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Gestern, heute - jetzt

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Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Ärger über die Annahme, dass man ihr sagen musste, wie sie sich zu benehmen hatte. „Ich bin sehr für einen Waffenstillstand während der Hochzeit. Unter einer Bedingung.“
    Sein Blick verhärtete sich. „Ich lasse mich zu keinen Bedingungen zwingen.“
    In diesem Fall würde er es tun. Simone lächelte erneut. „Ich werde mich während dieser Hochzeit mit dir vertragen, Rafael. Das tue ich freiwillig und nicht für dich. Doch danach … erwarte nicht, dass ich dein unmögliches Benehmen länger dulden werde. Gabrielle und Luc sind ein wunderbares Paar, Rafe. Ich möchte, dass ihr Hochzeitstag perfekt wird. Ich möchte, dass ihre Ehe ein Erfolg wird. Die Ansprüche, die das Duvalier-Imperium an einen Menschen stellt, können sehr hart sein, aber dessen sind Luc und ich uns bewusst. Wir werden dafür sorgen, dass diese Ansprüche Gabrielle nicht gleich in die Knie zwingen. Wir werden gut auf sie achtgeben. Ich schwöre dir bei meinem und Lucs Leben, dass wir sie so beschützen werden, wie du es getan hast.“
    Er nickte langsam und blickte zur Seite. Sein Gesichtsausdruck wirkte verbissen. „Ich weiß, dass ihr das tun werdet.“
    Daraufhin trat sie zurück und schlug die Tür zu. Sie machte sich nicht die Mühe, die Hand zu heben und ihm hinterherzuwinken, als er davonfuhr.
    Er schaute ja doch nicht zurück.

4. KAPITEL
    Gabrielles Gabel knallte laut auf den Teller, Möhren und Erbsen flogen durch die Gegend, während sie Rafael anstarrte, als wären ihm Hörner gewachsen.
    „Etienne de Morsay kommt hierher?“, fragte sie mit wachsender Panik.
    „Ja. Morgen.“ Rafe warf seiner Schwester einen neugierigen Blick quer über den Esstisch hinweg zu. „Ist das ein Problem?“
    „Ja“, erwiderte sie gepresst. „Was will er?“
    „Er möchte sich Angels Landing ansehen und über ein Projekt sprechen, das ich leiten soll. Scheinbar will er ein altes Weingut in seiner Heimat restaurieren.“
    „Rafe, bitte …“ Gabrielle wirkte beinahe furchtsam. „Du solltest nicht für diesen Mann arbeiten. Sag das Treffen ab. Sag ihm, dass er nicht kommen kann. Sag ihm, dass du zu sehr mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt bist!“
    „Aber es ist doch schon alles erledigt. Außerdem ist er ein echter König. Soll ich wirklich ein Treffen mit einem König absagen?“
    „Du kannst alles tun, was du willst“, entgegnete sie heftig. „Es ist besser, wenn wir nichts mit ihm zu tun haben.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Er ist kein ehrlicher Mann.“
    „Wieso das?“
    „Rafe, bitte!“ Gabrielle griff zwar wieder nach ihrer Gabel, doch sie zitterte so sehr, dass sie sie wieder ablegen musste. Rasch versuchte sie, ihre zitternde Hand vor seinem Blick zu verbergen. „Ich möchte nicht näher darauf eingehen. Sag ihm einfach … dass er nicht kommen kann. Es ist kein guter Zeitpunkt. In drei Tagen findet die Hochzeit statt, Luc kommt erst übermorgen.
    Im Moment kann ich den Gedanken an Etienne de Morsay einfach nicht ertragen. Ich kann es nicht.“ Vollkommen verzweifelt starrte sie ihn an. „Bitte!“
    „Also gut. Ich vertröste ihn bis nach der Hochzeit. Aber dann musst du mir sagen, was das alles soll.“
    Tränen schimmerten in Gabrielles Augen und drohten überzufließen. Eine Mischung aus unaussprechlichem Schmerz, nackter Angst und Trotz. Rafe kannte diesen Blick aus ihrer Kindheit. Er hätte nie geglaubt, ihn einmal hier in Australien zu sehen. „Sag mir, was los ist“, bat er sie in der Sprache ihrer Jugend, in der Sprache von Caverness und all dessen, was damit einherging. „Sag mir, was los ist, und ich bringe es in Ordnung.“
    „Aber du kannst es nicht in Ordnung bringen.“ Gabrielle stand auf und legte die Serviette neben ihrem Teller ab, während die Tränen tatsächlich aus ihren Augen schossen. „Diesmal nicht. Niemand kann das. Lass ihn nicht herkommen, Rafael. Ich flehe dich an.“
    „Pst.“ Das Dinner war vergessen. Er stand auf, schloss seine Schwester in die Arme und versuchte, sie zu trösten. „Pst. Ist schon okay. Ich lass ihn nicht herkommen. Sag mir einfach nur, warum?“
    „Das kann ich nicht.“ Sie klammerte sich ganz fest an ihn und schluchzte so heftig, als würde ihr Herz brechen. „Ich kann nicht.“
    Am Morgen der Hochzeit war der Himmel silbrig und klar, und Simone war dankbar dafür. Nachdenklich zog sie die Vorhänge ganz zurück. Gabrielle war in den vergangenen Tagen immer verschlossener und nervöser geworden. Simone hatte sich redlich bemüht, sie zu

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