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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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denn?“
    „ Den brauche ich nicht, habe ich auch nie gebraucht. Ich habe
ein klein wenig übertrieben, Reverend, das müssen Sie mir
nachsehen. Ich habe zwar einen Tumor, aber den habe ich schon
lange. Ein Meningeom Grad I, kein Glioblastom. Alles gutartig.
Macht ab und zu etwas Ärger, aber umbringen wird es mich schon
nicht. Der Stock war meine Waffe, den brauchte ich zur
Verteidigung. Wenn man mit einem Haufen Gangster in einem
Übergangshaus lebt, weiß man nie, wann man eine Waffe braucht.“ Im
Hintergrund spielte Country-Music, vermutlich hielt er sich in
einer zwielichtigen Kneipe auf. „Aber Sie humpelten
doch.“
    „ Na hören Sie, Reverend, wer einen Stock hat, muss auch
humpeln, finden Sie nicht?“
    „ Keine Ahnung, Travis. Sie werden gesucht.“
    „ Die Geschichte meines Lebens. Mich findet keiner. Genauso
wenig, wie sie Nicole gefunden haben. Ist sie schon
beerdigt?“
    „ Nein. Die Beerdigung ist am Donnerstag. Dontes Beerdigung ist
morgen.“
    „ Vielleicht komme ich vorbei und sehe mir Nicoles Begräbnis an,
was meinen Sie, Reverend?“
    Tolle Idee. Dann wurde er bestimmt gefasst und bezog
vermutlich eine ordentliche Tracht Prügel. „Tun Sie das, Travis.
Immerhin sind Sie der Grund für die Beerdigung. Das ist also nur
passend.“
    „ Wie geht's Ihrer süßen kleinen Frau? Mit der haben Sie
bestimmt viel Spaß. Wirklich schnuckelig.“
    „ Geben Sie's auf, Travis.“ Er musste dafür sorgen, dass Boyette
in der Leitung blieb. „Denken Sie viel an Donte Drumm?“
    „ Eigentlich nicht. Wir hätten wissen müssen, dass da unten
keiner auf uns hören würde.“
    „ Wenn Sie sich eher gemeldet hätten, wäre das anders gelaufen.
Wenn wir die Leiche früher gefunden hätten, hätte es keine
Hinrichtung gegeben.“
    „ Sie geben wohl immer noch mir die Schuld.“
    „ Wem sonst, Travis? Und Sie fühlen sich nach wie vor als
Opfer?“
    „ Keine Ahnung, was ich bin. Aber eines kann ich Ihnen sagen.
Ich suche mir eine Frau. Sie wissen schon, wie ich das
meine.“
    „ Jetzt hören Sie mal gut zu, Travis. Sagen Sie mir, wo Sie
sind, dann hole ich Sie ab und bringe Sie zurück nach Topeka. Ich
fahre sofort los. Wir beide unterwegs, wie beim letzten Mal, nur
Sie und ich. Egal, wo Sie gerade sind. Sie kommen hier ins
Gefängnis und werden nach Missouri ausgeliefert. Tun Sie einmal im
Leben das Richtige, Travis, dann passiert keinem was.
Bitte!“
    „ Im Gefängnis gefällt es mir nicht, Reverend. Da war ich schon
oft genug.“
    „ Aber Sie wollen auch nicht, dass durch Sie noch mehr Menschen
zu Schaden kommen, Travis. Das weiß ich. Sie haben es mir selbst
gesagt.“
    „ Rann schon sein. Ich muss auflegen.“
    „ Sie können mich jederzeit anrufen, Travis. Ich verfolge Ihre
Anrufe nicht zurück. Ich will nur mit Ihnen reden.“
    Die Leitung war tot.
    Eine Stunde später war Detective Lang bei ihnen und hörte sich
die Aufzeichnung an. Es war gelungen, den Anruf zum Eigentümer
eines gestohlenen Handys in Lincoln, Nebraska,
zurückzuverfolgen.
     

Chapter
40
     
    Der Gedenkgottesdienst für Donte Drumm sollte ursprünglich im
Gotteshaus der Bethel-African-Methodist-Kirche stattfinden, das
unter normalen Umständen Platz für zweihundertfünfzig Personen bot.
Wenn man Klappstühle in jeden Spalt zwängte, die Chorgalerie
vollpackte und die Gemeindeältesten und die jungen Männer in
Doppelreihen an den Wänden stehen ließ, mochte es bis zu
dreihundertfünfzig fassen. Als spät am Dienstagabend bekanntwurde,
dass der Unterricht weiter ausfallen würde, wurde herumtelefoniert,
um die Pläne zu ändern. Der Gottesdienst wurde in die Sporthalle
der Highschool verlegt, die eine Kapazität von zweitausend Plätzen
hatte. Stattfinden sollte er um dreizehn Uhr, im Anschluss daran
sollte Donte auf dem Greenwood Cemetery neben seinem Vater
bestattet werden.
    Um zwölf Uhr mittags hielten sich mindestens zweitausend
Menschen in der Sporthalle auf, und viele weitere warteten geduldig
auf Einlass. Dontes Sarg stand an einem Ende unter dem Brett mit
dem Basketballkorb und war von einem Meer prachtvoller
Blumengestecke umgeben. Auf einem Bildschirm über dem Sarg lächelte
sein attraktives Gesicht diejenigen an, die gekommen waren, um sich
zu verabschieden. Seine Familie saß in der ersten Reihe auf
Klappstühlen und hielt tapfer durch, als die Menge hereinkam,
begrüßte Freunde, umarmte Fremde und versuchte, nicht die Fassung
zu verlieren. Ein Chor der Kirchengemeinde stand neben den Blumen,
sang und

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