Gestrandet
einer Mischung aus Verwirrung und Anspannung.
Janeway holte tief Luft und schilderte dann ihre Erlebnisse an Bord der Raumstation. Anschließend erstatteten auch Neelix, Torres und Paris einen kurzen Bericht, aus dem hervorging, was ihnen widerfahren war.
»Bestimmt sollte ich auf ähnliche Weise außer Gefecht gesetzt werden«, sagte Janeway. »Wenn mir nicht die beiden zankenden jungen Rhulani aufgefallen wären, hätte ich nicht gezögert, dem Ladeninhaber ins Hinterzimmer seines
Geschäfts zu folgen. Mr. Kim, ist es Ihnen bereits gelungen, die Daten zu entschlüsseln, die uns Yashar überlassen hat?«
»Ja, und angesichts der jüngsten Ereignisse halte ich das Ergebnis für sehr erstaunlich«, erwiderte Kim. »Es handelt sich tatsächlich um Sternkarten, wie der Administrator sagte. Das Speichermodul enthält keine Nachrichten irgendeiner Art.«
»Vielleicht ging Aren Yashar von der Annahme aus, daß wir die Informationen sofort decodieren«, ließ sich Tuvok vernehmen. »Mit einer vorzeitigen hämischen Mitteilung hätte er den Erfolg seines Plans gefährdet.«
»Was ist nach unserer Rückkehr geschehen?« fragte
Janeway. »Kam es in Oase zu irgendwelchen besonderen Ereignissen?«
»Nein«, entgegnete der Erste Offizier. »Es wurden keine feindseligen Maßnahmen ergriffen. Man hat uns nicht einmal gescannt.«
»Es läuft also auf folgendes hinaus«, sagte Paris. »Man hat uns drei ins Reich der Träume geschickt – was auch mit dem Captain geschehen sollte – und Kes entführt. Ist das alles?«
»Genügt das nicht?« Schmerz vibrierte in den Worten des Talaxianers.
»Neelix… «, begann Janeway.
»Nein! Ich will mich nicht beruhigen lassen, diesmal nicht!
Kes und ich sind nicht mehr so zusammen wie früher, aber sie bedeutet mir trotzdem mehr als mein eigenes Leben!«
»Neelix«, sagte Janeway, und diesmal sprach sie etwas schärfer, »uns allen liegt viel an Kes. Und sobald wir wissen, was vor sich geht, werden wir alles versuchen, um sie zu finden.«
»Jemand hat sich bemerkenswert viel Mühe gegeben«, sagte Torres. »All die Hologramme und Läden. Wir werden
ausgeschaltet, aber auf eine Weise, die unser Leben nicht in Gefahr bringt. Und es findet kein Versuch statt, das Schiff zu übernehmen. Das alles ergibt doch keinen Sinn!«
»Und ob es einen Sinn ergibt!« platzte es aus Neelix heraus.
»Verstehen Sie denn nicht? Wir halten die ganze Zeit über an der Annahme fest, die Voyager sei das beste Schiff im Delta-Quadranten. Wir glauben, alle wären wie die Kazon und hätten es auf unsere wundervolle Technik abgesehen. Aber so wundervoll die auch sein mag: Nicht jeder ist daran
interessiert.«
Alle Blicke galten dem Talaxianer. Janeway schwieg. Neelix mußte sich ganz offensichtlich Luft verschaffen, und sie hielt es für besser, ihm Gelegenheit dazu zu geben, bevor sie die Diskussion fortsetzten.
»Jemand hat in der Raumstation eine sehr komplexe Falle vorbereitet. Und wissen Sie was? Es ging dabei gar nicht um unsere Technik oder die Voyager. Alles diente einem ganz bestimmten Zweck, und der schreckliche Plan führte zu einem vollen Erfolg. Jemand wollte Kes entführen!«
Kapitel 3
CAPTAINS LOGBUCH, STERNZEIT 50573.2
Eine zweite Landegruppe hat unsere erste Vermutung
bestätigt. Bis auf die reparaturbedürftigen internen Strukturen der Raumstation bestand praktisch alles andere aus Hologrammen. Abgesehen von Kes’ Entführern
scheint sich seit vielen Jahren niemand in Oase
aufgehalten zu haben. Wir fanden Hunderte von Holo-
Projektoren, jeder auf ein anderes Szenario programmiert.
Einige Darstellungen waren einfach beschaffen und nie für Interaktionen irgendeiner Art bestimmt, wie zum Beispiel das streitende Liebespaar. Andere Hologramme, etwa
Lieutenant Paris’ Bar, zeichneten sich durch ein hohes Maß an Komplexität aus. Daraus lassen sich zwei
Schlüsse ziehen: Den Entführern stand zwar
hochentwickelte Technik zur Verfügung, aber ihre
Ressourcen waren begrenzt. Die Raumstation diente
niemandem als Basis, eignete sich nur für die
Vorbereitung einer Falle.
Zwar haben alle Besatzungsmitglieder der Voyager Kes schätzen gelernt, aber es bleibt uns trotzdem ein Rätsel, warum jemandem daran gelegen sollte, mit einer so
komplexen Falle ausgerechnet ein Besatzungsmitglied zu entführen, das kaum etwas über unsere Technik weiß.
Wenn es den Unbekannten um die medizinischen
Kenntnisse der Ocampa ging, so hätten sie eigentlich versuchen sollen, den Doktor zu
Weitere Kostenlose Bücher