Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
Vom Netzwerk:
nicht, hatte aber Angst, dass es tatsächlich so sein konnte.
    Es war alles so sinnlos. Sie fühlte sich so hilflos. Am liebsten hätte sie laut geschrien, aber inzwischen war sie völlig ausgelaugt und fühlte nichts als Verzweiflung, Trauer und Erschöpfung.
    Als sie schlaff in seinen starken Armen zusammensackte, setzte er sich vorsichtig, ganz vorsichtig, wieder hin und zog sie auf seinen Schoß.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte er leise, als sie ganze sechzig Sekunden lang nicht mehr geschnieft hatte.
    »J… ja«, gab sie zögerlich zu und presste den Kopf unter sein hartes Kinn, sodass ihre goldblonden Locken in seinen Bartstoppeln hängen blieben. Dann zog sie den Saum ihres T-Shirts hoch und wischte sich die laufende Nase damit ab. Ihr war völlig egal, wie ekelig das eigentlich war. »Aber das sollte ich nicht. Es ist falsch, jemanden zu schlagen.«
    Auch wenn sie gewusst hatte, dass ihr Schlag ihm nicht wirklich wehtun würde, schließlich war er eine unnachgiebige Mauer aus Fleisch und Knochen, war das noch lang keine Entschuldigung für ihren Hang zur Gewalt, wenn er in ihrer Nähe war.
    »Du bist der Grund dafür, dass ich manchmal so …
wütend
werde. Du bist der unerträglichste Mann, den ich kenne, und das will schon was heißen, schließlich bin ich mit Grigg aufgewachsen.«
    »Du musstest einfach ein bisschen Dampf ablassen, um nicht zu explodieren.«
    Sie rückte ein Stück von ihm ab und sah ihn mit wässrigen Augen an. »Willst du damit sagen, dass du mich absichtlich provoziert hast?«
    Er zuckte mit einer Schulter, was sie als Ja auffasste.
    »Aber warum?«
    »Wie gesagt, du musstest mal Dampf ablassen.«
    Ach, verdammt.
Sie fühlte sich schrecklich wegen dieser ganzen Geschichte.
    »Du bist mir echt ein Rätsel, weißt du das? Ich hatte dich gerade zum größten Arschloch aller Zeiten ernannt, und dann machst du einfach etwas so … Süßes. Süß, aber irgendwie auch komisch. Ich meine, wer lässt sich denn schon freiwillig schlagen?«
    »Das gehört zu meinem Charme«, erwiderte er, und einer seiner Mundwinkel zuckte verdächtig.
    Sie verdrehte die Augen. »Red dir das ruhig weiter ein.«
    Dann hob sie einen Finger und berührte den erschreckend harten Knochen unter den rauen Bartstoppeln. »Entschuldige, dass ich dich geschlagen habe. Tut es noch weh?«
    »Ja.«
    Sie zuckte leicht zusammen. »Tut mir leid.«
    »Das muss es nicht. Das hast du super gemacht.«
    »Ach ja?«
    »Ja.« Er rieb sich die Stelle am Kinn und grinste wie ein Idiot. »Du hast die Schulter mitbewegt, genau so, wie Grigg es dir beigebracht hat.«
    »Kling nicht so selbstzufrieden«, schimpfte sie und war noch immer erstaunt darüber, dass sie ihn wirklich geschlagen hatte … zum zweiten Mal. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie Hand an jemanden gelegt – die Kabbeleien mit Grigg in ihrer Kindheit einmal nicht mitgezählt –, aber irgendwie hatte sie es geschafft, Nate Weller zweimal zu schlagen. »Ich bin nicht unbedingt stolz darauf, dass ich weiß, wie man zuschlägt.«
    Er verzog ein wenig das Gesicht. »Ziel beim nächsten Mal auf die Nase. Es ist viel schwieriger, sich mit gebrochener Nase zu verteidigen, weil die Augen dann so stark tränen, dass man kaum etwas sehen kann. Außerdem erstickt man fast an dem Blut, das einem die Kehle runterläuft.«
    »Ich wollte dir nicht wehtun. Nicht wirklich«, gab sie zu.
    »Ich weiß.«
    »Nate?«
    »Hmm?«
    »Ich werde dich begleiten.«
    Sie beobachtete, wie er sie gründlich musterte, und hätte beinahe vor Freude laut gejubelt, als er seufzte und langsam nickte.
    »Okay, aber du wirst genau das tun, was ich sage und wann ich es sage. Ohne Fragen zu stellen. Ohne zu zögern. Und du trägst eine schusssichere Weste. Auch wenn dir darunter höllisch heiß sein wird. Das ist meine Bedingung.«
    »Ja, Sir.« Sie salutierte.
    Er runzelte die Stirn. »Steh auf«, knurrte er dann. Sie wäre beinahe hingefallen, als er plötzlich aufstand.
    »Hey!« Sie taumelte, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen, bevor sie auf dem Boden gelandet wäre. »Was zum Teufel sollte da…
Oh
!« Sie bekam rote Wangen, als sie die Beule in seinem Schritt bemerkte.
    »Genau«, murmelte er. »
Oh
trifft es ziemlich gut.«
    »Warum können wir nicht einfach …«
    Er schnitt ihr das Wort ab, indem er mit einer Hand durch die Luft fuhr wie bei einem Karateschlag. »Lass gut sein, Ali. Ich will nicht so auf dich reagieren, und wenn du mich wirklich auf diese kleine Mission

Weitere Kostenlose Bücher