Gestohlene Leidenschaft
prompt bis zur Taille hinunterrutschte. Schnell bedeckte Grace ihren Körper wieder. „Woher weißt du das?“
„Ich habe es gespürt.“
„Es ist ungewohnt, das Bett zu teilen“, gab sie zu. „Aber es war schön.“
„Gut.“ Völlig ungeniert ließ er das Handtuch fallen und stieg in eine verwaschene Jeans, bevor er sich ein T-Shirt überstreifte.
„Wo kommen denn plötzlich die Sachen her?“, erkundigte Grace sich verwundert, um sich von dem überwältigenden Anblick des makellosen nackten Männerkörpers abzulenken.
„Ich habe für uns beide Kleidung zum Wechseln eingepackt.“ Er lächelte verwegen. „Nur für den Fall der Fälle.“
„Du warst dir deiner Sache offenbar ziemlich sicher.“ Verlegen senkte sie den Blick.
„Ich bin nur gern auf alle Eventualitäten vorbereitet. Hast du Lust, einen Spaziergang um die Insel zu machen?“
„Klingt gut.“ Damit ließ sich der endgültige Abschied noch etwas hinauszögern.
Khalis zog sie mit sich auf die Kissen und legte ihr eine Hand aufs Knie. „Und heute Abend fliegen wir gemeinsam nach Paris.“
Ihr verschlug es die Sprache. „Wie … wie bitte?“
„Ich habe mit dem Leiter meines Rechtsberaterstabs telefoniert und erfahren, dass die Sorgerechtsregelung nicht rechtens sein kann. Wir können also dagegen angehen. Vielleicht finden wir sogar etwas, was wir Christofides anhängen können. Er hat bestimmt Dreck am Stecken. Mein Team ist schon an der Sache dran.“
Fassungslos sah Grace ihn an. „Woher weißt du seinen Nachnamen?“
„Ich habe recherchiert.“
„Hast du mir nicht erzählt, du hältst nichts von solchen Methoden?“
Sein Blick wurde hart. „Manchmal sind sie eben gerechtfertigt.“
Sie lachte harsch. „Ach ja?“
„Was ist los, Grace? Ich dachte, du freust dich. Ich möchte mich für dich und deine Tochter einsetzen.“
Energisch schob sie die aufkommende Hoffnung beiseite. „Du hättest das vorher mit mir absprechen müssen.“
„Ich wollte erst einmal Informationen einholen.“
„Es passt mir nicht, wenn man Dinge über meinen Kopf hinweg entscheidet“, erklärte sie in scharfem Tonfall.
Lange schaute Khalis sie schweigend an. Dann fragte er: „Hat er das mit dir getan? Dir Vorschriften gemacht? Dich auf einer Insel festgehalten?“
Sie blickte ihn starr an. Wie hart und unnahbar er plötzlich wirkte. „So was in der Art.“
„Ich bin nicht dein Exmann.“
„Ich weiß“, blaffte sie zurück. Dieses Gespräch wühlte sie furchtbar auf. Die Beziehung zu Khalis steckte voller Widersprüche. Freude und Leid. Geheimnisse und Ehrlichkeit. Hoffnung und Verzweiflung. Grace atmete tief durch. „Ich weiß“, wiederholte sie etwas versöhnlicher. „Aber so einfach geht das nicht, Khalis. Du hättest wirklich zuerst mit mir reden müssen, bevor du dich einmischst.“
„Du betrachtest meine Hilfe als Einmischung?“, fragte er ungläubig.
Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe. „Du kennst ja nur die halbe Geschichte.“
„Dann erzähl’ mir die andere Hälfte.“
Wenn sie das tat, könnte sich alles zwischen Khalis und ihr ändern. Sie hatte große Angst, dass er sie nicht verstehen würde.
„Grace.“ Behutsam umschloss er ihre Hand, um Grace Vertrauen einzuflößen. „Du kannst mir ruhig anvertrauen, was zwischen deinem Mann und dir passiert ist. Ich kann damit umgehen. Auf dieser Welt schreckt mich nichts mehr.“
„Spielst du auf deinen Vater an?“
„Ja.“
„Aber du hast dem allen den Rücken gekehrt.“
„Das stimmt.“ Khalis rang nach Worten. „Ich weiß nicht, was dein Mann dir angetan hat, aber ich hasse ihn dafür“, sagte er leise und streichelte ihre Hand. „Ich werde ihm niemals verzeihen, dass er dir wehgetan hat.“
Langsam hob Grace den Blick und sah Khalis in die Augen. Seine ernsten Worte waren offenbar tröstend gemeint. Er wollte ausdrücken, dass er zu ihr hielt. Woher sollte er auch wissen, wie sehr die Worte ich werde ihm niemals verzeihen sie in Angst und Schrecken versetzten? Sie zog die Hand weg und stand auf.
„Es hat keinen Sinn, darüber zu reden“, erklärte sie. „Wo sind die Sachen, die du für mich mitgebracht hast?“ Suchend sah sie sich um.
Khalis zeigte auf die Tasche. „Warum hat es keinen Sinn, Grace?“
Erleichtert schlüpfte Grace in Hose und T-Shirt, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als sie Khalis’ Frage schließlich beantwortete. „Weil ich nicht will, dass du mich nach Paris begleitest. Weil
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