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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Schulter.
    Biggi Wanetzki warf ihm oder Onis, das war nicht genau auszumachen, lachend eine Kusshand zu und lief durch die offene Tür ins SWR-Studio.
    Seifferheld seufzte. Heute schien ihn offenbar keiner zu wollen.

6. Szene
    (Montagmittag, Küche, Schmorbratenduft)
Aus dem Polizeibericht
Am Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental nahm die Polizei einen »Urlauber« fest, der von der JVA eigentlich nur Hafturlaub bis zum Freitag voriger Woche hatte. Weil ihm das nicht reichte, hatte er sich »noch ein paar zusätzliche freie Tage gönnen wollen, um mal vom Alltag abzuschalten«. Unklar ist, ob er am Bahnhof den Regionalzug nach Heilbronn besteigen wollte. Fakt ist, dass seine Reise nun zurück in die JVA geht.
Tofu? Tofu – also, was soll ich dazu sagen – hatten Sie schon mal eine Pilzinfektion? (Ruby Wax)
    High Noon in Hall.
    Seifferheld saß auf seinem Thonet-Stuhl am Küchentisch und studierte das Haller Tagblatt. Onis schleckte unter dem Tisch ein Butterpapier butterfrei.
    Die Butter, die sich noch bis vor kurzem darin befunden hatte, lag nun in Gänze in dem großen Schmortopf, über den sich Seifferhelds Schwester Irmi beugte und »hmmm« sagte. In dem Meer aus geschmolzener Butter schwamm auch ein Stück Fleisch.
    Irmgard liebte es, Männer zu bekochen. Sie mochte nach außen wie eine gewalttätige Suffragette wirken, deren Endziel die männerlose Gesellschaft ist, aber tief in ihr schlummerte der Wunsch, einen Mann glücklich zu machen. Ihr eigener Mann qualifizierte sich momentan nicht für die Ehre, von ihr bekocht zu werden. Am Sonntagabend hatten sie sich erneut heftig gestritten.
    »Irmeleinchen, ich lasse mir das Trommeln nicht verbieten«, hatte Helmerich gesagt.
    Zum ersten Mal in ihrer noch jungen Liebe hatte er ihr trotzig die Stirn geboten. Da sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte, war sie stante pede zurück zu Siggi in ihr Elternhaus gelaufen.
    Nun gab es den Schmorbraten eben nicht für ihren Helmerich, sondern für Siegfried, was sogar noch einen Tick besser war, denn Siggis Freundin Marianne wollte, dass er sich gesund ernährte, mit Tofu, grünen Salaten und derlei Lächerlichkeiten, und wenn sie ihm stattdessen Schmorbraten vorsetzte, würde Marianne sich schwarz ärgern. Und tief in Irmi hauste ein kicherndes, böses Mädchen, das sich darüber enorm freute.
    »Essen ist bald fertig«, sagte sie.
    »Hm«, antwortete Seifferheld.
    Er las den Artikel über den Mord an Salina Tressler. Wie nicht anders zu erwarten – schließlich handelte es sich um eine seriöse Kleinstadtzeitung und nicht um die BILD –, gab es nicht sehr viele Details, nur einen kurzen, neutralen Bericht über dieses Gewaltverbrechen auf dem Titelblatt des Lokalteils.
    »Die Polizei steht bislang noch vor einem Rätsel«, las er vor.
    O bitte, hatten seine Kollegen wirklich keine Ahnung, oder hatten sie sich vor der Presse nur nicht zu ihren Verdachtsmomenten äußern wollen?
    Er hielt es nicht länger aus, stand ächzend auf und ging zum Telefon.
    Im Seifferheld-Haushalt gab es kein schnurloses Telefon. Die Bewohner telefonierten noch mit dem alten schwarzen Bakelitgerät, das Vater Seifferheld selig, nun auch schon dreißig Jahre tot, einst gekauft hatte und das seitdem auf einem wackelbeinigen Sekretär im Flur stand.
    »Wurster«, meldete sich Wurster, der heute in der Mordkommission Telefondienst schieben musste, weil Fräulein Dengler ihren freien Tag hatte.
    »Hier Siggi. Hör mal, ich habe gerade die Zeitung gelesen. Habt ihr wirklich keinen blauen Dunst?«
    »Mensch, Siggi, du weißt doch, dass ich nicht mit dir reden darf!« Wurster senkte seine Stimme auf Verschwörerniveau. Im Film hätten jetzt bedrohliche, dissonante Geigenklänge eingesetzt. Man spürte förmlich, wie Wurster über seine Schulter linste, aus Angst, die Chefin könnte hinter ihm stehen.
    »Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten, dann hat der Täter ein Handtuch über ihren Kopf drapiert, und zwar in einer ungewöhnlichen Dreifachfaltung, stimmt’s?« Seifferheld wartete die Antwort gar nicht erst ab. »Das ist exakt so wie in dem Stück, in dem sie die Hauptrolle hatte. Begreift ihr das nicht? Das muss doch ein Insider gewesen sein!«
    Wurster hielt sich nicht erst lange mit der Frage auf, woher Seifferheld die Information hatte. Er wusste um den Schnüffeltrieb seines Ex-Kollegen. »Siggi, der Täter kann sich das problemlos bei der Aufführung abgeguckt haben. Über zweitausend Menschen haben die Premiere gesehen. Du auch, wenn ich

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