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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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auf das betreffende Gebiet zusammen. Janeway und ihre Begleiter sollten sterben, und wenn der Ionenimpuls sie am Leben ließ, müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Solange Kes glaubt, daß ihre Freunde kommen werden, um sie zu befreien, wird sie sich nicht meinem Willen fügen.«
    Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür des
    Hinterzimmers einen Spaltbreit. Kes stand dort. Im matten Licht schien ihr Gesicht zu glühen, und die blonden Locken verwandelten sich in einen Halo. Doch unter den großen blauen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, die auf Erschöpfung hindeuteten.
    »Aren«, erklang die sanfte Stimme der Ocampa. »Ich… ich möchte mein Zimmer verlassen, wenn Sie gestatten. Es…« Sie sprach nicht weiter.
    Yashars Miene erhellte sich, als er seine neue Trophäe sah.
    »Natürlich, meine Liebe«, sagte er. »Du brauchst nur zu fragen. Was möchtest du zuerst sehen? Die hydroponischen Anlagen, die Terraforming-Kontrollen…«
    »Es spielt keine Rolle.« Kes’ Stimme war wie das Seufzen des Windes in einer Baumkrone. »Wählen Sie etwas aus. Ich möchte mich nur ein wenig bewegen.« Sie zuckte kurz mit den schmalen Schultern. »Das ist alles.«
    »Dann werde ich dafür sorgen, daß du dich bewegen kannst, meine Liebe.«
    Dhad starrte den Commander groß an. Die Frau namens Kes verursachte ein ziemliches Durcheinander. Natürlich mangelte es ihr nicht an Reiz, nein, ganz bestimmt nicht. Alle Rhulani wußten Schönes und Kostbares zu schätzen – es war einer der Gründe dafür, warum so viele von ihnen Piraten wurden. Sie alle verspürten den Wunsch, vergängliche Pracht festzuhalten und zu besitzen.
    Und doch… Kes veranlaßte Aren, unbesonnen zu handeln, und dadurch konnten sie alle in Gefahr geraten. Und wie Yashar die Frau ansah, wie sich sein Gesicht dabei
    veränderte… Wenn Dhad es nicht besser gewußt hätte, wäre er fast bereit gewesen zu glauben, daß die zarte Ocampa ihm mehr bedeutete als nur einige Jahre Spaß. Aber Dhad wußte es natürlich besser. Immer wieder hatte er an diesem Ort beobachtet, wie schöne Frauen kamen und gingen. Oft war er selbst es gewesen, der Yashars Aufmerksamkeit für sie weckte.
    Aber in diesem Fall…
    »Sie können gehen, Kula«, sagte Yashar. In seiner Stimme erklang wieder kühle Autorität, und Dhad verneigte sich rasch, eilte dann hinaus.
    Er wollte die unheimliche Präsenz von Kes so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    Chakotay kam sich komisch dabei vor, die Diskussion im Konferenzzimmer zu leiten. Er war an Janeways Präsenz gewöhnt, an ihre aufmerksam blickenden Augen, an ihre Aura aus energischer Entschlossenheit und kompromißloser
    Tüchtigkeit. Natürlich kannte er sich auch selbst mit den Kommandopflichten aus, denn über lange Zeit hinweg hatte er ein eigenes Schiff kommandiert. Deshalb fühlte sich die Bürde der Entscheidung, die es nun zu treffen galt, durchaus vertraut an.
    Gleichzeitig gewann er dadurch den Eindruck, Anspruch auf Janeways Position zu erheben, sie gewissermaßen
    abzuschreiben.
    Solche Gedanken gefielen Chakotay ganz und gar nicht.
    Am Tisch saßen die Führungsoffiziere, besser gesagt: diejenigen, die noch von ihnen übrig waren. Bei den Geistern, dachte der Erste Offizier und verbarg seine Erschütterung. Sind wir nur noch so wenige?
    Nur Harry Kim und der Doktor gehörten zur ursprünglichen Führungsgruppe. Es fehlten Janeway, Tuvok, Paris, Torres, Neelix und natürlich die entführte Kes.
    Tief im Innern seines geistigen Kosmos fühlte Chakotay die beruhigende Präsenz des Seelenfreunds. Und was ist mit dir?
    flüsterte es. Auch du bist noch da. Und die anderen brauchen jetzt deine Weisheit.
    Mit anderen Worten: Ich soll mich nicht mit Selbstmitleid aufhalten, oder? erwiderte Chakotay.
    Er beobachtete, wie der Seelenfreund den Kopf neigte. Du hast es erfaßt, lautete die amüsiert klingende Antwort.
    Janeways Stellvertreter sah die Anwesenden der Reihe nach an. Wenn nicht die sanften Wölbungen des Föderationsschiffes und die Farben der Starfleet-Uniformen gewesen wären, hätte er glauben können, sich wieder an Bord eines Maquis-Raumers zu befinden. Fast alle waren vor der Begegnung mit der Voyager Mitglieder seiner Crew gewesen. Lieutenant Chell –
    in der gelbschwarzen Sicherheitsuniform wirkte er noch größer und breiter, und sein blaues, knochiges Gesicht war Chakotay zugewandt. Es kam einer Ironie des Schicksals gleich, daß ausgerechnet er Tuvoks Platz einnahm, denn vor nicht allzu

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