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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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oder ein junges Paar auf der Reise ins Glück zu begleiten?“
    „Oh, gut, danke, du erinnerst mich gerade daran, dass ich die Garde der Schutzengel für eingeschränkt Gläubige noch irgendwo platzieren muss“, unterbrach ich ihn wenig zartfühlend. Mir war schlagartig klar geworden, dass auch ein gut aussehender Erzengel immer noch mein Erzfeind ist.
    „Möchtest du nicht wenigstens mal ausprobieren, wie es auf der anderen Seite ist?“, fragte er und breitete einladend die Arme aus.
    „Die Frage könnte ich dir auch stellen“, gab ich prompt zurück. „Sag mal, ist dir eigentlich klar, dass ich in meinem letzten Leben die Tochter eines Papstes war? Ich bin durchaus damit vertraut, wie ein heiligmäßiges Leben aussieht. Nein, nicht mein Fall. Ende der Diskussionen.“
    Er lachte, wirklich, er lachte. „Das willst du doch nicht wirklich als Beispiel anbringen? Lucretia Borgia?“
    „Warum nicht? Ich habe jedenfalls gelebt. Und wer warst du? Der Heilige Thomas Beckett?“
    „Ach nein, da gibt es bessere Vorbilder.“
    Das war keine klare Antwort auf meine Frage.
    „Lassen wir das Thema einfach, Michael. Und jetzt kümmerst du dich am besten um die Sitzordnung, und ich werde einige Spukgestalten ihrer endgültigen Bestimmung zuführen.“
    Seinen Protest wartete ich nicht mehr ab und verschwand, um sofort wieder in meinem Büro aufzutauchen.
    Wo steckten Kain und Abel, meine tumben Diener? Die hilfreichen Knochengestelle begleiten mich regelmäßig und entwickeln so gut wie nie Eigeninitiative. Deshalb stehen sie meist tatenlos in der Gegend herum, kommen aber auf Zuruf sofort.
    Mir ging der attraktive Mann nicht aus dem Kopf, in den sich Michael verwandelt hatte. Ob er während seines Lebens so gut ausgesehen hatte? Hatte er überhaupt schon mal gelebt? Als Erzengel? Das konnte ich mir kaum vorstellen, ein so hochrangiger Himmlischer wurde doch sicher nicht dazu verdonnert, ein menschliches Leben zu führen – es sei denn, er tat es freiwillig.
    „Kain? Abel? Wo steckt ihr?“, rief ich. Hatten mal wieder ein paar übermütige Geister Bowling mit ihnen gespielt? Dann würden sie zuerst ihre Knochen sortieren müssen.
    Mir wurde plötzlich seltsam zumute, so als schwebte ich zwischen den Welten und hätte keine Kontrolle über mich. Oh, verdammt, hatte mein Chef mal wieder seltsame Einfälle, um mich zu quälen? Nein, das war nicht mein Chef, ganz bestimmt nicht.
    Ich befand mich plötzlich in einem Hotelzimmer, oder war es doch eine gewöhnliche Wohnung? Und ich besaß einen menschlichen Körper!
    Atemberaubend!
    Das sage ich, die sich auf Wunsch mit einem tollen Äußeren ausstatten kann. Aber so gut habe ich wirklich nie zuvor ausgesehen.
    Vor mir auf einem Sofa lag Kleidung, derzeit war ich nackt.
    Unruhig schaute ich mich um. Wer war für diese Verwandlung verantwortlich? Satan bestimmt nicht, obwohl er weibliche Schönheit durchaus zu schätzen weiß.
    Michael! , schoss es mir durch den Kopf. Fast gegen meinen Willen berührten meine Finger den feinen wertvollen Stoff. Wie lange war es her, dass ich körperlich durchs Leben gegangen war und den Luxus kostbarer Kleidung schätzen konnte? Aber nein, auch damit kann mich mein Erzfeind nicht locken, beharrte ich wütend und doch sehnsüchtig.
    „Du bist wunderschön!“ Jedes Wort klang wie ein Streicheln.
    „Warum tust du das?“, fragte ich spröde.
    „Ich will dir nur zeigen, wie schön und einfach es ist, auf der anderen Seite zu stehen.“
    „So ein Quatsch! Was hat menschliches Leben und gutes Aussehen mit dem Himmel zu tun?“
    Er lachte leise. „Ich mache dir einen Vorschlag unter Freunden. Wir verbringen in menschlicher Gestalt einen Tag zusammen, und du denkst noch einmal darüber nach, ob du den Allmächtigen nicht doch um Vergebung bittest.“
    „So ein Quatsch!“, wiederholte ich.
    Aber Michael sah wirklich umwerfend aus, und wie lange hatte ich schon gesagt, ich bräuchte Urlaub. Außerdem war es eine prima Gelegenheit, meinen Chef zu ärgern. Sollte er doch für einen Tag seinen Kram allein machen.
    „In Ordnung“, hörte ich mich sagen und freute mich darauf, unsere Körper zu vereinen.
    Gerade, als ich Michael verlangend in meine Arme ziehen wollte, um in heißem Liebesrausch Sinnlichkeit zu genießen, wandte er sich ab. Er ließ nicht einmal einen Kuss zu.
    „Ich habe für uns in einem Restaurant einen Tisch bestellt, zieh dich bitte an, ich freue mich tatsächlich auf eine Mahlzeit.“
    Verdammt, ich hatte mich auf etwas

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