Gestrandet
langer Zeit war er dem Vulkanier ein ganz besonderer Dorn im Auge gewesen. Der junge Garan gehörte ebenfalls zu den Anwesenden. Er hatte seinen Ohrring entfernt und brachte die Bereitschaft mit, den anderen Besatzungsmitgliedern mit seinem kürzlich erworbenen Wissen zu helfen. Er wirkte älter und stärker als zuvor.
Henley lehnte sich in ihrem Sessel zurück und verschränkte die Arme. Erstaunlicherweise schwieg sie und begnügte sich zunächst damit, einfach nur aufmerksam zu sein. Alles Angehörige des Maquis. Früher einmal. Chakotay begriff plötzlich, daß ehemalige Maquisarden praktisch alle
Schlüsselpositionen an Bord der Voyager besetzten. Zur Zeit von Seska hätte ein solcher Umstand schnell zur Meuterei führen können.
Doch Seska lebte nicht mehr. Sie war bei dem Versuch ums Leben gekommen, die Voyager unter Kontrolle zu bringen. Die anderen früheren Angehörigen des Maquis hatten sich längst daran gewöhnt, die Starfleet-Regeln zu beachten und die Gemeinschaft an Bord mit ihren individuellen Talenten zu unterstützen.
Chakotay war mit diesen Leuten durch dick und dünn
gegangen. Etwas in ihm drängte danach, ihnen mitzuteilen, daß sie ihn mit Stolz erfüllten, doch er entschied sich gegen entsprechende Worte. Es gab noch Zeit genug, ihnen auf den Rücken zu klopfen, wenn sie an Neelix’ holographischem Urlaubsort in der Sonne lagen oder in Sandrines Bar eine Partie Billard spielten.
Der Erste Offizier beschloß, sofort zum Kern der Sache zu kommen.
»Das Shuttle mit Captain Janeway und den anderen an Bord ist inzwischen seit zwölf Stunden überfällig. Vermutlich steckt irgendeine Gemeinheit Yashars dahinter. Nun, unter den gegenwärtigen Umständen verlieren die Standardprozeduren ihre Bedeutung. Der Ionensturm hindert uns daran, einen Kontakt mit Aren Yashar herzustellen. Zwar senden wir alle zehn Minuten einen automatischen Ruf, aber bisher haben wir keine Antwort erhalten. Aufgrund des Verzerrungsfelds kommt ein Einsatz des Transporters nicht in Frage, und die Wachschiffe hindern uns daran, ein zweites Shuttle mit einer Rettungsgruppe an Bord zum Planeten zu schicken.«
Chakotay rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Ich bin für jeden Vorschlag dankbar.«
»Lieutenant Carey und ich haben einige Untersuchungen angestellt. Nach einem Gespräch mit Garan sind wir sicher, daß Captain Janeway mit ihren Vermutungen recht hatte: Der Ionensturm ist künstlichen Ursprungs.«
Chakotay wölbte eine Braue und wandte sich dem jungen Bajoraner zu, dem es nicht sehr zu gefallen schien, plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Doch er sprach mit fester Stimme.
»Ein natürlicher Ionensturm zeichnet sich durch bestimmte Entwicklungsmuster aus«, sagte Garan. »Wobei hinzukommt, daß es zwischen natürlichen Ionenstürmen erhebliche
Unterschiede gibt. Dieser hingegen funktioniert wie ein Uhrwerk.« Er sah zu Carey.
»Wenn Sie gestatten…«, sagte der Techniker mit dem
lockigen Haar.
»Bitte berichten Sie, Mr. Carey«, erwiderte Chakotay.
Carey betätigte einige Schaltflächen, und über dem Tisch entstand ein holographisches Bild des Planeten. »Seit unserer Ankunft haben wir den Ionensturm ständig überwacht. Hier sehen Sie das erste Bild. Betrachten Sie es aufmerksam und vergleichen Sie es mit dem zweiten.« Noch ein Hologramm entstand – das Wogen der grünen Wolke schien allein vom Zufall bestimmt zu werden. Erneut betätigte Carey einen Schalter, und das Wabern des Sturms erstarrte.
Das Muster war mit dem ersten identisch.
»Diesen Anblick bot der Ionensturm vier Komma sieben Stunden nach unserer Ankunft. Und vier Komma sieben
Stunden danach…« Eine dritte holographische Darstellung zeigte einen handtellergroßen Planeten, und wieder wies der Sturm die gleiche Struktur auf.
»Mr. Tuvok könnte uns sicher die genaue Wahrscheinlichkeit dafür nennen, daß solche Übereinstimmungen ohne einen manipulierenden Faktor auftreten«, sagte Garan und lächelte.
»Nun, wir ließen eine solche Berechnung vom Computer durchführen.« Er blickte auf seinen Datenblock. »Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es sich um einen natürlichen Ionensturm handelt, beträgt eins zu zweiundvierzig Millionen, neunhundertzweiunddreißigtausend siebenhundertzweiundfünfzig Komma acht.«
»Was ist mit dem Verzerrungsfeld?« fragte Chako-tay.
»Auch in dieser Hinsicht hatte Captain Janeway recht«, antwortete Carey. »Es dürfte ebenfalls künstlichen Ursprungs sein. Wir wissen, daß es die
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