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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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sich.
    Arnbjorn schüttelte nur stumm den Kopf und kümmerte sich weiter um seinen Vater. Ragnar lag reglos da, nur seine Brust hob und senkte sich langsam.
    »Mach dich jetzt nicht davon«, murmelte Karl. »Halt noch ein bisschen länger durch, Ragnar.«
    Bera drückte ihm kurz die Hand, als sie sich an ihm vorbeischob, um Arnbjorn zu helfen.
    Auf dem Bildschirm streckte Fenris dem Schiff, das jetzt durch den dichten Schweif des Kometen flog, gigantische geisterhafte Finger aus Dampf entgegen.
    Ein Zittern lief durch das Deck und verriet, dass Loki gerade mehrere 1000 Tonnen des Wassers abließ, das die Winter Song seit ihrem Start vom Jokullag durch das halbe System mit sich geschleppt hatte.
    »Du kommst gefährlich nahe heran«, stellte Karl fest, als sich Fenris immer weiter aufzublähen schien.
    »Du hast schon einmal indirekt angedeutet, dass mein Drang zur Selbsterhaltung meine Loyalität dir gegenüber übersteigen könnte«, rief ihm Loki in Erinnerung. »Ich verspüre jetzt zwar keine Emotionen mehr, aber es sind immer noch Ahnungen davon aus der Zeit, die ich in deinem Schädel verbracht habe, in mir vorhanden. Die Echos dieser Emotionen sind mit Verärgerung über derartige Andeutungen vergleichbar. Ich bringe dich und mich nur zum Wohl einer höheren Aufgabe in Gefahr.«
    Eine Ansammlung winziger, kaum hundert Meter hoher Berge, ragte vor der Winter Song auf. Die Basis der Maschinengondel schrammte über die Gipfelspitzen. Arnbjorn schlittete über das Deck und prallte gegen eine Wand verkleidung, wo er reglos liegen blieb. Alle anderen waren zum Glück angeschnallt.
    Das Schiff neigte sich nach vorn. Loki gab Feuerstöße durch die Steuerdüse an der Unterseite der Maschinengondel und die Steuerdüse an der Oberseite des Mannschaftsbereichs ab, um die eine Seite zu heben und die andere zu senken. Das Schiff schaffte es irgendwie, mit dem Heck knapp über den nächsten Berg hinwegzuschießen, erwischte den nächsten Gipfel aber mit solcher Wucht, dass der zentrale Gitterträger, der beide Halbkuppeln miteinander verband, zerbrach und die leck geschlagene Steuerdüse erneut feuerte. Ein dritter Aufprall löste das Verbindungsgitter noch weiter, und schließlich explodierte die Steuerdüse auf der Unterseite, worauf sich der größte Teil der Maschinengondel in winzige Fetzen auflöste. Der vierte Schlag riss auch die letzten Überreste und das zentrale Verbindungsgerüst von der Mannschaftshalbkuppel los. Loki schickte Feuerstöße durch die obere und die linke Manövrierdüse und verfehlte die zerfetzten Wrackteile der anderen Schiffshälfte gerade noch um Haaresbreite.
    Alarmsirenen heulten und jaulten überall auf dem Kom mandodeck und verstummten abrupt wieder. »Ich habe sie abgestellt«, erklärte Loki. »Unsere Situation sieht folgendermaßen aus: Wir haben größere Lecks auf den Decks drei, sechs und sieben und verlieren rapide Luft auf den Decks fünf und acht. Die Dichtungen der Türen in den Treppenschächten werden aber dafür sorgen, dass keine Luft von diesem Deck entweicht.«
    »Bera, kümmerst du dich bitte um Arnbjorn?«, fragte Karl. »Coeo und Orn, ihr kommt mit mir. Wir werden die Lecks so gut wie möglich abdichten.« Sie eilten in langen Sätzen durch den Korridor zum Treppenschacht.
    Karl aktivierte das Funkgerät seines Raumanzugs, als er Deck drei betrat. »Loki, welche Auswirkungen hat diese Beinahekatastrophe auf unsere Geschwindigkeit gehabt? Und haben wir noch genug Luft, Wasser und Treibstoff für die Manövrierdüsen, um die nächsten … ungefähr vier Stunden durchhalten zu können?« Er ergriff Teile einer Wandverkleidung, die sich flach auf die Lecks drücken ließ.
    »Es sind drei Stunden und 42 Minuten, Karl«, erwi derte Loki. »Wir können das Wasser aus den Tanks auf den Decks zehn und elf in Wasserstoff für die Steuerdüsen und Sauerstoff für euch aufspalten. Die Decks, auf denen ihr die kleineren Lecks stopft, sollten bewohnbar bleiben, aber ich fürchte, dass auf den anderen Decks mittlerweile Vakuum herrscht.«
    »Unsere Geschwindigkeit?«, fragte Karl erneut, packte einen Schreibtisch, kippte ihn auf die Seite und schob ihn an eine Wand, wo der Unterdruck winzige Fetzen Unrat durch Spalten saugte.
    »Noch immer 14 Kilometer schneller als Fenris, auch wenn die Explosion seine Fragmente beschleunigen wird. Aber wir werden Isheimur nicht wie ursprünglich geplant auf einem seiner Bruchstücke anfliegen müssen. Wir schaffen den Wiedereintritt auch aus eigener

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