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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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habe ich
in einem alten Motel westlich der Stadt, dem Rebel Motor Inn.
Wahrscheinlich gibt es das noch. Fragen Sie dort nach. Vierzig
Dollar pro Woche. Der Job ging über fünf oder sechs Monate. An
einem Freitag habe ich Lichter gesehen und das Spielfeld hinter der
Highschool entdeckt, mir ein Ticket gekauft und mich ins Publikum
gesetzt. Kannte keine Menschenseele. Alle haben dem Footballspiel
zugeschaut. Ich habe den Cheerleadern zugeschaut. Habe sie immer
geliebt, die Cheerleader. Süße kleine Hintern, kurze Röckchen,
dunkle Strumpfhosen. Sie hüpfen und springen und schleudern sich
gegenseitig herum, und man sieht so viel von ihnen. Sie wollen,
dass man es sieht. Und da habe ich mich in Nicole verliebt. Sie war
für mich da, hat mir alles gezeigt. Ich wusste vom ersten Moment
an, dass sie es sein würde.“
    „ Dass sie die Nächste sein würde.“
    „ Genau, die Nächste. Von da an bin ich jeden Freitag zum Spiel
gegangen. Ich saß nie zweimal auf demselben Platz, habe nie die
gleichen Sachen angezogen. Habe unterschiedliche Kappen getragen.
Man lernt solche Dinge, wenn man jemandem nachstellt. Sie wurde
mein Ein und Alles, und ich spürte, wie mein Verlangen nach ihr
immer stärker wurde. Ich wusste, was passieren würde, aber ich
konnte es nicht aufhalten. Ich kann es nie aufhalten. Nie.“ Er
trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht.
    „ Haben Sie Donte Drumm spielen sehen?“, fragte
Keith.
    „ Kann sein, ich weiß es nicht mehr. Ich habe nie dem Spiel
zugesehen, außer Nicole habe ich nichts wahrgenommen. Und dann war
sie plötzlich nicht mehr da. Die Saison war zu Ende. Ich konnte
mich nicht mehr beherrschen. Sie führ einen schnellen, kleinen
roten BMW, den einzigen dieser Art in der ganzen Stadt, es war also
nicht schwer, sie zu finden, vor allem, wenn man wusste, wo man
suchen musste. Sie mochte die üblichen Treffpunkte. An dem Abend
stand ihr Auto vor dem Einkaufszentrum, ich nahm an, dass sie im
Kino war. Ich wartete und wartete. Ich bin sehr geduldig, wenn es
sein muss. Als die Lücke neben ihrem Wagen frei wurde, habe ich
meinen dort eingeparkt.“
    „ Was fuhren Sie für einen Wagen?“
    „ Einen alten Chevrolet-Pick-up, den ich in Arkansas gestohlen
hatte. Die Schilder hatte ich in Texas geklaut. Ich führ so in die
Lücke, dass meine Tür direkt an ihre Fahrertür grenzte. Als sie in
die Falle trat, habe ich sie gepackt. Ich hatte eine Waffe und eine
Rolle Klebeband, mehr habe ich nicht gebraucht. Es war völlig
geräuschlos.“
    Gänzlich unbeteiligt ratterte Boyette die Einzelheiten
herunter, als würde er eine Filmszene beschreiben. So ist es
gewesen. So habe ich es gemacht. Erwarten Sie bloß keine Erklärung
von mir.
    Die Tränen waren längst vergessen. „Es war ein schlimmes
Wochenende für Nikki. Fast hätte sie mir leidgetan.“
    „ Ersparen Sie mir bitte diese Details“, unterbrach ihn Keith.
„Wie lange blieben Sie nach dem Mord noch in Slone?“
    „ Ein paar Wochen, glaube ich. Über Weihnachten, bis in den
Januar hinein. Ich habe die Lokalzeitung gelesen und die
Spätnachrichten gesehen. In der Stadt war die Hölle los wegen dem
Mädchen. Ich habe ihre Mom im Fernsehen weinen sehen. Echt traurig.
Jeden Tag zog ein neuer Suchtrupp los, mit Kamerateams im
Schlepptau. Diese Idioten. Nikki war dreihundert Kilometer entfernt
und schlief längst mit den Engeln.“ Bei der Erinnerung daran
gluckste er.
    „ Sie finden das doch nicht wirklich lustig.“
    „ Entschuldigen Sie bitte, Reverend.“
    „ Wie haben Sie von Donte Drumms Festnahme erfahren?“
    „ In der Nähe des Motels gab es eine kleine Kneipe, da bin ich
morgens gern zum Kaffeetrinken hingegangen. Dort habe ich es
zufällig gehört, jemand erzählte, dass ein Footballspieler
gestanden habe, ein Schwarzer. Ich habe mir eine Zeitung gekauft,
mich in mein Auto gesetzt, die Geschichte gelesen und gedacht: Was
für ein Haufen Volltrottel! Ich konnte es nicht fassen. Da war ein
Polizeifoto von Drumm, sah echt nett aus, der Typ, ich weiß noch,
dass ich sein Gesicht angeglotzt und mich gefragt habe, ob der noch
alle Tassen im Schrank hat. Warum gesteht er mein Verbrechen? War
irgendwie sauer deswegen. Der Junge musste verrückt sein. Dann hat
am nächsten Tag sein Anwalt in der Zeitung losgepoltert, dass das
Geständnis ein einziger Schwindel wäre, dass die Cops den Jungen
überlistet, mit Fragen zugeballert und fertiggemacht und ihn
fünfzehn Stunden lang nicht aus dem Zimmer gelassen hätten. Dann
war mir

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