Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Er wusste auch, dass dieser Mann etwas ähnlich Schreckliches für Katherine Meyer geplant hatte. Doch während sie warteten, schien er darüber nachzudenken, an dem blonden Model in der Zimmerecke schon einmal zu üben. Und das passte Busir überhaupt nicht.
Sie war ein paarmal wieder zu sich gekommen, als die Drogen aufgehört hatten zu wirken, doch jetzt schlief sie wieder, den Kopf zur Seite gedreht und an die schmutzige Wand gelehnt. Ihre Atemzüge waren langsam und gleichmäßig, und ihre perfekten Brüste hoben und senkten sich rhythmisch. In ihrem Gesicht zeichneten sich frische blaue Flecken ab, die sie sich durch ihre Gegenwehr eingehandelt hatte, die letztendlich erfolglos geblieben war, was sie allerdings nicht gebremst hatte. Die Frau war eine Kämpferin.
Natürlich bedeutete sie Busir nichts. Es war ihm absolut egal, ob sie überlebte oder starb, aber Kalim hatte ihnen deutliche Anweisungen gegeben, sie in Ruhe zu lassen. Und Busir wollte nichts tun, was diesen Schlag versauen könnte, damit sie ihren Scheißjob endlich beenden konnten. Er hatte nicht die geringste Lust, zuzusehen, wie Minyawi das Mädchen zur Befriedigung seiner eigenen, perversen Neigungen benutzte, und das Ganze Kalim später erklären zu müssen.
Doch allmählich hatte er den Verdacht, dass er beides würde tun müssen, wenn nicht bald etwas geschah.
Minyawi stand von seinem Platz auf dem Bett gegenüber auf, starrte Lauren Kauffman an und bewegte sich auf sie zu. Er kauerte sich dicht neben sie und fuhr ihr mit dem Finger den Hals hinunter, über ihr Schlüsselbein, tiefer zu ihrem Brustansatz. Mit geschlossenen Augen und noch halb unter Drogen, stöhnte das Model und versuchte von der grabschenden Hand zurückzuweichen. Minyawi lachte nur in sich hinein.
Rasch stand Busir auf. » Kifaaya! Rühr sie nicht an!«
Minyawi wandte seine seelenlosen Augen Busir zu und spannte die Kiefer an. »Was hast du zu mir gesagt?«
»Wir sollen ihr nichts tun.«
»Ich werde ihr nichts tun«, sagte Minyawi mit eisiger Stimme und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Model. »Ich werde mich bloß ein bisschen mit ihr vergnügen.« Seine Hand glitt hinunter zur Hose des Models, und mit dem Finger zog er die Baumwolle weiter ihre Hüften hinunter und enthüllte ihre helle Haut.
Minyawis Lachen wurde tiefer. Und Busir sah die Chance, diesen beschissenen Auftrag endlich zu beenden, geradewegs den Bach hinuntergehen, und das nur wegen Minyawis Unüberlegtheit und Unberechenbarkeit. Wutentbrannt und ohne richtig nachzudenken, ging er auf Minyawi los, trat ihm in die Nierengegend und machte sich auf einen ehrlichen Faustkampf von Mann zu Mann gefasst. Er hatte genug von diesem Typen und all den Chancen, die sie schon vertan hatten.
Minyawi ging rasch zum Angriff über, doch womit Busir nicht gerechnet hatte, war das Messer, das Minyawi an den Oberschenkel geschnallt trug. Metall blitzte auf, kurz bevor die Klinge Busirs Hals aufschlitzte und ein Blutschwall aus seinem Körper schoss.
Er sank auf die Matratze. Ungläubig. Erstarrt. Die Augen weit aufgerissen, als er an seinem eigenen Blut schluckte.
Minyawi starrte auf ihn hinab und wischte sich die Messerklinge an seiner schmutzigen Tarnhose ab. »Niemand sagt mir, was ich zu tun habe.«
Dumpf hörte Busir ein Telefon klingeln und sah trotz der über ihn hereinbrechenden Dunkelheit, wie Minyawi sein Handy ans Ohr hob.
»Ja«, sagte Minyawi mit fester Stimme, die Augen immer noch auf Busir gerichtet. »Bist du sicher? Sie sind allein in Dr. Gotsis Wohnung?« Ein triumphierendes Lächeln machte sich langsam auf seinem Gesicht breit, als er nickte. »Wir werden bald da sein. Busir? Nein. Er ist im Moment verhindert. Ja. Wir werden es heute Nacht beenden. Das garantiere ich dir.«
Busir machte den Mund auf, um loszubrüllen, doch im selben Augenblick wurde es für immer still um ihn.
Okay, das Maß war voll!
Kat schlug die Decke des gigantischen Himmelbetts zurück, knipste die Nachttischlampe an und wand sich unter den Laken hervor. Die Uhr am anderen Ende des Raums zeigte 2:10, als sie ihre Jeans überstreifte und in ihre Schuhe schlüpfte.
Sie hatte zwei Stunden dagelegen, dem Rauschen des Regens zugehört, der auf die Stadt niederprasselte, und auf Gott weiß was gewartet. Sie hatte genug vom Warten.
Von der verschnörkelten viktorianischen Einrichtung mit ihren Beinen im Queen-Anne-Stil und dieser alles umgebenden, zarten Rosentapete wurde ihr leicht schwindelig. Und jedes Mal,
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