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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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der Wächter trat vor, öffnete eine Schalttafel und gab einen Code ein. Als er Janeways Blick bemerkte, schob er sich ein wenig zu Seite, damit sie nicht beobachten konnte, welche Tasten er drückte.
    Metall ächzte, und eine Tür glitt nach oben. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Raum. Die große, dürre Humanoidin winkte mit ihrer Waffe und bedeutete ihnen, durch die Tür zu treten. Wieder fügten sich Janeway und ihre Begleiter. Ein anderer Wächter gab einen zweiten Code ein, und daraufhin schloß sich die Tür wieder. Eine Sekunde später vibrierte der Boden unter Janeways Füßen, und sie spürte mehrmals einen Ruck.
    »Dies ist ein Turbolift!« entfuhr es Bokk.
    »Schweigen Sie«, knurrte einer der Wächter. Er hob die Waffe, und mattes Licht spiegelte sich auf ihrem Metall wider.
    Der dicht neben Janeway stehende Neelix schnaufte leise, war aber vernünftig genug, auch weiterhin zu schweigen.
    Das Zimmer – der Turbolift – schien eine Ewigkeit lang nach unten unterwegs zu sein. Janeway dachte dankbar an das radioaktive Isotop in ihrem Arm, Sie argwöhnte eine Falle und war froh darüber, daß ihr Erster Offizier eine Möglichkeit hatte, sie zu lokalisieren.
    Immer tiefer ging es hinab. Es wurde recht kühl, und Janeway hätte sich am liebsten die Arme gerieben. Den Wächtern schien die geringe Temperatur nichts auszumachen, aber die übrigen Mitglieder der Landegruppe begannen ebenfalls zu frieren.
    Janeway dachte schon, die Reise ginge bis zum Mittelpunkt des Planeten, als der Lift plötzlich anhielt. Die Tür öffnete sich, und Licht flutete ihnen entgegen, wirkte grell nach dem Halbdunkel in der zimmergroßen Transferkapsel.
    Eine Waffe berührte sie an der Seite, was Janeway zum Anlaß nahm, in den Korridor zu treten. Ihr Blick huschte hin und her, als sie nach Hinweisen darauf suchte, wie tief unter der Oberfläche des Planeten sie sich befanden. Doch nirgends konnte sie entsprechende Informationen entdecken, und ein neuerlicher, härterer Stoß mit der Waffe teilt ihr mit: Es war unklug, sich weiterhin neugierig umzusehen.
    Mit hoch erhobenem Kopf ging sie los, gefolgt von Tuvok und den anderen. Eine Art dünner Teppich lag auf dem Boden, und deshalb verursachten Janeways Stiefel kein lautes Klacken, nur ein dumpfes Pochen. Die metallenen Wände verbargen sich unter bunten Stoffen. Sie kamen an mehreren Türen vorbei. Janeway hatte insgesamt vier gezählt, als die große Humanoiden stehenblieb.
    »Jetzt empfängt Sie der Commander«, sagte sie und öffnete eine weitere Tür.
    Janeway hatte gelernt, ihre Emotionen bei zahlreichen diplomatischen Anlässen unter Kontrolle zu halten – nur deshalb klappte ihre Kinnlade jetzt nicht nach unten. Doch ihre Brauen wölbten sich vor lauter Überraschung bis zum
    Haaransatz, als sie durch die Tür trat. Hinter ihr schnappten weniger disziplinierte Mitglieder der Landegruppe nach Luft.
    Die Pracht von Aren Yashars Unterkunft bildete einen krassen und völlig unerwarteten Kontrast zu allem, was Janeway bisher auf und unter der Oberfläche des Planeten gesehen hatte. Das ›Quartier‹ schien endlos zu sein und ungeheuer viel Platz zu bieten – ein Eindruck, der sich nach dem Weg durch die schmalen Korridore noch verstärkte.
    Dicke, hellblaue Teppiche bedeckten jeden Quadratzentimeter des Bodens, und an den Wänden zeigten sich erlesene
    Mosaike. Licht strömte aus Öffnungen in der Decke, helles Licht, das wie Sonnenschein anmutete. Wunderschöne Tische, Stühle und Kissen luden dazu ein, benutzt zu werden.
    Gemälde, Statuen und grüne Pflanzen schmückten zahlreiche Regale an den Wänden. Von irgendwoher erklang angenehm sanfte Musik, streichelte die Ohren und spendete der Seele Trost.
    Man hätte vermuten können, daß Kes’ Schönheit vor einem solchen Hintergrund verblaßte. Statt dessen sah sie noch hinreißender als sonst aus, als sie neben dem langen Tisch stand, noch immer in ihren rostroten Overall gekleidet, die kleinen Hände gefaltet. Ihre großen blauen Augen blickten aus einem blassen Gesicht, in dem sich eine Mischung aus Hoffnung, Furcht und Entschlossenheit zeigte.
    »Kes«, hauchte Janeway und trat einen Schritt auf sie zu.
    Sie blieb stehen, als etwas ihren Arm berührte – und zuckte zurück, als sie Aren Yashar erkannte, der wie aus dem Nichts erschienen war. Janeway versuchte, sich von seinem
    veränderten Erscheinungsbild nicht beeinflussen zu lassen.
    Er wirkte noch immer attraktiv, obwohl sein Lächeln etwas Grausames hatte und

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