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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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offene Ehe … es ist nur so …«
    Reitz hörte mit dem Ohrkraulen auf. Onis forderte ihn jedoch mit einem kräftigen Schubs seines Hundeschädels nachdrücklich zum Weitermachen auf.
    »Na ja, vielleicht habe ich Salina im Rausch der Hormone ein paar missverständliche Textnachrichten gesimst, dass meine Frau mich nicht versteht und ich sie auf ein Fingerschnippen von Salina verlassen würde, wenn Salina das nur wollte … was hanebüchen ist, ich würde Gerti nie verlassen!«
    Seifferheld zweifelte daran nicht. Er hatte Roger Reitz gegoogelt.

Roger Reitz (*18. August 1966 in Bremen) ist ein deutscher Schauspieler. Durch seine Rolle als Generalstabsarzt Roland Mannteuffel in dem Dreiteiler Kein Pardon für die Männer von P7 ist er einem größeren Fernsehpublikum bekannt. Auf der Musicalbühne brillierte er unter anderem als Albatross Arno in dem umstrittenen Erfolgsstück Kopf ab, Vogelmann der thailändischen Menschenrechtlerin Bhumi Takalan. Er ist verheiratet mit der mehrfachen Millionärin und Hygieneartikelkonzernerbin Gertrud von Breuel.

    Also so oder so ähnlich, an den genauen Wortlaut konnte sich Seifferheld nicht erinnern, aber sehr deutlich hatte sich ihm die »mehrfache Millionärin« ins Gedächtnis eingebrannt. So eine Frau verließ man nicht mal eben schnell wegen einer zwanzigjährigen Kollegin, frisch von der Schauspielschule, und sei sie noch so talentiert, auf welchem Gebiet auch immer. Die Fünfziger und Hunderter, die Reitz der Kleinen zugesteckt hatte, mochten vielleicht wirklich aus seinen Gagen stammen, aber sein Maßanzug und die fette Schweizer Uhr an seinem Handgelenk definitiv nicht.
    »Ich liebe Gerti! Und dennoch … meine Gefühle für Salina … das war was ganz, ganz Großes!« Reitz sah Seifferheld fast flehentlich an. »Man kann auch zwei Menschen gleichzeitig lieben, das geht! Wahre Liebe übersteigt alle Konventionen!«
    Wieso mussten es immer die ganz, ganz großen Gefühle sein?, fragte sich Seifferheld. Waren normale Gefühle als Motivation nicht ausreichend? Warum genügten Einsamkeit und Zuneigung nicht als Grund für die Suche nach Wärme und Zweisamkeit, warum gleich auf Heloïse und Abaelard, Tristan und Isolde, Romeo und Julia machen?
    »Salina hätte sich doch nie und nimmer an meine Frau gewendet! Das war nur so ein Spiel zwischen uns … aber jetzt …« Reitz schluckte schwer.
    Aber jetzt was?
    Reitz vergrub seinen Kopf in Onis’ Fell.
    Heulte er etwa?
    War das wirklich die große Liebe gewesen? Wurde ihm mit einem Schlag, hier auf den nebelkalten Stufen von St. Michael, bewusst, dass er den Rest seines irdischen Lebens ohne die geliebte Frau verbringen musste?
    Reitz hob den Kopf und spuckte Hundehaare aus. »Jetzt erpresst mich wirklich jemand!«
    »Was?« Seifferheld starrte ihn an.
    »Jemand ist an meine Textnachrichten an Salina gekommen. Gerti erlaubt mir zwar gelegentliche Ausrutscher, aber wenn sie diese Vollsuff-SMS liest … so völlig aus dem Zusammenhang gerissen … dann glaubt sie vielleicht, ich hätte sie wirklich verlassen wollen. Das darf nicht passieren!«
    Reitz blickte wild entschlossen. Oder wie man sich als Schauspieler einen entschlossenen Blick vorstellte.
    »Wer kann denn an diese Textnachrichten gelangt sein?«, wunderte sich Seifferheld.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber derjenige will zehntausend Euro, oder er wendet sich an meine Frau.« Reitz spuckte aus. »Scheiße, verdammte!«
    Seifferheld schürzte die Lippen.
    Das war eine höchst interessante Entwicklung.

2. Szene
    (Donnerstagmorgen, Treppe von St. Michael, Nebel im Kampf mit durchbrechender Sonne)
Aus dem Polizeibericht
Ein Rangierunfall mit Folgen ereignete sich auf dem Parkplatz eines Betriebes im Industriegebiet Kerz. Ein 52-jähriger Fahrer aus Bühlertann parkte seinen Lkw so unglücklich aus, dass er den Tank des Wagens an einem Mauervorsprung aufriss und eine größere Menge Diesel (ca. 50 Liter) austrat. Die Feuerwehr verschloss das Leck; die Wasserbehörde erschien am Einsatzort. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden. Eine Pro-Elektrofahrzeuge-Aktivistengruppe mit Spruchband hat am Unfallort Stellung bezogen.
Alles ist lustig – solange es nur jemand anderem passiert. (Will Rogers)
    »Was machst du denn da? Großer Gott, die Stufen sind kalt und nass. Willst du dir eine Lungenentzündung holen?«
    Seifferheld und Reitz zuckten zusammen. Sie hatten ihn nicht kommen hören. Was bei Seifferheld nicht mehr verwunderte, bei Reitz dagegen schon. Von

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