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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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hatte.
    Vielleicht versuchte er, das stundenlange Schweigen wieder gutzumachen … oder er war einfach nur ein Arschloch.
    Sie würde vermutlich auf Letzteres wetten.
    »Hmm«, erwiderte sie, da sie von seinen Gedankengängen nichts wusste, »da bin ich deiner Meinung, aber warum müssen wir wie der Blitz … Hey! Du Arschloch!« Sie drohte einem Taxifahrer mit der Faust, der sie beinahe gerammt hätte, weil er noch über die Ampel kommen wollte.
    Wow, kaum setzte man die Kleine ein paar Tage lang großem Stress aus, kleidete sie in Leder und gab ihr eine Waffe, wurde sie auf einmal zu
Xena: Die Kriegerprinzessin
.
    Der Taxifahrer musste ihren »Ich kann Männer mit nur einem Gedanken kastrieren«-Gesichtsausdruck gesehen haben, denn er hob entschuldigend die Hände, und Ali knurrte. »Ich begreife jedenfalls nicht, wieso wir wie der Blitz durch das Haupttor müssen. Verschweigst du mir irgendwas?«
    Er konnte kaum glauben, dass sie gerade diese halbwegs rationale Unterhaltung führten, nachdem er sie im Happy Acres so schlecht behandelt hatte. Er hatte sich benommen wie ein Arschloch, aber er hätte auch nie im Leben erwartet, aus dem immer wiederkehrenden Traum, in dem Grigg starb, aufzuwachen und in Alis wunderschönes, besorgtes Gesicht zu blicken.
    Es war ihm so vorgekommen, als hätte man ihm einen Dolch in das sowieso schon gebrochene Herz gerammt.
    Und weil er verletzt und beschämt gewesen war, dass sie ihn wie ein Baby weinen und schreien gesehen hatte, weil er sich bei ihrem Anblick, wie sie nackt in seinen Armen lag und ihn mit derart viel Mitleid und liebevollem Mitgefühl ansah, so unvorstellbar schuldig gefühlt hatte, da er den Menschen getötet hatte, den sie mehr als jeden anderen geliebt hatte, war ihm nichts anderes eingefallen, als sie wie ein Arschloch zu behandeln und Dinge zu tun und zu sagen, die er gar nicht so meinte. Dinge, die sie ganz sicher dazu bringen würden, sich von ihm abzuwenden, damit sie sich nicht mit der Tatsache auseinandersetzen musste, dass er innerlich zugrundeging.
    Scheiße.
    Allein der Gedanke an ihren Gesichtsausdruck, als er ihr den Rücken zugedreht hatte, weil er sonst auf die Knie gefallen wäre und ihr alles gestanden hätte, war unglaublich schmerzhaft gewesen. Sie hatte so überrascht ausgesehen, so enttäuscht, so …
verletzt
.
    Warum konnte ihn nicht einfach jemand erschießen und von seinem Leid erlösen?
    Moment mal.
Jemand hatte kürzlich auf ihn geschossen, und das hatte sein Leben auch nicht gerade verbessert.
    »Nate?« Sie riss ihn aus seinen fruchtlosen Gedanken. »Gibt es da etwas, das du mir nicht sagst?«
    »Ja.« Er warf einen Blick in den Seitenspiegel, zum bestimmt zehntausendsten Mal, seitdem sie an diesem Morgen losgefahren waren. »Das war Ozzie, der heute Morgen angerufen hat …« Ja, super, genau das brauchte sie: dass er sie beide daran erinnerte, was durch Ozzies Anruf unterbrochen worden war. »Äh.« Er räusperte sich und suchte nach den richtigen Worten. »Du erinnerst dich an den Typen, den ich vor dem Haus deiner Eltern erschossen habe? Den du für den Räuber gehalten hast? Tja, er arbeitet immer mit zwei Komplizen zusammen. Und wenn ich mich nicht irre, folgt uns der schwarze SUV da hinten schon, seitdem wir die Stadtgrenze überquert haben. Dreh dich nicht um«, wies er sie an, als sie genau das machen wollte.
    »Denkst du wirklich, sie würden uns am helllichten Tag angreifen?«
    Am helllichten Tag? Diese Frau war unglaublich und so unschuldig wie ein Baby. »Die Sonne geht bald unter, und wir fahren in Richtung Westen, sodass uns die Sonne direkt ins Gesicht scheint und uns blendet. Wir sind taktisch im Nachteil.«
    Er spürte, dass sie den Arm bewegte und nach seiner Reservewaffe griff. An diesem Morgen hatte sie ihn um den kleinen Colt gebeten. Er hatte zwar eine Augenbraue hochgezogen, ihr die Waffe jedoch gegeben, woraufhin er fasziniert beobachtet hatte, wie sie die Kammer erneut überprüfte, bevor sie die Pistole in ihren Hosenbund schob.
    Während er zusah, wie ihre Finger mit den pink lackierten Nägeln mit seiner Waffe hantierten, hatte er einen beachtlichen Ständer bekommen. Vermutlich war das auch ein Thema, das er mit diesem Psychiater besprechen sollte, dessen Visitenkarte unter seiner Matratze steckte.
    »Zieh sie nicht raus«, warnte er sie. »Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass uns die Polizei wegen einer nicht lizenzierten, versteckten Waffe mit aufs Revier nimmt.«
    »Ich hole sie erst raus,

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