schien, als würde ihn das Personal – wie das ganze Land – mit passiver Gleichgültigkeit akzeptieren. In den Medien hieß es zunächst, dass er vielleicht besser sei als seine Vorgänger, aber immer noch ein Adeliger. Wenig später deutete man dann an, dass er so werden

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