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Gestrandet

Gestrandet

Titel: Gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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einer der Schatten weiter vorn fiel wie ein Stein.
    Das vertraute Geräusch beruhigte Paris und vermittelte ihm Zuversicht. Er konnte die Gegner jetzt erkennen und sie identifizieren: Es handelte sich um Xianer. Offenbar waren sie tatsächlich so gefährlich, wie Grrua behauptet hatte. Janeway, Tuvok und Bokk feuerten mit ihren Phasern. Aber im Dunkeln war es nicht leicht, das Ziel anzuvisieren…
    Jemand packte Paris am Arm und zerrte ihn herum. Ihm blieb gerade genug Zeit, ein gräßliches Gesicht mit spitzen Zähnen zu sehen und einen stinkenden Atem zu riechen – dann fauchte erneut ein Phaser, und die Entladung traf das Wesen am Bauch. Der Xianer fiel, aber er ließ Paris nicht los und riß ihn mit sich zu Boden.
    Während er versuchte, sich aus dem Griff des Bewußtlosen zu befreien – er vermutete zumindest, daß die Phaser auf Betäubung justiert waren –, ging der Kampf um ihn herum weiter. Er hörte, wie Torres etwas auf Klingonisch rief, vernahm die gräßlichen Geräusche von Keulen und Speeren, die Schädel und weiches Fleisch trafen.
    Ein Schrei, der von Entsetzen und Schmerz kündete,
    übertönte alles andere.
    »Bokk«, hauchte Paris. Er kam auf die Beine, verlor sofort wieder das Gleichgewicht und sank auf den Boden zurück.
    Übelkeit wogte in ihm empor, und er fürchtete, die wenige Nahrung zu verlieren, die er zu sich genommen hatte. Die Welt aus dunklen, gegeneinander kämpfenden Gestalten schwankte heftig und stabilisierte sich dann wieder.
    »Hilfe!« erklang Bokks fast schrille Stimme. Paris stemmte sich hoch und taumelte in die entsprechende Richtung. Er stolperte über einen reglosen Körper und hoffte inständig, daß es sich nicht um einen seiner Gefährten handelte. Irgendwie gelang es ihm diesmal, auf den Beinen zu bleiben und weiterzugehen.
    Als er den Bolianer schließlich sah, fragte sich Paris, ob er erneut an Halluzinationen litt.
    Von Bokk war nur der Oberkörper zu sehen, von der Hüfte an aufwärts. Er bot einen sehr komischen Anblick, so als hätte ihn jemand in den Boden gesteckt, in der Hoffnung vielleicht, daß er wuchs. Doch eine Sekunde später begriff Paris, was sich hier zugetragen hatte – Bokk war in etwas hineingefallen.
    Er trat etwas näher heran und stellte fest, daß der Bolianer tatsächlich im Boden steckte.
    »Bitte helfen Sie mir, Tom!« rief Bokk und streckte die Arme aus. Eine zähflüssige Masse bedeckte sie.
    Das Seil. Es war noch immer an seinem Gürtel befestigt.
    »Was ist passiert?« fragte Paris und hantierte am Knoten.
    Nicht weit entfernt wütete nach wie vor der Kampf – immer mehr Xianer stürzten sich ins Getümmel.
    »Ich lief, und dann der Boden… Plötzlich war er nicht mehr fest… Ich sinke immer tiefer, Tom! Helfen Sie mir! Es tut so weh…«
    Treibsand. Selten genug auf der Erde und noch seltener auf anderen Welten. Aber er stellte eine von etwa vierzigtausend Gefahren dar, auf die Grrua hingewiesen hatte. Ihre
    Bezeichnung lautete: ›der fressende Sand‹. Paris war plötzlich froh, daß er einen sicheren Abstand gewahrt hatte, denn sonst befände er sich jetzt in der gleichen Lage wie Bokk, der im Treibsand zu ersticken drohte.
    »Bewegen Sie sich möglichst wenig!« rief Paris dem
    Bolianer zu. »Je mehr Sie zappeln, desto schneller sinken Sie.
    Versuchen Sie zu schwimmen.«
    »Ich kann nicht schwimmen!« heulte Bokk. »Oh, die
    Schmerzen…«
    Schmerzen? Dieser Hinweis verwunderte Paris. Treibsand mochte schrecklich und auch tödlich sein, wenn das Opfer in Panik geriet, aber normalerweise verursachte er keine Schmerzen.
    Inzwischen war es ihm gelungen, den Knoten zu lösen, und er rief sich ins Gedächtnis zurück, was er über Treibsand wußte. Es nützte Bokk überhaupt nichts, wenn Tom ebenfalls in die weiche Masse geriet. Der Bolianer bewegte sich noch immer, trotz des Hinweises, daß er seine Situation dadurch nicht etwa verbesserte, sondern verschlechterte.
    Paris holte aus und warf das Seil.
    Bokk sah es und griff danach.
    Und dann riß Paris entsetzt die Augen auf. Das Seil begann sich aufzulösen. Als Bokk danach griff, sah der Pilot die Reste des Arms.
    Der Treibsand wirkte wie eine starke Säure.
    Der fressende Sand…
    Ein Teil des Treibsands bildete eine Art Tentakel, der nach Paris’ Arm tastete. Er sprang zurück, stolperte über die eigenen Füße und fiel. Der Aufprall preßte ihm die Luft aus den Lungen, und einige Sekunden lang rang er nach Atem. Er rollte sich auf die Seite und kroch fort, spürte

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