Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
»Sie wird von allen Anklagen gegen sie entlastet. Keine Fragen über den Tod von Ramirez oder Driscoll und jede Verbindung zu ihr. Sie und ich wissen beide, dass sie mit keinem von beiden etwas zu tun hatte.«
» Herrgott noch mal «, stieß Slade hervor. »Ich weiß, dass sie nichts damit zu tun hatte, aber sie hat keinen Beweis. Sie hatte nie irgendeinen Beweis, was von Anfang an ein Riesenproblem bei der Sache war. Die ägyptische Regierung ist nicht so nachsichtig mit Mordverdächtigen wie wir hier in den Staaten. Und skrupellose Ägyptologinnen, die sich mit Schurken einlassen, die für Kunstdiebstahl und -schmuggel bekannt sind, zählen nicht gerade zu den Menschen, die die USA unbedingt wieder im Land haben wollen. Das Einzige, was ihr im Moment zugute kommt, ist, dass sie sich auf US -amerikanischem Boden befindet und bereit ist zu kooperieren.«
»Das ist noch nicht alles. Sie hat auch mich.«
»Und was zum Teufel soll das be–«
»Das ist der Deal, Slade: Kat stellt sich nur aus Sicherheitsgründen und wird von allen Vorwürfen entlastet. Im Gegenzug stelle ich mich. Sie wollen wissen, welche Rolle Minyawi im Schmugglerring spielt? Ich bin Ihr Mann.«
Schweigen.
Jetzt war endlich seine Aufmerksamkeit geweckt, nicht wahr?
»Ist das Ihr Ernst?«, fragte Slade skeptisch.
Und ob es sein Ernst war! Es war ihm todernst. Ernster als alles in seinem bisherigen Leben. »Ich sage Ihnen alles, was ich weiß. Namen, Aufenthaltsorte, Verbindungen in einem halben Dutzend Ländern, die auf dem Schwarzmarkt handeln. Ich weiß, wer an Kats Grabungsstätte die Schwachstelle war, ich weiß, mit wem der Mann zusammenarbeitete, und ich weiß, wie sie die Stücke außer Landes schafften. Sie halten Kat aus der Sache raus, sorgen für ihre Sicherheit, und ich gebe Ihnen alles, was ich weiß.«
»Und was ist mit Ihnen?«, fragte Slade zögernd.
Pete lehnte sich zurück. Er war dabei, einen Pakt mit dem Teufel höchstpersönlich zu schließen, und diesmal gab es kein Zurück. »Tja, das ist die 1000-Dollar-Frage.«
26
Für einen Mann, der gerade die Karte eingelöst hatte, auf der stand Gehe in das Gefängnis, begib dich direkt dorthin, gehe nicht über Los, ziehe nicht zweihundert Dollar ein, war er erstaunlich gefasst . Nachdem er alle Papiere, die sein Anwalt ihm gefaxt hatte, unterschrieben und wieder in das Faxgerät gesteckt hatte, nahm Pete noch einmal das Telefon und wählte die Nummer desjenigen, von dem er wusste, dass er im Dreieck springen würde, wenn er die Neuigkeiten hörte.
Es klingelte dreimal, ehe Rafe Sullivan in Puerto Rico abnahm und schlaftrunken und leicht sauer klang, dass man ihn nachts um – Pete warf einen Blick auf die Uhr – halb zwei aus dem Bett holte. »¿Que?«, brummte Rafe.
Trotz allem entlockte es Pete ein mattes Lächeln. »Ich hoffe, diese angeschlagene Stimme bedeutet, dass du geschlafen hast und nicht gerade dabei warst, deine Lady zu vernaschen.«
Ein leises Lachen drang durch die Leitung, dann ein Rascheln von Stoff, als drehe Rafe sich im Bett um. »Letzteres habe ich bereits gemacht. War gerade auf einem guten Weg zu Ersterem, als du mich so unsanft unterbrochen hast. Wo bist du, Junge?«
Pete grinste. Verdammt, er würde seinen besten Freund ernsthaft vermissen, wenn alles gesagt und getan war.
Im Hintergrund konnte er Lisas Stimme erkennen, die fragte: »Wer zum Henker ist das?«
»Schon gut, querida «, sagte Rafe in gedämpftem Tonfall. »Es ist bloß Pete. Schlaf weiter!«
Ächzen und weiteres Herumrutschen waren zu hören, dann das Klappen einer Tür, irgendwo in der Ferne.
»So, jetzt kann ich reden«, sagte Rafe mit kräftigerer Stimme. Schritte klangen durch die Leitung, und Pete stellte sich vor, wie Rafe durch das große Haus ging, das er und Lisa in Puerto Rico gekauft hatten, wo sie die Schwester der Odyssey-Galerie in San Juan aufbauten. Gähnend sagte er: »Wir waren den ganzen Tag im Krankenhaus. Lisa ist fix und fertig.«
Pete schnürte es derart die Brust zusammen, dass ihm seine eigenen Probleme plötzlich lachhaft vorkamen im Vergleich zu dem, was Rafe durchmachte. »Wie geht es Teresa?«
Rafe stieß einen schweren Seufzer aus, der verriet, dass die Situation einfach nur schrecklich war. »Sie hält durch. Jedes Mal, wenn ich denke, o.k., das war’s, passiert irgendwas, und sie lebt wieder auf. Sie hat nach dir gefragt.«
Pete beugte sich vor und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Du weißt doch, dass ich da wäre, wenn ich könnte,
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