Gestrandet
ihm. »Und was Sie betrifft, liebe B’Elanna, halb Klingonin und halb Mensch… Jeder Tag muß eine enorme Anstrengung für Sie sein! Die Stirnhöcker… Bereiten sie Ihnen
Schmerzen?«
Janeway rechnete damit, daß Torres aufsprang und Aren angriff. Doch die Chefingenieurin preßte nur die Lippen zusammen und nahm stumm ihr Glas entgegen. Ihre Finger schlossen sich fester darum, als unbedingt nötig, was Janeway einen Hinweis darauf bot, welche Mühe es B’Elanna bereitete, ruhig zu bleiben.
Es fällt uns allen schwer, dachte die Kommandantin. Sie konnte nur hoffen, daß die Mühe sich lohnte.
»Und Lieutenant Tom Paris. Ein gewöhnlicher Mensch.«
Paris nahm das Glas, als sich Aren vorwurfsvoll an Janeway wandte. »Ich habe Sie gebeten, eine interessante Person mitzubringen. Ein weiterer Mensch ist ein wenig, nun, langweilig.«
Er lehnte sich an einen Kissenstapel und nippte an seinem Glas. »Wenn man so alt ist wie ich, hat man eine Menge gesehen. In diesem Quadranten gibt es kaum etwas, von dem ich noch nichts gehört habe, und Dinge, die mein Interesse wecken, sind seltener als Edelsteine, von denen es auf Mischkara zufälligerweise ziemlich viele gibt. Als mir meine Spione von Ihrem Schiff berichteten, und insbesondere von Kes… Da wußte ich, daß ich sie haben mußte.«
Er streckte die Hand aus, und die Schwimmhäute zwischen den Fingern schimmerten kurz. Als er Kes’ Wange berührte, zuckte die Ocampa zusammen und wich zurück.
»Ich habe viel Schönes gesehen und besessen, Captain Janeway.« Aren sprach leiser, fast ehrfürchtig, und die kalte Berechnung verschwand aus seinen Zügen, als er Kes
musterte. »Aber nie zuvor habe ich eine solche Schönheit gesehen oder besessen. Noch eindrucksvoller wird sie durch ihre kurze Dauer.«
Er wandte sich wieder an Janeway und vollführte eine fast beschwörende Geste. »Neun Jahre, Captain. Neun Jahre! Mehr Zeit bleibt ihr nicht. Ist das nicht schrecklich und überwältigend? Wie schnell verwelkt die Blume. Und wie unbeschreiblich schön ist sie, während sie blüht!«
»Das reicht«, sagte Paris und stand auf.
»Bleiben Sie sitzen, Lieutenant«, sagte Janeway.
»Commander Yashar, ich habe genug.«
»Aber Ihr Glas ist doch noch immer voll!« erwiderte Aren und verstand sie mit Absicht falsch.
Janeway erhob sich und kämpfte gegen ihren Zorn an. Sie stemmte die Hände an die Hüften und maß den Anführer der Piraten mit einem durchdringenden Blick. »Wir halten uns für sehr geduldige Leute…«
»Wen meinen Sie denn mit ›Leute‹? Es gibt so viele Arten von Alphaquadrantlern!«
»… aber Sie treiben es wirklich zu weit. Wir sind
hierhergekommen, um vernünftig miteinander zu reden.«
Es irrlichterte in Janeways Augen. »Ich schlage vor, Sie sagen endlich etwas, das mir gefällt.«
»Oder?« Aren lachte leise. »Sie würden doch nicht zum Mittel der Gewalt greifen, um Kes zur Voyager
zurückzubringen, oder? Immerhin sind Ihnen meine Wächter im Verhältnis von hundert zu eins überlegen.«
»Führen Sie uns nicht in Versuchung«, knurrte Torres.
Janeway hob einfach nur die Hand, ohne die Chefingenieurin anzusehen. B’Elanna schwieg.
»Geben Sie uns Kes zurück«, sagte Janeway langsam und betonte jedes einzelne Wort.
Arens Lächeln wuchs in die Breite. »Warum sollte ich?«
»Es wäre richtig – aber das interessiert Sie wohl nicht, oder?«
fragte Neelix.
Aren schenkte ihm keine Beachtung. »Warum sollte ich Ihnen einen solchen Gefallen ohne Gegenleistung erweisen?
Was können Sie mir anbieten, Captain Janeway?« Er erhob sich, und seine Bewegungen wirkten anmutig. Das Oberhaupt der Piraten und die Kommandantin der Voyager standen sich gegenüber. »Was hätten Sie für mich?« Aren zögerte, schien nachzudenken und fügte dann hinzu: »Oh, wie wär’s mit Ihrem Schiff?«
»Sie wollen überhaupt keine Verhandlungen führen, nicht wahr?« erwiderte Janeway scharf. »Sie beabsichtigen gar nicht, Kes freizulassen. Dies hier…« Sie vollführte eine Geste, die dem großen Raum galt. »… dient alles nur dazu, um eine Schau für uns abzuziehen. Aber so leicht lassen wir uns nicht beeindrucken.«
»Captain, bitte!« Kes’ Stimme zitterte. Janeway drehte sich um und sah sie an. »Sie verhalten sich beide so, als sei ich eine Art Trophäe. Aber das bin ich nicht. Ich bin eine Person.«
Janeway begriff plötzlich, daß die Ocampa recht hatte. Sie wich zurück und ließ Kes für sich selbst sprechen.
Die junge Frau richtete einen
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