Gestrandet
nicht rechtzeitig reaktiviert«, sagte sie. Sie hielt ihren linken Arm fest, und Blut zeigte sich an der Uniform. »Schadensberichte von den Decks zwei, neun und elf treffen ein. Das Warptriebwerk ist ohne Energie. Die technischen Systeme des Maschinenraums funktionieren, aber abgesehen davon sieht es nicht besonders gut aus.«
Chakotay nickte und schnappte nach Luft. Die Wachschiffe kamen näher und feuerten erneut. Wieder erbebte die Voyager, aber nicht annähernd so heftig wie zuvor – die jetzt aktiven Schilde hielten den größten Teil der Waffenenergie von ihr fern.
War es gelungen, die Einsatzgruppen zu transferieren? Dafür hatte die maximale Entfernung zu den Wachschiffen acht Sekunden lang nicht mehr als zehntausend Kilometer betragen dürfen. Nach Chakotays Gefühl war weniger Zeit verstrichen.
»Brücke an Transporterräume«, brachte er hervor.
Er brauchte gar keine Frage zu formulieren – eine
triumphierende Stimme drang aus dem Kom-Lautsprecher.
»Sie haben die Einsatzorte sicher erreicht, Sir, und zwar alle sechs! Jeweils zwei Personen befinden sich an Bord eines jeden Schiffes.«
»Dann lassen Sie uns von hier verschwinden. Chell…«
Paris’ Stellvertreter an den Navigationskontrollen reagierte bereits, beschleunigte erneut auf volle Impulsgeschwindigkeit und steuerte die Voyager fort vom Planeten. Die Wachschiffe feuerten eine letzte Salve ab, aber nur ein Strahlblitz traf das Ziel und zerstob an den Schilden. Dann schwiegen ihre Waffen wieder, und innerhalb weniger Sekunden sank das energetische Niveau auf null – die Wächter schliefen.
»Brücke an Krankenstation. Treffen Sie Vorbereitungen für die Behandlung von Verletzten. Henley, verbinden Sie mich mit…«
»Kim an Voyager.«
Ein Lächeln breitete sich auf Chakotays Lippen aus, wodurch auch die abgeschürfte Haut am Kinn in Bewegung geriet und stechenden Schmerz verursachte. »Hier Chakotay. Sind Sie gut angekommen?«
»Ja«, bestätigte Kim. »Wir stehen auch in Kom-Kontakt mit den Einsatzgruppen B und C.«
»Wie ist Ihr Status?«
»Wir beginnen jetzt mit den Untersuchungen, und ich hoffe, daß wir schnell konkrete Ergebnisse erzielen. Vielleicht gelingt es uns sogar, die Lebenserhaltungssysteme zu aktivieren.«
Chakotays Lächeln wuchs in die Breite, als er sich daran erinnerte, wie sehr Kim die Schutzanzüge haßte. »In Ordnung, machen Sie sich an die Arbeit und erstatten Sie alle zwanzig Minuten Bericht.«
»Verstanden, Commander. Kim Ende.«
»Alarmstufe Rot beenden«, sagte Chakotay. An dem
scharlachroten Glühen der Indikatorflächen änderte sich nichts
– ganz offensichtlich war es auch bei dem Alarmsystem zu einer Funktionsstörung gekommen, die eine Reparatur
erforderte. Den Einsatzgruppen gehörten insgesamt fünf Techniker an, und hinzu kam, daß die Energieversorgung des Warptriebwerks wiederhergestellt werden mußte. Unter solchen Umständen dauerte es sicher eine Weile, bis alles wieder wie gewohnt funktionierte.
»Henley, begeben Sie sich zur Krankenstation…«
»Aber, Sir…«
»Ich habe Ihren Arm gesehen«, sagte Chakotay, ohne sich umzudrehen. »Zwingen Sie mich nicht, Ihnen einen
ausdrücklichen Befehl zu erteilen…«
»Aye, Sir.« Henley ging zum Turbolift, und aus den
Augenwinkeln sah Chakotay den Schmerz in ihrem Gesicht, als sie sich den verletzten Arm hielt.
Die Tür öffnete sich nicht.
»Oh, großartig«, kommentierte Henley. »Ich habe mir schon immer gewünscht, mit einem gebrochenen Arm durch eine Jefferiesröhre zu kriechen.«
»Fast wie in der guten alten Zeit beim Maquis, nicht wahr?«
erwiderte Chakotay amüsiert.
Henley warf ihm einen Blick zu, neben dem selbst ein Phaserstrahl verblaßt wäre.
Kapitel 10
S onnenschein lag warm auf ihrem Leib und vertrieb alle Sorgen.
Auch der Stein unter dem Bauch fühlte sich warm an, und sie nahm die Wärme voller Wohlbehagen und Freude in sich auf.
Eine kleine Eidechse beobachtete sie aus Augen, die sich immer wieder drehten.
»Träume, während du kannst, und nimm Kraft für die Reise auf.«
»Janeway!«
Die Stimme klang schroff, fast wie ein Knurren. Janeway blinzelte und griff aus einem Reflex heraus nach dem Phaser, der gar nicht da war. Dunkelheit verschluckte alle Konturen.
Sie sah überhaupt nichts, erinnerte sich aber daran, wo sie sich befand und wem die seltsame Stimme gehörte. Daraufhin entspannte sie sich.
»Was ist los, Hrrrl?« Sie setzte sich auf, spürte ein weiches Fell – und schnitt eine Grimasse,
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