Gestrandet
und Sie mußten sich verteidigen. Sie haben richtig gehandelt, was jeder bestätigen wird, der von den Ereignissen dieser Nacht erfährt.«
»Geht man in der Föderation wirklich von solchen Prinzipien aus?«
»Ja«, bestätigt Janeway. »Und ich glaube fest an sie.«
Eine Zeitlang herrschte Stille.
»Es ist schwer«, sagte Hrrrl nach einer Weile. »Wir sind nicht geboren, um friedlich zu sein – unsere Zähne und Klauen bieten einen deutlichen Hinweis darauf. Aber wir möchten friedlich sein. Wir möchten helfen, nicht verletzen. Beim Kampf gegen die Xianer habe ich mich von den Idealen der Sshoush-shin entfernt, und dafür schäme ich mich.«
Janeway streckte die Hand aus und rieb Hrrrls Rücken.
»Sie können stolz darauf sein, daß Sie nach Höherem streben, Hrrrl. Ich bin stolz auf Sie. Sie glauben nach wie vor an die Ideale der Sshoush-shin, aber dies ist keine zivilisierte Welt.
Vielleicht wird es eines Tages für Sie und Ihr Volk nicht mehr notwendig sein, sich zu verteidigen. Vielleicht…« Sie unterbrach sich, als sie merkte, daß sie nur falsche Hoffnungen weckte.
»Captain!« rief Tuvok. »Es gibt hier etwas, das Sie und Hrrrl sich ansehen sollten.«
»Wir kommen gleich«, antwortete Janeway. Und an Hrrrl gerichtet fügte sie hinzu: »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
Der große Sshoush-shin atmete tief durch und stand dann auf.
»Ich schätze, ich sollte mich besser zusammenreißen, wenn ich Sie zu Ihrem Ziel bringen soll.«
Janeway reaktivierte ihre kleine Lampe und eilte zu den anderen zurück, begleitet von Hrrrl, der nun wieder aufrecht ging.
»Was ist los?« fragte sie und kniete neben Paris.
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, es handelt sich um eine Infektion«, erwiderte Tuvok. Paris lehnte mit dem Rücken an einem Felsen, und Torres musterte ihn mit gerunzelter Stirn.
»Ich hätte den medizinischen Tricorder reparieren sollen«, brummte die Chefingenieurin.
»Wir brauchten Waffen, Kommunikatoren und mindestens einen Tricorder, Torres«, entgegnete Janeway. »Sie hatten klare Prioritäten. Ich schätze, dieses Problem müssen wir auf die alte Art und Weise lösen.«
Paris war zwar bei Bewußtsein, aber ganz offensichtlich krank. Er versuchte, nicht zu stark zu zittern, und Schweiß glänzte in seinem grauen Gesicht. Janeway hob die Hand und berührte ihn an der Stirn.
»Meine Güte, Sie brennen regelrecht, Tom!« Sie hielt Zeige-und Mittelfinger an die Halsschlagader, fühlte einen stark beschleunigten Puls. »Haben Sie etwas gegessen, das auf unserer Speisekarte fehlte?« fragte Janeway und nahm die Feldflasche von Torres entgegen. Behutsam hob sie Paris’
Kopf an, damit er trinken konnte.
Er stürzte das Wasser regelrecht hinunter, und Janeway zog die Flasche wieder fort. »Langsam«, ermahnte sie den Piloten.
»Immer nur ein bißchen.«
Paris leckte sich fast farblose Lippen. »Ich habe das gleiche gegessen wie Sie und glaube nicht… Augenblick mal. Ein Insekt hat mich gebissen, vor ein oder zwei Tagen, und die betreffende Stelle juckt sehr.«
Janeways Besorgnis nahm schlagartig zu, aber in ihrem Gesicht zeigte sich nichts davon. »Wo sind Sie gebissen worden?«
»Am Oberschenkel«, erwiderte Paris. »Es juckt noch
immer.«
Torres sah Janeway an, die wortlos nickte. Daraufhin kniete B’Elanna und schnitt das Hosenbein des Piloten mit einem kleinen Messer auf.
»Lieber Himmel«, hauchte Janeway.
Die Bißstelle war angeschwollen, und die Haut hatte dort einen grünschwarzen Ton gewonnen: Das Gewebe war
abgestorben und zersetzte sich.
Das Licht der kleinen Lampe an Janeways Handgelenk zeigte auch noch etwas anderes.
Etwas bewegte sich unter der Haut.
Kapitel 14
Torres schloß die Hand so fest um das kleine Messer, daß die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sie schluckte mehrmals und kämpfte gegen die Übelkeit an.
Tom konnte ihre Gesichter sehen, und Furcht breitete sich in seiner Miene aus. »Was ist?« fragte er und versuchte, einen Blick auf seinen Oberschenkel zu werfen.
B’Elanna reagierte sofort, wie aus einem Reflex heraus, und drehte seinen Kopf zur Seite. Es war schon schlimm genug, daß sie es sehen mußten; ihm selbst sollte der Anblick erspart bleiben. Die Chefingenieurin veränderte ihre Position und stützte den Kopf des Piloten auf ihrem Schoß – um ihm Trost zu gewähren und gleichzeitig zu kontrollieren, was er sah.
»Es ist ein schlimmer Biß«, sagte sie, und das entsprach durchaus der Wahrheit.
B’Elanna beobachtete, wie
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