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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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kidnappen – immerhin sind sie mit holographischen Projektoren vertraut.
    Mit den Informationen, die wir an Bord der Raumstation gewinnen konnten, versuchen wir nun, den Kurs des
    Schiffes zu bestimmen, das mit Kes verschwand.
    Allerdings: Manche Dinge sind leichter gesagt als getan.
    Harry Kim seufzte, legte den Kopf zurück und rieb sich die geröteten Augen.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte B’Elanna Torres zum
    hundertsten Mal. Ihre Finger trommelten ungeduldig auf die Konsole. »Sie können doch nicht einfach so verschwunden sein.«
    Ärger und Enttäuschung vibrierten in ihrer Stimme. Der Zwischenfall hatte die ganze Besatzung erschüttert, und B’Elanna reagierte mit einer ganz besondere Mischung aus Verlegenheit und Zorn. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, daß es ihre Pflicht gewesen wäre, die Entführung zu verhindern – obwohl niemand von ihnen hatte ahnen können, daß an Bord der Raumstation etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Trotzdem flüsterte eine innere Stimme in der Chefingenieurin und warf ihr vor, der Ocampa keinen
    angemessenen Schutz gewährt zu haben.
    Kim setzte zur Antwort an, ebenfalls zum hundertsten Mal.
    Er wollte darauf hinweisen, daß die verschwundenen Schiffe vielleicht über Tarnvorrichtungen verfügten, entschied sich dann aber dagegen und schwieg. Torres hätte ihrerseits darauf hingewiesen, daß entsprechende Analysen durchgeführt worden waren, und zwar ohne Ergebnis. Wenn die Fremden tatsächlich Tarnvorrichtungen verwendeten, so konnten ihre Schiffe nicht einmal mit Hilfe eines Tachyonen-Ortungsgitters entdeckt werden.
    Es ist erstaunlich, wie viele Gespräche man führen kann, ohne ein Wort zu sagen, dachte Kim mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.
    Torres starrte noch einige Sekunden lang mürrisch ins Leere, straffte dann die Schultern und brachte damit sture
    Entschlossenheit zum Ausdruck. »Sehen wir uns diese Sache noch einmal an.«
    Kim stöhnte innerlich.
    Die Chefingenieurin deutete auf die bunte schematische Darstellung, die ihnen der Computerschirm zeigte. »Na schön.
    So sah Oase aus, als wir eintrafen.«
    Kim betrachtete Bilder, die ihnen eine langsam rotierende Raumstation zeigten. Drei unterschiedlich strukturierte Schiffe waren angedockt. Ihre Konturen verschwammen, als Kim den Blick auf sie richtete, und er blinzelte mehrmals.
    Torres’ Finger huschten über Schaltflächen, und das Bild wechselte. »Dies geschah etwa vierzig Minuten später.« Die drei Raumschiffe lösten sich fast gleichzeitig von den Andockplätzen und flogen in drei verschiedene Richtungen.
    »Noch einmal dreißig Minuten später stellte Captain Janeway fest, daß etwas nicht stimmte. Die Schiffe haben also einen Vorsprung von einer halben Stunde.«
    »Eine halbe Stunde«, sagte Kim, und Erschöpfung ließ seine Stimme undeutlich klingen. »B’Elanna…«
    »Wir haben die Warppartikelspur des ersten Raumers geortet, doch sie führt ins Nichts. Das gilt auch für die Spuren der beiden anderen Schiffe. Wie ist so etwas möglich, Harry?«
    Fast vorwurfsvoll sah sie ihn aus ihren dunklen Augen an, so als hätte er die Antworten und wollte nur nicht damit herausrücken. »Raumschiffe verschwinden nicht einfach! Wir haben nicht die geringsten Tachyonenemissionen gemessen –
    es gibt absolut keinen Hinweis auf die Aktivierung einer Tarnvorrichtung.«
    Die Müdigkeit lastete wie ein schweres Gewicht auf dem jungen Fähnrich. »B’Elanna«, sagte er möglichst sanft, »es ist eine halbe Stunde nach Mitternacht. Bisher haben wir uns mit Neelix’ Kaffee wachgehalten, aber wenn wir weitermachen, dauert es bestimmt nicht lange, bis ich weiße Kaninchen mit Stoppuhren sehe.«
    Torres kniff die Augen zusammen. »Wovon reden Sie da, Starfleet?«
    Kim fühlte sich von plötzlicher Verlegenheit erfaßt. »Sie wissen schon, Alice im Wunderland«, brachte er unsicher hervor. Seine Wangen glühten. »Hat Ihre Mutter Ihnen diese Geschichte nicht vorgelesen, als sie ein Kind waren?«
    Ein Schatten fiel auf B’Elannas Gesicht. »Meine Mutter hat mir nie etwas vorgelesen«, erwiderte sie leise.
    Kim schloß die Augen. Erneut ins Fettnäpfchen getreten.
    »Nun, wie dem auch sei: Es ist eine Geschichte für Kinder.
    Alice lief einem weißen Kaninchen hinterher, fiel durch die Öffnung des Kaninchenbaus und…«
    Seine Stimme verklang, und verwirrt sah er B’Elanna an.
    Seine Augen trübten sich, und die Chefingenieurin wußte, was das bedeutete: Sein Verstand arbeitete auf

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