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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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begleiten willst, dann solltest du dieses Thema lieber nicht anschneiden. Hast du verstanden?«
    Ja, sie hatte verstanden. Laut und deutlich, so schmerzhaft es auch war. Und jetzt hockte sie hier, irgendwo in Kentucky, und versteckte sich vor einem geheimnisvollen Regierungsagenten, der sie mit der Waffe bedroht hatte, hockte auf einem alten Farbeimer in einer Garage, in der es immer wärmer wurde, und versuchte, nicht zu hyperventilieren.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es auf dieser Reise Probleme geben könnte.
    Anscheinend war sie wirklich unglaublich naiv. Kein Wunder, dass Grigg sie so lange im Dunkeln gelassen hatte.
    Als sie draußen Schritte hörte, packte sie den kleinen Colt etwas fester.
    Sie stand leise auf und nahm die Schießstellung ein, die ihr Grigg beigebracht hatte. Den rechten Arm ausgestreckt, die linke Hand stützend unter dem Rand der rechten Handfläche, den Kopf leicht geneigt, sodass ihr rechtes Auge exakt hinter dem Visier ausgerichtet war.
    All die Sachen, die man in den Filmen sah, waren offensichtlich real, und irgendwie war sie mitten in einem solchen Film gelandet, weil sie eine unfassbare Idiotin war und darauf bestanden hatte, mitzukommen.
    Hoffentlich war nicht auch im richtigen Leben die dumme Blondine die Erste, die draufging.
    Sie begann zu zittern, als ihr klar wurde, dass diese Beschreibung durchaus auf sie zutraf.
    »Ali?«
    Beim Klang von Nates Stimme ließ sie sich wieder auf den Farbeimer fallen und stieß die Luft, die sie angehalten hatte, aus.
    Nein, für so etwas war sie wirklich nicht geschaffen.
    »Ich komm jetzt rein«, sagte er leise. »Erschieß mich nicht, okay?«
    »Ich kann nichts versprechen«, erwiderte sie mit zitternder Stimme und löste die Finger, die sie um den Colt verkrampft hatte.
    Als sie ihn leise lachen hörte, schüttelte sie den Kopf. Dieser Mann war wirklich seltsam. Jetzt war wirklich nicht die Zeit, um einen seiner seltenen Heiterkeitsanfälle zu bekommen.
    Er steckte den Kopf durch die Seitentür und lächelte sie mitfühlend an, als er sah, wie aufgelöst sie wirkte.
    »Es wird alles gut, Süße«, sagte er und betrat die Garage. Dann ging er zu dem Motorrad und begann damit, seine Waffe mit sicheren, präzisen Bewegungen zu zerlegen.
    Süße.
Neuerdings nannte er sie ständig so. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich geschmeichelt fühlen oder irritiert sein sollte. Auf jeden Fall fühlte sie sich nicht süß, heute schon gar nicht. Heute stand sie viel zu sehr neben sich, um süß zu sein.
    Sie war durcheinander, klebrig vom Schwitzen und konnte sich nur langsam bewegen. Wie Sirup vielleicht.
    Aber Sirup war schließlich auch süß.
    »Woran denkst du?«, fragte er, während er die Teile seines gefährlich aussehenden Präzisionsgewehrs in die Schaumstoffaussparungen des Waffenkoffers legte.
    Woran dachte sie?
    Sie dachte an den Tod ihres Bruders, daran, dass er nicht nur sie, sondern auch die anderen bei Black Knights Inc. angelogen hatte. Sie dachte daran, dass jemand hinter ihr her war, und das schon seit Monaten. Sie dachte daran, dass Griggs Tod ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte. Sie dachte daran, wie dumm sie sich in Nates Gegenwart angestellt hatte, wie er sie zurückgewiesen hatte, obwohl sein Körper offensichtlich etwas anderes wollte, er diese physikalische Reaktion jedoch lieber ignorierte …
    Dass er, bevor er weggegangen war, um das zu tun, was immer er gerade getan hatte, so dreist gewesen war, eine Hundertachtziggradwendung hinzulegen und ihr einen innigen Kuss zu geben.
    Was sollte das Ganze überhaupt?
    Entweder er wollte sie oder er wollte sie nicht. Dieses Hin und Her machte sie ganz wahnsinnig.
    Sie sah zu ihm hinüber und stellte fest, dass er sie beobachtete und auf einmal alarmiert wirkte.
    Äh, wie war doch gleich die Frage gewesen?
    Ach ja, woran sie dachte.
    In der kurzen Zeit war so viel passiert, und sie hatte so wenig geschlafen, dass ihr sonst so flinkes Gehirn auf einmal zu einem in Zeitlupe arbeitenden Brei geworden war, der in etwa die Konsistenz von Pfannkuchenteig hatte. Aber Pfannkuchen passte ja gut zu Sirup.
    Genial.
    »Pfannkuchen«, sagte sie schließlich und fand, dass das nicht weiter von der Wahrheit entfernt war als alles andere.
    Sein Gesicht entspannte sich, und er zog eine Augenbraue hoch. »Hast du Hunger?«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, bekomme ich Appetit. Komisch, was?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Grigg hat immer gesagt, du würdest die

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