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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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so was sonst eigentlich nicht machte.
    »Wie bitte?« Jetzt schien er wirklich verwirrt zu sein.
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe«, meinte sie und ahmte seinen Akzent nach. »Ich bin viel zu wütend, um jetzt auch noch deinen aufkeimenden Humor zu ertragen. Also lass es lieber gleich sein.«
    Als er langsam eine dunkle Braue hochzog, warf sie ihm einen mörderischen Blick zu.
    »Ach ja?«, neckte er sie. »Was willst du denn dagegen unternehmen?«
    War es möglich, dass Blut tatsächlich überkochen konnte? In ihren Venen brodelte es jetzt geradezu.
    »Ich mag klein sein, aber das heißt noch lange nicht, dass ich mich nicht wehren kann«, warnte sie ihn. Schließlich hatte ihr Grigg einige sehr effiziente Tricks gezeigt, wie sie mit einem Mann fertigwurde, der deutlich größer war als sie. Nur zu gern hätte sie Nate demonstriert, zu was sie alles fähig war.
    Er musste ihr nur einen guten Grund geben.
    Als seine Lippen erneut zuckten, konnte sie sich nicht mehr beherrschen.
    Bevor sie überhaupt darüber nachdenken konnte, was sie da tat, hob sie den Fuß und verpasste der Fußablage des Sessels einen Tritt, sodass Nate plötzlich aufrecht saß. Seine großen Füße donnerten auf den Boden, und das Haar fiel ihm über die Augen. Langsam hob er eine Hand und strich es wieder nach hinten.
    Sie stand über ihm, und ihre Augen schossen Blicke wie stählerne Dolche ab, während sich ihre Nasenflügel wie bei einem wütenden Bullen aufblähten.
    Ja, er musste ihr nur noch ein rotes Tuch zeigen, dann würde sie angreifen.
    »Du spielst mit dem Feuer, Ali«, warnte er sie, aber sie war zu wütend, um die Warnung zu beherzigen.
    »Oh, jetzt hab ich aber Angst.«
    Langsam erhob er sich von dem Sessel und baute sich vor ihr auf, ein Berg von sich türmenden Muskeln und angespannten Sehnen. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm in das betont gleichgültige Gesicht sehen zu können, aber sie wich nicht zurück.
    Das würde sie auch nicht tun.
    Sie wollte um sich schlagen, beißen, kratzen und schreien. Jemand anders sollte sich genauso hoffnungslos, machtlos und unglücklich fühlen, wie sie es tat.
    Traf es da mit Nate nicht ohnehin den Richtigen? Er war es doch, der sie angelogen und zurückgestoßen hatte, und jetzt versuchte er auch noch, sie zu bedrohen und einzuschüchtern, damit sie die einzige Hoffnung darauf aufgab, jemals zu erfahren, worin Grigg vor seinem Tod verwickelt gewesen war.
    »Du
wirst
mir jetzt sagen, wo du diesen USB-Stick versteckt hast«, knurrte er, packte ihre Schultern und schüttelte sie leicht.
    Es hätte ihm eine Warnung sein sollen, dass sie auf einmal die Augen verengte, weil er einen Schritt zu weit gegangen war, aber er wich ihren geballten Fäusten nicht aus, als sie sie im Halbkreis schwang und seine Hände zur Seite schob. Er duckte sich auch nicht, als sie einen ziemlich beeindruckenden rechten Haken direkt auf seinem angespannten Kiefer landete.
    Sie grinste hämisch, als seine Zähne laut aufeinanderschlugen und sein Kopf nach hinten prallte.
    Nimm das, du widerlicher, verabscheuungswürdiger, verstockter, kaltherziger,
verlogener
Mistkerl!
    Erschrocken nahm sie zur Kenntnis, wie schnell er sich von dem Schlag erholte, und verpasste die Gelegenheit, aus seiner Reichweite zu verschwinden. Schon hielt er ihre Arme seitlich fest und drückte sie an seine breite Brust, sodass er sie wie eine Zwangsjacke aus Fleisch und Blut bewegungsunfähig machte.
    Okay, das war kein schlechter Schachzug, aber ihre Beine waren noch frei, und sie wusste verdammt gut, was sie damit anstellen konnte.
    Er verdrehte rasch die Hüften, stöhnte und schluckte eine Verwünschung herunter, als ihr spitzes Knie dicht neben seinen Familienjuwelen landete. Irgendwie gelang es ihm, ihre zappelnden Beine zwischen seinen kräftigen Oberschenkeln einzuklemmen, bis sie nichts weiter tun konnte, als ihn anzuzischen und sich sinnlos zu winden.
    Sie belegte ihn mit jedem Schimpfnamen, der ihr einfiel, und dachte sich noch einige weitere sehr blumige aus. Doch zu ihrem eigenen Verdruss verwandelte sich ihr erfolgloser Kampf schon bald in ein herzergreifendes Schluchzen.
    Warum hatte Grigg geglaubt, sie anlügen zu müssen? Wo hatte er sich da reinziehen lassen? Warum musste er sterben und sie allein zurücklassen? Und warum war sie so dumm gewesen, sich in Nate Weller zu verlieben? Wie hatte sie es zulassen können, derartige Gefühle für ihn zu entwickeln?
    War sie in ihn verliebt? Verflixt, sie wusste es

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