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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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endete
stets mit einem Gebet am Kreuz.
    Lazarus stammte selbst aus Slone und hatte nie an Dontes
Schuld geglaubt. Einer seiner Neffen war wegen eines Einbruchs, mit
dem er nichts zu tun hatte, im Gefängnis gelandet, und wie die
meisten Schwarzen in Slone traute Lazarus der Polizei nicht über
den Weg. Die haben den Falschen, hatte er oft gesagt, wenn er aus
der Ferne das Gebaren von Nicoles Familie und Freunden
beobachtete.
    Früh am Dienstag, lange bevor irgendwer nach Rush Point kam,
parkte Lazarus seinen Pick-up in der Nähe des Schreins und begann
langsam und systematisch, den Trödel zu entfernen. Er riss das
Kreuz aus dem Boden - im Laufe der Jahre hatte es mehrere Kreuze
gegeben, jedes immer größer als das vorherige. Er lud den
wachsbedeckten Granitblock auf, der als Unterlage für die Kerzen
gedient hatte. Es gab vier Fotos von Nicole, zwei laminierte und
zwei in einem Rahmen mit Glas. Ein ungewöhnlich hübsches Mädchen,
dachte Lazarus, als er die Fotos in seinen Pick-up legte. Ein
furchtbarer Tod, aber Donte war es nicht besser ergangen. Er
sammelte winzige Cheerleader-Figuren aus Porzellan ein, Tontafeln
mit Botschaften in Druckbuchstaben, Bronzearbeiten ohne erkennbare
Bedeutung, rätselhafte Ölgemälde auf Leinwand und Unmengen
verwelkter Blumen.
    Alles ein Haufen Müll, wenn man ihn fragte.
    Was für eine Verschwendung, dachte Lazarus, als er davonfuhr.
Mühe, Zeit, Gefühle, Hass, Hoffnung, Gebete - alles verschwendet.
Ein ganz anderer hatte das Mädchen weit entfernt von hier in den
Hügeln von Missouri verscharrt. Sie war nie auch nur in der Nähe
von Rush Point gewesen.
    Am Dienstag um 12.15 Uhr betrat Paul Koffee das Zimmer von
Richter Henry. Trotz der Mittagszeit war kein Essen in Sicht.
Richter Henry blieb hinter seinem Schreibtisch sitzen, und Koffee
setzte sich auf einen tiefen Ledersessel, den er gut
kannte.
    Koffee hatte seine Hütte seit Freitagabend nicht mehr
verlassen. Am Montag hatte er sich nicht im Büro gemeldet, und
seine Mitarbeiter hatten keine Ahnung, wo er sich aufhielt. Seine
beiden Gerichtstermine, beide bei Richter Henry, waren verschoben
worden. Er wirkte eingefallen, müde, blass, die Ringe unter seinen
Augen waren noch dunkler geworden. Von dem prahlerischen Auftreten,
das er sonst als Staatsanwalt zur Schau trug, war nichts mehr zu
merken.
    „ Wie geht es Ihnen so, Mr. Koffee?“, erkundigte sich der
Richter höflich.
    „ Ging schon mal besser.“
    „ Das kann ich mir vorstellen. Gehen Sie und Ihre Leute immer
noch davon aus, dass Drumm und Boyette Komplizen waren?“
    „ Wir ziehen das zumindest in Betracht“, erwiderte Koffee, wobei
er angelegentlich nach links aus dem Fenster sah. Blickkontakt fiel
ihm schwer, ganz im Gegensatz zu Richter Henry.
    „ Dann will ich Ihnen einen guten Rat geben. Sie und ich und
mittlerweile auch der Rest der Welt wissen sehr gut, dass diese
alberne Theorie nur ein widerwärtiger, lahmer, verzweifelter
Versuch ist, Ihren Hals zu retten. Hören Sie mir gut zu, Koffee:
Ihr Hals ist nicht zu retten. Nichts kann Sie retten. Und wenn Sie
weiter auf dieser Hypothese mit zwei Tätern herumreiten, machen Sie
sich zum Gespött der Stadt. Schlimmer noch, das wird neue
Spannungen schaffen. Es wird nicht funktionieren, Koffee. Geben Sie
auf. Stellen Sie keine Anträge, weil ich die sofort für unzulässig
erklären werde. Vergessen Sie die Sache. Vergessen Sie, dass es so
etwas wie eine Staatsanwaltschaft gibt.“
    „ Soll das heißen, ich soll zurücktreten?“
    „ Ja. Sofort. Sie sind beruflich am Ende, bringen Sie es hinter
sich. Solange Sie im Amt sind, bekommen wir die Schwarzen nicht von
der Straße.“
    „ Und wenn ich nicht zurücktreten will?“
    „ Ich kann Sie nicht dazu zwingen, aber ich kann dafür sorgen,
dass Sie wünschen, Sie hätten es getan. Ich bin Ihr zuständiger
Richter, Koffee, ich entscheide in jeder Sache über jeden einzelnen
Antrag. Ich bin in jeder Verhandlung Vorsitzender. Solange Sie
Bezirksstaatsanwalt sind, kann Ihr Büro nichts von mir erwarten.
Versuchen Sie gar nicht erst, einen Antrag zu stellen, weil ich
noch nicht einmal darüber nachdenken werde. Erheben Sie keine
Anklage, weil ich diese umgehend abweisen werde. Versuchen Sie
nicht, einen Verhandlungstermin anzusetzen - ich werde
grundsätzlich keine Zeit haben. Von mir bekommen Sie nichts,
Koffee, gar nichts. Sie und Ihre Mitarbeiter werden nicht mehr
arbeiten können.“
    Koffee atmete durch den Mund und sah den Richter stirnrunzelnd
an, während

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