Geständnis
aus
Satin sah.
Fred begann zu erzählen: „Ich war mit Joey nochmal einen
trinken. Hab ihn in ein Striplokal geschleppt. Das war jetzt das
zweite Mal hintereinander, und ich bin mir nicht sicher, ob meine
Leber noch lange durchhält. Seine wird jedenfalls bald
kapitulieren. Der Junge war sternhagelvoll und hat endlich geredet.
Er hat zugegeben, dass er gelogen hat. Der grüne Van, der Schwarze,
der das verdammte Ding gefahren hat, alles gelogen. Er hat
zugegeben, dass er Kerber angerufen und ihm den falschen Tipp in
Bezug auf die Beziehung zwischen Donte und dem Mädchen gegeben hat.
Es war ein Bild für Götter. Er hat geflennt und pausenlos geredet,
ein fettes Riesenbaby, das ein Bier nach dem anderen gekippt und
die Stripperinnen angemacht hat. Joey sagte, er und Donte seien
früher mal gute Freunde gewesen, als sie beide Footballstars waren.
Er dachte immer, die Staatsanwälte und Richter würden irgendwann
die Wahrheit herausfinden, und kann nicht glauben, dass es so weit
gekommen ist. Er dachte immer, es würde keine Hinrichtung geben und
dass Donte irgendwann wieder rauskommt. Inzwischen ist er fest
davon überzeugt, dass sie ihn umbringen werden, und das geht ihm
sehr nah. Er glaubt, es ist seine Schuld. Das habe ich ihm
natürlich auch gesagt. Dontes Blut wird an seinen Händen kleben, so
in der Art. Ich habe ihn richtig fertiggemacht. Es war
toll.“
Robbie war in die Küche gegangen, um einen Schluck Wasser zu
trinken. „Großartig“, sagte er.
„ Ja und nein. Er weigert sich, eine eidesstattliche Erklärung
zu unterschreiben.“
„ Was?“
„ Er macht's nicht. Ich habe ihn aus dem Striplokal geschleift
und in ein Cafe gebracht. Ich habe ihn angefleht, das Ding zu
unterschreiben, aber ich könnte genauso gut mit einer Wand
reden.“
„ Und warum will er nicht?“
„ Seine Mama, Robbie, seine Mama und die Familie. Er will nicht
zugeben, dass er ein Lügner ist. Er hat ja so viele Freunde in
Slone und so weiter und so weiter. Ich habe alles versucht, er wird
nicht unterschreiben.“
Robbie kippte ein Glas Leitungswasser hinunter und wischte
sich mit dem Hemdsärmel über den Mund. „Haben Sie alles
aufgenommen?“
„ Selbstverständlich. Ich habe mir das Band einmal angehört und
wollte es gerade nochmal abspielen. Es sind jede Menge
Hintergrundgeräusche drauf - waren Sie schon mal in einem
Striplokal?“
„ Fragen Sie lieber nicht.“
„ Richtig laute Musik, Rap-Scheiß und so. Aber seine Stimme habe
ich. Man versteht, was er sagt. Wir müssen das Band
bearbeiten.“
„ Dazu ist keine Zeit mehr.“
„ Okay. Wie geht's jetzt weiter?“
„ Wann können Sie hier sein?“
„ Um diese Zeit ist kein Verkehr. In fünf Stunden bin ich in
Slone.“
„ Setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung.“
„ Alles klar, Chef.“
Eine Stunde später starrte Robbie an die dunkle Decke über
seinem Bett, die Seltsames mit seinen Gedanken anstellte. DeDe
schnurrte wie ein Kätzchen und schlief tief und fest. Er hörte
ihren ruhigen, regelmäßigen Atemzügen zu und fragte sich, warum sie
trotz seiner vielen Probleme so unbeschwert war. Er beneidete sie.
Wenn sie in einigen Stunden aufwachte, würde eine Stunde Power-Yoga
mit ihren schrecklichen Freundinnen das Wichtigste für sie sein. Er
würde dann längst in seinem Büro sitzen und ins Telefon
brüllen.
Am Ende lief es also darauf hinaus: Ein stockbesoffener Joey
Gamble schüttete in einem Striplokal einem Mann sein Herz aus, der
mit einem versteckten Mikrofon eine kratzige Aufnahme produzierte,
die sich kein Gericht der zivilisierten Welt anhören
würde.
Donte Drumms Leben hing davon ab, dass ein Zeuge ohne jede
Glaubwürdigkeit in letzter Minute seine Aussage
widerrief.
Chapter TEIL
II
Chapter DIE
STRAFE
Chapter
16
Bei ihrem überstürzten Aufbruch war das Thema Geld völlig
vergessen worden. Als Keith für Boyettes Mahlzeit im Blue Moon
Diner sechs Dollar bezahlte hatte, war ihm aufgefallen, dass er
fast kein Geld mehr hatte. Dann hatte er nicht mehr daran gedacht.
Es fiel ihm erst wieder ein, als sie unterwegs waren und tanken
mussten. Um 1.15 Uhr hielten sie an einer Raststätte auf der
Interstate 35. Es war Donnerstag, der 8. November.
Während Keith tankte, musste er daran denken, dass man Donte
Drumm in etwa siebzehn Stunden in Huntsville auf eine Bahre
schnallen würde. Der Mann, der an Drumms Stelle dort liegen sollte,
saß keinen Meter von ihm entfernt im gut geheizten Wagen und wurde
von der Leuchtstoffröhre
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