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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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sie keineswegs willkommen hieß. Das Haar trug er nun offen, und es wogte ihm wie eine schwarze Welle über die Schultern. Edelsteine glänzten an Hals und Stirn, baumelten an den Ohren. Sein weiter Umhang war so grün wie frisches Gras, und darunter zeichnete sich ein kräftiger, muskulöser Körper ab. Er war jetzt ein ganzes Stück größer als an Bord der Raumstation Oase, und eine dichte Aura des Selbstbewußtseins umgab ihn.
    Janeway straffte ihre Gestalt und schob trotzig das Kinn vor.
    »Wir sind Ihrer Einladung gefolgt. Lassen Sie uns jetzt zu Kes.«
    »Oh, natürlich, fühlen Sie sich wie zu Hause! Bei Kes ist das der Fall.«
    Janeway sah zu der Ocampa und stellte fest: Kes sah ganz und gar nicht so aus, als fühlte sie sich hier zu Hause. Einige rasche Schritte, und dann umarmte sie die junge Frau. »Keine Sorge, Kes, wir holen Sie hier raus«, flüsterte sie ihr ins Ohr.
    Dann drängten auch die anderen heran, um sich davon zu überzeugen, daß mit der Ocampa alles in Ordnung war. Tuvok richtete einen nachdenklichen Blick auf sie; Paris schloß sie kurz in die Arme; Bokk und Torres lächelten ermutigend. Und Neelix… Neelix wirkte einsam und verlassen, bis Kes sich zu ihm umdrehte und ihn umarmte. Janeway wandte sich taktvoll ab, als Neelix die Arme um Kes schlang.
    »Nun, mal sehen«, sagte Aren fast temperamentvoll. Es glitzerte in seinen Augen, als er die Besucher musterte.
    »Lieutenant Tuvok. Ein Vulkanier. Unterdrückt alle Gefühle und löst Probleme allein mit Logik. Keine sehr lustige Lebensweise, wie? Und die Ohren… Zuerst dachte ich, daß sie ebenso beschaffen sind wie die von Kes, aber jetzt sehe ich die Unterschiede. Faszinierend.«
    Tuvoks Gesicht blieb maskenhaft starr, aber in seinen Augen blitzte es kurz. »Na, na, Mr. Vulkanier – wie Neelix Sie so gern nennt –, Sie erwecken fast den Eindruck, sauer auf mich zu sein!« Aren hob einen mahnenden Zeigefinger vor Tuvoks Nase und nahm sich dann den nächsten vor.
    »Und ein Bolianer. Sehr interessante Haut. Die Farbe paßt gut zu den Teppichen, Fähnrich!« Yashar neigte den Kopf nach hinten und lachte. Die Besatzungsmitglieder der Voyager schwiegen. Der untersetzte Bokk verlagerte voller Unbehagen das Gewicht vom einen Bein aufs andere und bedachte Captain Janeway mit einem hilfesuchenden Blick. »Und dann der Kamm. Ist er fest oder elastisch?« Er streckte die Hand aus, um Gewißheit zu erlangen, ließ sie jedoch wieder sinken, als Janeways scharfe Stimme erklang.
    »Wir sind hier, um über Kes’ Freilassung zu verhandeln«, sagte sie kühl. »Es liegt uns fern, für Ihre Unterhaltung zu sorgen.«
    »Ich schätze, da irren Sie sich, Captain, und zwar in beiden Punkten. Aber was bin ich doch für ein armseliger Gastgeber.
    Bitte nehmen Sie Platz und lassen Sie sich von mir einen Drink servieren.« Als sich niemand von der Stelle rührte, kniff Aren die Augen zusammen. »Das war kein Vorschlag.«
    Tuvok und die anderen sahen Janeway an, und sie nickte, setzte sich an den langen schwarzen Tisch. Daraufhin kamen auch ihre Begleiter Arens Aufforderung nach: Sie nahmen Platz, machten es sich aber nicht bequem. Yashar füllte acht verzierte Gläser mit einer orangefarbenen Flüssigkeit und reichte sie seinen ›Gästen‹.
    »Zunächst einmal, Captain, möchte ich Ihnen ein wenig von mir erzählen, um das gegenseitige Verständnis zu fördern. Ich bin, wie Sie bereits wissen, ein Rhulani.« Er warf Janeway einen kurzen Blick zu, und dabei präsentierten seine Augen einen schelmischen Glanz. »Für wie alt halten Sie mich?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte die Kommandantin der Voyager und konnte den Ärger nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. Sie nahm das Glas entgegen, stellte es jedoch ab, ohne einen Schluck zu trinken.
    »Nun, nach dem, was ich über Menschen weiß, müßte ich Ihnen wie ein etwa fünfunddreißig Jahre alter Mann
    erscheinen. In Wirklichkeit bin ich mehr als
    viertausendzweihundert Ihrer Jahre alt. Und bei meinem Volk gelte ich noch immer als recht jung.«
    Er legte eine kurze Pause ein, um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. »Mr. Neelix, ich hoffe, dieses Getränk gefällt Ihnen. Ich würde Ihnen gern einige Flaschen mitgeben, wenn Sie zur Voyager zurückkehren.«
    Rote Flecken bildeten sich auf den Wangen des Talaxianers, aber er schwieg. Janeway bewunderte seine
    Selbstbeherrschung. Das Angebot, Kes gewissermaßen mit einigen Flaschen zu ›bezahlen‹, weckte bestimmt heißen Zorn in

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