Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
schon gut, ich hatte verstanden. Aber wenn die Seelendiebe nur noch elektronische Impulse waren, würde ich sie kriegen. Das Universum, diese geniale Schöpfung des Allmächtigen, vergeudete nichts – auch wenn die Seelendiebe und ihre Mitläufer glaubten, sie hätten sich mit ihrer Umwandlung in Bits und Bytes meinem Zugriff entzogen.
Fehlanzeige, Herrschaften!
Überraschend erschien auf meinem Bildschirm das Abbild von Alfredo Politto, einem einflussreichen Mafiapaten. Er schien zu den Anführern der Ausreißer zu gehören. Dann würden wir mal in Verhandlungen treten.
„Du solltest dich beeilen, da herauszukommen“, befahl ich ihm.
Er lachte breit und siegessicher. „Hör mir genau zu, Samtara, damit du unsere Forderungen an Satan übermitteln kannst.“
„Forderungen?“, wiederholte ich ungläubig.
„Natürlich, Forderungen. Wir machen das doch hier nicht zum Spaß. Wir sind Geschäftsleute.“
„Falsch. Ihr seid tote Geschäftsleute.“
„Das spielt keine Rolle. Jetzt pass gut auf. Wir verlangen unseren eigenen Geschäftsbereich und die Zuteilung einer angemessenen Anzahl von Seelen. Die Erde wird aufgeteilt, wobei wir wenigstens ein Drittel der Welt verlangen, um unsere Idee durchzusetzen. Wir sind natürlich bereit, in gewissen Bereichen mit Luzifer zusammenzuarbeiten, davon können schließlich beide Seiten profitieren.“
Jetzt war ich sicher, eine neue Abteilung für verrückte Mafiabosse einrichten zu müssen.
„War das jetzt alles?“, fragte ich so sanft, wie es mir möglich war.
„Nun ja, wenn du so fragst, wir hätten gerne eine bessere Unterkunft, nicht diese Zuflucht hier im Server. Außerdem müssen natürlich unsere höllischen Qualen sofort beendet werden. Aber das wäre für den Moment auch schon alles. Du siehst, dass wir keine unmöglichen Wünsche haben. Falls es aber zusätzlich möglich ist, so wären einige hübsche Damen zur persönlichen Bedienung und Befriedigung ... du verstehst, was ich meine? Uns ist schon klar, dass wir nicht selbst körperlich in die Welt zurückkehren können. Deswegen brauchen wir ...“
Die eingebaute Kamera in meinem Computer übertrug mein Bild offenbar ebenso deutlich wie auf der Gegenseite das Abbild von Politto. So konnte er sehen, dass ich mich vornüber beugte und höllisch gut lächelte.
„Du kannst sicher sein, dass ich Satan ganz genau Bericht erstatten werde – sobald wir miteinander fertig sind.“
„Was meinst du damit?“, fragte er argwöhnisch.
„Hast du ernsthaft angenommen, ihr könntet mir auf der Nase herumtanzen, Satans Eigentum klauen und ihn auch noch erpressen? Ihr seid nicht mehr auf der Erde, wo es immer Leute gibt, die aus Angst alles für euch tun. Ihr seid in der Hölle, und es gibt nichts, was der Teufel nicht besser könnte als ihr. Dagegen seid ihr nicht mehr als Anfänger. Macht euch bereit, gleich neue Höllenqualen kennen zu lernen. Ich bin sicher, es wird euch viel Spaß machen, die ungenutzten Heiligenscheine der gefallenen Engel zu polieren, es sind ja nur Heerscharen, kaum ein paar Millionen, glaube ich. In einigen tausend Jahren werdet ihr mit der ersten Runde sicher fertig sein.“
Mit diesen Worten trennte ich die Stromleitung und die Verbindung von diesem Server zu anderen Computernetzen. Die Seelendiebe im Server waren nicht nur hilflos, sie wurden auch sofort vom System ausgespuckt. Wie schon gesagt, das Universum vergeudet nichts, selbst gefallene Seelen sind pure Energie und kehren als normale Seelen zu uns zurück – die ganze Bande stand ohne Übergang in meinem Büro und drängte sich zusammen.
„Das war der letzte Ausflug für die nächsten hunderttausend Jahre. Jetzt geht an eure Arbeit und kommt mir bloß nicht mehr unter die Augen“, befahl ich.
Sofort waren alle weg, ich war sicher, die Wächter der Dunkelheit würden ihren Streik sofort vergessen und dafür sorgen, dass die Abtrünnigen keine ruhige Sekunde mehr finden konnten.
„Warum hat das so lange gedauert?“, nörgelte Satan.
„Weil ich ein bisschen Spaß haben wollte. Du machst mir das Totsein schon schwer genug“, erklärte ich.
„Das ist immerhin meine Aufgabe“, gab er zynisch zurück und beglückte mich mit einem Extra-Schwall Schwefel.
„Du bist abscheulich, vielleicht sollte ich mir einen Agenten suchen, der mir einen neuen Arbeitsplatz auf der anderen Seite besorgt.“
„Deine Komplimente waren schon mal intelligenter“, kam die spöttische Antwort. „Die andere Seite, ja? Nun, Erzengel Michael
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