Gestohlene Leidenschaft
vorgestellt.
Schweigend servierte Khalis den nächsten Gang. Fasziniert beobachtete sie, wie geschickt er das Hähnchen in Kardamomsoße auf einen Teller füllte. Wie stark und gleichzeitig elegant seine Hände sind, dachte Grace verträumt und erinnerte sich an den Nachmittag, als Khalis sie geküsst und erregend gestreichelt hatte. Heißes Verlangen durchströmte sie bei der Erinnerung.
Verlegen griff sie nach dem Weinglas und fing Khalis’ wissenden Blick auf.
„Ich glaube, wir haben beide dieselbe Vorstellung davon, wie wir diesen Abend verbringen wollen“, sagte er leise.
„Schon möglich“, antwortete sie vage, um ihre wahren Gefühle zu verbergen.
„Aber erst wird gegessen.“ Das Essen war köstlich. Eine laue Brise umwehte das Zelt, im Hintergrund rauschte das Meer, und die Palmwedel raschelten. Khalis erzählte von seinem Leben in San Francisco, Grace von ihrem in Paris. Es war herrlich, sich völlig entspannt zu unterhalten, über dieselben Scherze zu lachen und endlich einmal nicht ständig über ihre Schulter blicken zu müssen.
Zum Nachtisch genossen sie Tiramisu und türkischen Kaffee, den Khalis in einem Messingtopf zubereitete. Die am Himmel funkelnden Sterne spiegelten sich im dunklen Mittelmeer.
Grace wünschte, dieser märchenhafte Abend würde nie zu Ende gehen. Aber noch war er das ja auch nicht. Ein Schauer der Erregung lief ihr über den Rücken, als sie sich vorstellte, wie Khalis ihr das Abendkleid abstreifen und sie lieben würde.
Mit vor Aufregung bebenden Fingern stellte sie klappernd die Tasse zurück auf die Untertasse. Es war viel Zeit vergangen, seit Grace sich zuletzt begehrt gefühlt hatte. Sie sehnte sich nach Liebe, hatte aber auch Angst davor. Noch nie zuvor hatte sie einen Mann so sehr begehrt wie Khalis. Und sie wollte ihm gehören.
„Warum siehst du plötzlich so ängstlich aus, Grace?“, fragte er besorgt. „Wir sind hier völlig sicher und ungestört.“ Zärtlich umschloss er ihre Hand.
„Ich habe keine Angst“, behauptete sie und schaute ihm unerschrocken in die begehrlich glitzernden Augen. Allerdings fürchtete sie sich vor der Intensität ihrer Gefühle, denn sie sehnte sich nicht nur körperlich nach diesem wundervollen Mann, sondern auch mit ihrem Herz und ihrer Seele. Und morgen musste sie ihn verlassen …
„Möchtest du jetzt nach Alhaja zurückkehren?“
„Nur wenn es unbedingt nötig ist.“ Sie lächelte und zog fragend die Augenbrauen hoch. „Müssen wir denn schon los?“
„Nein. Wir können auch hier bleiben.“
Nur noch eine Weile oder die ganze Nacht? Ihr Blick fiel auf die weichen Seidenkissen, die im Feuerschein einladend schimmerten. Hier ließe es sich die Nacht über aushalten – ob nun schlafend oder nicht …
„Möchtest du noch eine Tasse Kaffee?“
„Nein danke.“ Impulsiv beugte sie sich vor. „Ich möchte tanzen.“
Khalis musterte sie überrascht. „Tanzen?“
„Ja. Ich möchte am Strand tanzen.“
Die Idee war ihr ganz spontan gekommen. Grace wollte alles tun, was Loukas’ Auflagen ihr verboten. Tanzen gehörte auch dazu. Und sie wollte bei diesem romantischen Date mit Khalis auch tanzen.
„Aber wir haben keine Musik“, gab er lächelnd zu bedenken.
Sie stand auf und streckte die Arme aus. „Ich trage ein exklusives Abendkleid, wir sind auf einer einsamen Insel, wozu brauchen wir Musik?“ Sie lachte glücklich und deutete einen Knicks an, um Khalis zum Tanz aufzufordern.
Amüsiert stand er auf und führte Grace zum Strand. Der feine Sand fühlte sich kühl und seidig an unter ihren Füßen. Das Meer glänzte im Mondschein.
„Zu welcher Melodie wollen wir tanzen?“, fragte Khalis neugierig.
Er war ihr so nah, dass sie sich von seiner Körperwärme umhüllt fühlte. Die erotische Spannung zwischen ihnen wurde immer stärker.
„Eine langsame Nummer.“ Entschlossen zog er Grace an sich. Sofort spürte sie ein heißes Ziehen im Schoß und schmiegte sich selbstvergessen an den erregten Männerkörper.
„Saxofon wäre jetzt genau richtig“, fand Khalis und begann, sich mit ihr im Takt zu bewegen.
„Ja, Saxofon ist sexy“, stimmte sie verträumt zu, als Khalis besitzergreifend ihren Po umfasste und sie so fest an sich zog, dass sie fühlen konnte, wie erregt er war.
Einträchtig bewegten sie sich zu einer Melodie, die nur in ihrer Fantasie existierte. Grace hätte jedoch schwören können, dass sie die sinnlichen Klänge eines Saxofons hörte, als sie unter dem glitzernden Sternenhimmel am
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